Lettland:Die NS-Gedenkstätte Salaspils: Unterschied zwischen den Versionen

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„Hinter diesem Tor stöhnt die Erde“, mahnt die Inschrift am Eingang der Gedenkstätte Salaspils. Sie erinnert an die tausenden Opfer, die hier von den Nationalsozialisten interniert und getötet wurden.
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Sie ist Symbol für die Grenze zwischen Leben und Tod: Über mehr als 100 Meter erstreckt sich die wuchtige Betonwand am Eingang der Gedenkstätte. Hinter dem 12 Meter hohen begehbaren Mahnmal erheben sich sechs monumentale Betonfiguren auf einer großen Wiese, auf der sich im Zweiten Weltkrieg das NS-Straflager Salaspils befand.
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Zwanzig Kilometer südöstlich von Riga mussten deportierte Juden während der deutschen Besatzung im Sommer 1941 das sogenannte „Erweiterte Polizeigefängnis“ und „Arbeitserziehungslager“ errichten. Politische und Kriegsgefangene, Juden, Zwangsarbeiter sowie die Kinder der Verschleppten und Ermordeten wurden auf dem umzäunten Kasernengelände festgehalten. Für die meisten war Salaspils nur eine Zwischenstation, bevor sie in andere Konzentrations- und Vernichtungslager weitertransportiert und umgebracht wurden.
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Bis zur Auflösung des Lagers Ende 1944 waren hier etwa 23 000 Menschen eingesperrt. Mindestens 2 000 kamen ums Leben, die tatsächliche Anzahl ist jedoch unklar. Während der Sowjetzeit wurden Opferzahlen von mehr als 50 000 bis zu 100 000 Toten verbreitet. Aktuelle wissenschaftliche Publikationen sind bemüht, mit der ideologisch verzerrten Geschichtsschreibung und den alten Mythen um das Lager aufzuräumen, die sich heute in den Köpfen der Bevölkerung halten.
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Vom einstigen Lagergelände ist heute kaum noch etwas zu sehen. Längs des Platzes der bereits 1967 eingerichteten Gedenkstätte kennzeichnen Betonelemente die Standorte der Baracken und der Exekutionsplätze. Die Stille durchdringen dumpfe Taktschläge eines Metronoms, die den Herzschlag der Opfer symbolisieren.{{#newBox:listbox}}
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==Standort- und Besucherinformation==
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'''Gedenkstätte Salaspils'''<br>
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Salaspils, LV–2118<br>
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LETTLAND<br>
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Telefon: +371 67700449<br>
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Zufahrt von der A6<br>
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Ausschilderung: „Memoriālais ansamblis“
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==Links==
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*[http://www.salaspils.lv/ru/apskates-objekti/25-pieminas-vietas/240-salaspils-memorialais-ansamblis Gedenkstätte Salaspils]
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*[http://www.jewishmuseum.lv/en/ „Juden in Lettland“]
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*[http://www.rgm.lv/?lang=en Rigaer Ghetto-Museum]
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==Deutsche Spuren in Lettland==
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Ein Projekt des Goethe-Instituts Lettland.<br>
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Autorin: Katrin Wolschke

Version vom 24. Januar 2017, 11:22 Uhr

Datei:LETTLAND 001 Salaspils Wand am Eingang zur Gedenkstätte Foto Katrin Wolschke.jpg
Salaspils, Wand am Eingang zur Gedenkstätte. Foto: Katrin Wolschke

„Hinter diesem Tor stöhnt die Erde“, mahnt die Inschrift am Eingang der Gedenkstätte Salaspils. Sie erinnert an die tausenden Opfer, die hier von den Nationalsozialisten interniert und getötet wurden.

Sie ist Symbol für die Grenze zwischen Leben und Tod: Über mehr als 100 Meter erstreckt sich die wuchtige Betonwand am Eingang der Gedenkstätte. Hinter dem 12 Meter hohen begehbaren Mahnmal erheben sich sechs monumentale Betonfiguren auf einer großen Wiese, auf der sich im Zweiten Weltkrieg das NS-Straflager Salaspils befand.

Salaspils, Skulptur „Der Unbeugsame“. Foto: Katrin Wolschke

Zwanzig Kilometer südöstlich von Riga mussten deportierte Juden während der deutschen Besatzung im Sommer 1941 das sogenannte „Erweiterte Polizeigefängnis“ und „Arbeitserziehungslager“ errichten. Politische und Kriegsgefangene, Juden, Zwangsarbeiter sowie die Kinder der Verschleppten und Ermordeten wurden auf dem umzäunten Kasernengelände festgehalten. Für die meisten war Salaspils nur eine Zwischenstation, bevor sie in andere Konzentrations- und Vernichtungslager weitertransportiert und umgebracht wurden.

Salaspils, Das Innere der Eingangswand. Foto: Katrin Wolschke

Bis zur Auflösung des Lagers Ende 1944 waren hier etwa 23 000 Menschen eingesperrt. Mindestens 2 000 kamen ums Leben, die tatsächliche Anzahl ist jedoch unklar. Während der Sowjetzeit wurden Opferzahlen von mehr als 50 000 bis zu 100 000 Toten verbreitet. Aktuelle wissenschaftliche Publikationen sind bemüht, mit der ideologisch verzerrten Geschichtsschreibung und den alten Mythen um das Lager aufzuräumen, die sich heute in den Köpfen der Bevölkerung halten.

Datei:LETTLAND 006 Salaspils Skulpturengruppe Solidarität Schwur Rot Front Foto Katrin Wolschke.jpg
Salaspils, Skulpturengruppe Solidarität, Schwur, Rot Front. Foto: Katrin Wolschke
Vom einstigen Lagergelände ist heute kaum noch etwas zu sehen. Längs des Platzes der bereits 1967 eingerichteten Gedenkstätte kennzeichnen Betonelemente die Standorte der Baracken und der Exekutionsplätze. Die Stille durchdringen dumpfe Taktschläge eines Metronoms, die den Herzschlag der Opfer symbolisieren.

Standort- und Besucherinformation

Gedenkstätte Salaspils
Salaspils, LV–2118
LETTLAND
Telefon: +371 67700449
Zufahrt von der A6
Ausschilderung: „Memoriālais ansamblis“

Links

Deutsche Spuren in Lettland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Lettland.
Autorin: Katrin Wolschke