Griechenland:Grabmal Marie Weber: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter einem einfachen Marmorkreuz mit dem eingravierten Namen Marie Weber verbirgt sich die legendäre Liebesgeschichte von Mimikos und Marie.
 
Unter einem einfachen Marmorkreuz mit dem eingravierten Namen Marie Weber verbirgt sich die legendäre Liebesgeschichte von Mimikos und Marie.
  
Die stürmische, aber unerfüllte Liebe wurde zur Legende und  hinterließ ihre Spuren auf dem Ersten Athener Friedhof. An dem einfachen Marmorkreuz mit dem Namen Marie Weber und der deutschen Inschrift „Gestorben am 6. März 1893“  kann man leicht vorbei gehen, ohne die Tafel am Boden im Gras zu beachten.  Darauf sind zwei menschliche Herzen in ihrer organischen Form zu sehen und darunter  ein  griechischer Zweizeiler, der  übersetzt lautet:  «Wenn sich Herzen wie die unseren erneut auf Erden verbinden, möge sich niemals das eine vom anderen trennen», gefolgt von der Unterschrift: «die Liebenden im Himmel Marie und Michail, erloschen im Monat Februar des Jahres 1893».
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Die stürmische, aber unerfüllte Liebe wurde zur Legende und  hinterließ ihre Spuren auf dem Ersten Athener Friedhof. An dem einfachen Marmorkreuz mit dem Namen Marie Weber und der deutschen Inschrift „Gestorben am 6. März 1893“  kann man leicht vorbei gehen, ohne die Tafel am Boden im Gras zu beachten.  Darauf sind zwei menschliche Herzen in ihrer organischen Form zu sehen und darunter  ein  griechischer Zweizeiler, der  übersetzt lautet:  «Wenn sich Herzen wie die unseren erneut auf Erden verbinden, möge sich niemals das eine vom anderen trennen», gefolgt von der Unterschrift: „die Liebenden im Himmel Marie und Michail, erloschen im Monat Februar des Jahres 1893“.
  
 
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Marie Weber wurde 1873 in Berlin als Tochter eines Jägers in Diensten des deutschen Kaisers Wilhelm II geboren. 1891 wurde sie von der Ehefrau des Thronfolgers Konstantin, Pronzessin Sofia als Gouvernante für deren erstgeborenen Sohn Prinz Georg, den späteren König Georg II, damals noch ein Säugling, nach Griechenland geholt.  «Ein wirklicher Gretchentyp aus der Dichtung», schrieb die Athener Presse über Marie in Anspielung auf das Gretchen in Goethes Faust, «mit blauen Augen und goldblondem Haar, mit einem fröhlichen und heiteren Charakter, von höchster Anmut»,  in anderern Veröffentlichungen wurde sie als  «von melancholischer Natur» beschrieben.
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Marie Weber wurde 1873 in Berlin als Tochter eines Jägers in Diensten des deutschen Kaisers Wilhelm II geboren. 1891 wurde sie von der Ehefrau des Thronfolgers Konstantin, Prinzessin Sofia, als Gouvernante für deren erstgeborenen Sohn Prinz Georg, den späteren König Georg II, damals noch ein Säugling, nach Griechenland geholt.  „Ein wirklicher Gretchentyp aus der Dichtung“, schrieb die Athener Presse über Marie in Anspielung auf das Gretchen in Goethes Faust, „mit blauen Augen und goldblondem Haar, mit einem fröhlichen und heiteren Charakter, von höchster Anmut“,  in anderern Veröffentlichungen wurde sie als  „von melancholischer Natur“ beschrieben.
  
 
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Die Romanze mit dem tragischen Ende begann 1892, als Marie den 22jähringen Stabsarzt und Leutnantsanwärter Michail Mimikos kennenlernte. Die große Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit und Marie teilte ihren Eltern mit, sie wolle heiraten. Doch die verweigerten ihre Einwilligung und geboten ihr, nach Berlin zurück zu kehren. Die Haltung der Eltern in Kombination mit einer Reihe von Zufällen, die bei ihr den falschen Eindruck enststehen ließen, ihr Liebhaber habe sie verlassen, brachte die junge Deutsche zu ihrem fatalen Entschluss.
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Die Romanze mit dem tragischen Ende begann 1892, als Marie den 22jähringen Stabsarzt und Leutnantsanwärter Michail Mimikos kennenlernte. Die große Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit und Marie teilte ihren Eltern mit, sie wolle heiraten. Doch die verweigerten ihre Einwilligung und geboten ihr, nach Berlin zurückzukehren. Die Haltung der Eltern in Kombination mit einer Reihe von Zufällen, die bei ihr den falschen Eindruck enststehen ließen, ihr Liebhaber habe sie verlassen, brachte die junge Deutsche zu ihrem fatalen Entschluss.
  
