Wilhelm Ostwald – Experimentator zwischen den Wissenschaften

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Wilhelm Ostwald, 1909. Foto: Nobel Foundation via Wikimedia Commons

Er gilt als der bisher einzige lettische Nobelpreisträger. Aber auch Sachsen beansprucht den Chemiker Wilhelm Ostwald unter diesem Ehrentitel für sich. Doch wer hat recht?

„Er wird ein Stern erster Größe, auf dem Grenzgebiete zwischen Chemie und Physik“. Mit dieser Empfehlung von Carl Schmidt bewarb sich Wilhelm Ostwald als Professor am Rigaer Polytechnikum. Mit Erfolg – und auch der Voraussage seines Chefs sollte der damals 28-jährige Wissenschaftler bald alle Ehre machen.

Wilhelm Ostwald-Denkmal am Wöhrmannschen Garten Riga. Foto: Katrin Wolschke

Ostwald, 1853 als Sohn deutschbaltischer Eltern in Riga geboren, studierte Chemie an der Universität Dorpat (heute Tartu, Estland). Seine Laufbahn begann er als Privatdozent und Lehrer, bevor er die Professur in Riga erhielt. Mit seinem hier entstandenen ersten Werk, dem „Lehrbuch der allgemeinen Chemie“, landete er gleich einen Riesenerfolg – es zog zahlreiche Fachpublikationen Ostwalds nach sich. 1887 folgte er einem Ruf der Universität Leipzig und zog mit seiner Familie nach Deutschland.

Seinem Leitspruch „Vergeude keine Energie – verwerte sie!“ verpflichtet, beschäftigte sich Ostwald dort auch mit naturphilosophischen, psychologischen oder pädagogischen Themen. Seiner Zeit war der umtriebige Wissenschaftler, der sich sogar als Farbforscher einen Namen machte, dabei oft voraus. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er 1909: Für seine Arbeiten zur Katalyse erhielt er den Chemie-Nobelpreis. Begonnen hatte der „gewandte Experimentator“ (Schmidt) mit der Katalyse-Forschung zwar erst in Sachsen. Der Herkunft nach ist und bleibt er aber auch der erste und bisher einzige lettische Nobelpreisträger.

Nobelpreis-Zertifikat für Wilhelm Ostwald. Foto: Sofia Gisberg via Wikimedia Commons

1932 verstarb der Mitbegründer der Physikalischen Chemie in seiner Wahlheimat. In seinem Sommerhaus in Großbothen bei Leipzig, wo der fünffache Vater malend seine Freizeit verbrachte, befindet sich heute der Wilhelm Ostwald Park. In seiner Geburtsstadt Riga wurde dem Universalgelehrten am Wöhrmannschen Garten ein Denkmal gesetzt.

Standortinformation

Wilhelm-Ostwald-Denkmal am Wöhrmannschen Garten
Krišjāņa Barona, zwischen Elizabetes und Merķeļa iela
Rīga, LV–1050
LETTLAND

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Deutsche Spuren in Lettland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Lettland.
Autorin: Katrin Wolschke