Am Morgen des 25. Februar 1893 (nach julianischer Zeitrechnung am 9.März) stieg Marie auf den Giebel des Parthenon, was damals mit Genehmigung der Wächter erlaubt war und stürzte sich auf den Steinboden zwischen der Vor- und der Ringhalle des Tempels. Schwer verletzt wurde sie von Umstehenden in das nahe gelegene Militärkrankenhaus Makrygianni gebracht, wo sie wenig später verschied. Als Mimikos, der in dem Krankenhaus arbeitete, davon erfuhr eilte er zu der Toten und nahm sich noch in der gleichen Nacht am 26. Februar 1893 mit seiner Dienstwaffe das Leben.
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Am Morgen des 25. Februar 1893 (nach Gregorianischer Zeitrechnung am 9.März) stieg Marie auf den Giebel des Parthenon, was damals mit Genehmigung der Wächter erlaubt war und stürzte sich auf den Steinboden zwischen der Vor- und der Ringhalle des Tempels. Schwer verletzt wurde sie von Umstehenden in das nahe gelegene [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Milit%C3%A4rkrankenhaus_(%E2%80%9EMakrigianni%E2%80%9C)?uselang=de Militärkrankenhaus] gebracht, wo sie wenig später verstarb. Als Mimikos, der in dem Krankenhaus arbeitete, davon erfuhr, eilte er zu der Toten und nahm sich noch in der gleichen Nacht am 26. Februar 1893 mit seiner Dienstwaffe das Leben.
  
 
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Das Liebesdrama der beiden jungen Leute lieferte die Vorlage für Gedichte und romantische Volksballaden, die sich großer Beliebtheit erfreuten. 1958 kam die Verfilmung der Geschichte sogar ins Kino und das Grab von Marie und Mimikos wurde für lange Zeit zum Wallfahrtsort verliebter Paare.
 
Das Liebesdrama der beiden jungen Leute lieferte die Vorlage für Gedichte und romantische Volksballaden, die sich großer Beliebtheit erfreuten. 1958 kam die Verfilmung der Geschichte sogar ins Kino und das Grab von Marie und Mimikos wurde für lange Zeit zum Wallfahrtsort verliebter Paare.
 
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==Bibliographie==
 
==Bibliographie==
 
Πρίγκηπος Νικολάου, Τα πενήντα χρόνια της ζωής μου, Αθήνα 1926.
 
Πρίγκηπος Νικολάου, Τα πενήντα χρόνια της ζωής μου, Αθήνα 1926.
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Ρεκλάμες και κριτικές του κινηματογραφικού φιλμ, δημοσιευμένες στις αθηναϊκές εφημερίδες Τα Νέα, 24-25 Νοεμβρίου 1958, Το Βήμα, 28 Νοεμβρίου 1958 και Ελευθερία, 25 Νοεμβρίου 1958 και 5 Δεκεμβρίου 1958.
 
Ρεκλάμες και κριτικές του κινηματογραφικού φιλμ, δημοσιευμένες στις αθηναϊκές εφημερίδες Τα Νέα, 24-25 Νοεμβρίου 1958, Το Βήμα, 28 Νοεμβρίου 1958 και Ελευθερία, 25 Νοεμβρίου 1958 και 5 Δεκεμβρίου 1958.
 
 
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==Standort==
 
==Standort==
 
<b>Grabmal Marie Weber</b><br/>
 
<b>Grabmal Marie Weber</b><br/>

Aktuelle Version vom 25. Januar 2017, 22:38 Uhr

Grabmal Marie Weber. Photo: Leonidas Kalivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Grabmal Marie Weber (3:52)

Grabmal Marie Weber (3:52)


fileGRIECHENLAND COVER WEBER 1 LK.jpg

Unter einem einfachen Marmorkreuz mit dem eingravierten Namen Marie Weber verbirgt sich die legendäre Liebesgeschichte von Mimikos und Marie.

Die stürmische, aber unerfüllte Liebe wurde zur Legende und hinterließ ihre Spuren auf dem Ersten Athener Friedhof. An dem einfachen Marmorkreuz mit dem Namen Marie Weber und der deutschen Inschrift „Gestorben am 6. März 1893“ kann man leicht vorbei gehen, ohne die Tafel am Boden im Gras zu beachten. Darauf sind zwei menschliche Herzen in ihrer organischen Form zu sehen und darunter ein griechischer Zweizeiler, der übersetzt lautet: «Wenn sich Herzen wie die unseren erneut auf Erden verbinden, möge sich niemals das eine vom anderen trennen», gefolgt von der Unterschrift: „die Liebenden im Himmel Marie und Michail, erloschen im Monat Februar des Jahres 1893“.

Grabmal Marie Weber. Photo: Leonidas Kalivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Marie Weber wurde 1873 in Berlin als Tochter eines Jägers in Diensten des deutschen Kaisers Wilhelm II geboren. 1891 wurde sie von der Ehefrau des Thronfolgers Konstantin, Prinzessin Sofia, als Gouvernante für deren erstgeborenen Sohn Prinz Georg, den späteren König Georg II, damals noch ein Säugling, nach Griechenland geholt. „Ein wirklicher Gretchentyp aus der Dichtung“, schrieb die Athener Presse über Marie in Anspielung auf das Gretchen in Goethes Faust, „mit blauen Augen und goldblondem Haar, mit einem fröhlichen und heiteren Charakter, von höchster Anmut“, in anderern Veröffentlichungen wurde sie als „von melancholischer Natur“ beschrieben.

Grabmal Marie Weber. Photo: Leonidas Kalivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Die Romanze mit dem tragischen Ende begann 1892, als Marie den 22jähringen Stabsarzt und Leutnantsanwärter Michail Mimikos kennenlernte. Die große Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit und Marie teilte ihren Eltern mit, sie wolle heiraten. Doch die verweigerten ihre Einwilligung und geboten ihr, nach Berlin zurückzukehren. Die Haltung der Eltern in Kombination mit einer Reihe von Zufällen, die bei ihr den falschen Eindruck enststehen ließen, ihr Liebhaber habe sie verlassen, brachte die junge Deutsche zu ihrem fatalen Entschluss.

Am Morgen des 25. Februar 1893 (nach Gregorianischer Zeitrechnung am 9.März) stieg Marie auf den Giebel des Parthenon, was damals mit Genehmigung der Wächter erlaubt war und stürzte sich auf den Steinboden zwischen der Vor- und der Ringhalle des Tempels. Schwer verletzt wurde sie von Umstehenden in das nahe gelegene Militärkrankenhaus gebracht, wo sie wenig später verstarb. Als Mimikos, der in dem Krankenhaus arbeitete, davon erfuhr, eilte er zu der Toten und nahm sich noch in der gleichen Nacht am 26. Februar 1893 mit seiner Dienstwaffe das Leben.

Grabmal Marie Weber. Photo: Leonidas Kalivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Der Tod der Beiden versetzte die Athener Gesellschaft in Aufruhr und zu ihren Beerdigungen, die in einem Abstand von sechs Stungen erfolgten, versammelte sich eine Menschenmenge. Marie und Mimikos wurden wenige Meter von einander entfernt beigesetzt und der romantische Dichter Panagiotis Synodinos hielt die Grabreden. Wenige Tage später aber holten Freunde des Paares den Leichnam des jungen Leutnants aus dem Grab und bestatteten ihn an der Seite seiner Geliebten. Es waren wohl Medizinerkollegen von Mimikos, was die anatomische Darstellung der Herzen auf der hinzugefügten Grabplatte erklärt.

Das Liebesdrama der beiden jungen Leute lieferte die Vorlage für Gedichte und romantische Volksballaden, die sich großer Beliebtheit erfreuten. 1958 kam die Verfilmung der Geschichte sogar ins Kino und das Grab von Marie und Mimikos wurde für lange Zeit zum Wallfahrtsort verliebter Paare.

Poi sammlung 02 de IGNORECLICK .jpg

Bibliographie

Πρίγκηπος Νικολάου, Τα πενήντα χρόνια της ζωής μου, Αθήνα 1926.

Σπύρος Μαρκεζίνης, Πολιτική Ιστορία της Νεωτέρας Ελλάδος, 1828-1964, τ. 2ος, Αθήνα 1966.

Ρεπορτάζ δημοσιευμένα στις αθηναϊκές εφημερίδες Ακρόπολις, Αριστοφάνης, Άστυ, Επιθεώρησις, Εφημερίς και Καιροί, 25-28 Φεβρουαρίου 1893, 2-4 Μαρτίου 1893.

Παρουσίαση του μυθιστορήματος του Επ. Κυριακίδη, Αι δύο καρδίαι, στις αθηναϊκές εφημερίδες Εμπρός, 12 Απριλίου 1901 και Ελεύθερον Βήμα, 12 Αυγούστου 1934.

Ρεκλάμες και κριτικές του κινηματογραφικού φιλμ, δημοσιευμένες στις αθηναϊκές εφημερίδες Τα Νέα, 24-25 Νοεμβρίου 1958, Το Βήμα, 28 Νοεμβρίου 1958 και Ελευθερία, 25 Νοεμβρίου 1958 και 5 Δεκεμβρίου 1958.

Standort

Grabmal Marie Weber
Erster Friedhof, Abschnitt 8, Nummer 388
Trivonianou 29 & Anapavseos
Athen