Griechenland:Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis: Unterschied zwischen den Versionen

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1896 unterzeichnete der in Thessaloniki angesiedelte Schweizer Händler Fridolin Jenny, Importeur von Farben und Baumaterial, als Vertreter des Deutschen Schulvereins in Saloniki den Kaufvertrag zu einer Immobilie, was aus dem entsprechenden Eigentumstitel hervorgeht. Zweck des Kaufes war die Unterbringung der Deutschen Schule, die bereits seit 1888 in Thessaloniki in Betrieb war.
 
1896 unterzeichnete der in Thessaloniki angesiedelte Schweizer Händler Fridolin Jenny, Importeur von Farben und Baumaterial, als Vertreter des Deutschen Schulvereins in Saloniki den Kaufvertrag zu einer Immobilie, was aus dem entsprechenden Eigentumstitel hervorgeht. Zweck des Kaufes war die Unterbringung der Deutschen Schule, die bereits seit 1888 in Thessaloniki in Betrieb war.
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Da das osmanische Privatrecht in dieser Zeit keine juristischen Personen anerkannte, unterschrieb Jenny als fiktiver Eigentümer. In Wirklichkeit kaufte er nur den „dauerhaften Besitz“ an der Immobilie, ein dingliches Recht, das dem vollständigen Eigentum nachsteht. Der Grund dafür war, dass es sich bei dem bloßen Eigentümer des Grundstücks um das Vakoufi (eine Art wohltätige Stiftung) des Makbul Ibrahim Pascha (1495-1536) handelte und diese Vakoufi-Rechte unveräußerlich waren.
 
Da das osmanische Privatrecht in dieser Zeit keine juristischen Personen anerkannte, unterschrieb Jenny als fiktiver Eigentümer. In Wirklichkeit kaufte er nur den „dauerhaften Besitz“ an der Immobilie, ein dingliches Recht, das dem vollständigen Eigentum nachsteht. Der Grund dafür war, dass es sich bei dem bloßen Eigentümer des Grundstücks um das Vakoufi (eine Art wohltätige Stiftung) des Makbul Ibrahim Pascha (1495-1536) handelte und diese Vakoufi-Rechte unveräußerlich waren.
  
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Zu der erworbenen Immobilie gehörten ein Grundstück und ein Gebäude. Sie befand sich dort, wo heute der Dimokratias-Platz (Vardari) liegt. In dieser Immobilie wurde die Deutsche Schule untergebracht. Um sie herum konzentrierte sich am Übergang zum 20. Jahrhundert die kleine deutschsprachige Handelskolonie von Thessaloniki, die sich durch die Ansiedlung der deutschen Angestellten der [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Orientalische_Eisenbahnen?uselang=de Orientalischen Eisenbahnen] erweiterte.
 
Zu der erworbenen Immobilie gehörten ein Grundstück und ein Gebäude. Sie befand sich dort, wo heute der Dimokratias-Platz (Vardari) liegt. In dieser Immobilie wurde die Deutsche Schule untergebracht. Um sie herum konzentrierte sich am Übergang zum 20. Jahrhundert die kleine deutschsprachige Handelskolonie von Thessaloniki, die sich durch die Ansiedlung der deutschen Angestellten der [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Orientalische_Eisenbahnen?uselang=de Orientalischen Eisenbahnen] erweiterte.
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1915 musste die Schule wegen des Krieges schließen, und das Gebäude wurde von der französischen Armee besetzt. (Seit dem 21.5.1916  stand Thessaloniki unter französischem Militärrecht.)
 
1915 musste die Schule wegen des Krieges schließen, und das Gebäude wurde von der französischen Armee besetzt. (Seit dem 21.5.1916  stand Thessaloniki unter französischem Militärrecht.)
  
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Die Deutsche Schule nahm 1924 ihren Betrieb wieder auf, und zwar auf dem Vasilissis-Olgas-Boulevard 116 (jetzt 112, damals Dimokratias-Avenue) und ab 1929 mit der Hausnummer 70 (jetzt 66) in ihren später bekannten Einrichtungen. Heute befindet sich hier das Goethe-Institut Thessaloniki. Im Jahr 1935 übertrug die Schule die Vardari-Immobilie dem italienischen Staat, der dort eine italienische Schule einrichten wollte. Ein Teil des Grundstücks war zuvor enteignet worden, um den Dimokratias-Platz anzulegen.
 
Die Deutsche Schule nahm 1924 ihren Betrieb wieder auf, und zwar auf dem Vasilissis-Olgas-Boulevard 116 (jetzt 112, damals Dimokratias-Avenue) und ab 1929 mit der Hausnummer 70 (jetzt 66) in ihren später bekannten Einrichtungen. Heute befindet sich hier das Goethe-Institut Thessaloniki. Im Jahr 1935 übertrug die Schule die Vardari-Immobilie dem italienischen Staat, der dort eine italienische Schule einrichten wollte. Ein Teil des Grundstücks war zuvor enteignet worden, um den Dimokratias-Platz anzulegen.

Aktuelle Version vom 19. September 2017, 12:45 Uhr

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis (2:28)

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis (2:28)


fileGRIECHENLAND COVER Thess 3b.jpg

1896 unterzeichnete der in Thessaloniki angesiedelte Schweizer Händler Fridolin Jenny, Importeur von Farben und Baumaterial, als Vertreter des Deutschen Schulvereins in Saloniki den Kaufvertrag zu einer Immobilie, was aus dem entsprechenden Eigentumstitel hervorgeht. Zweck des Kaufes war die Unterbringung der Deutschen Schule, die bereits seit 1888 in Thessaloniki in Betrieb war.

Da das osmanische Privatrecht in dieser Zeit keine juristischen Personen anerkannte, unterschrieb Jenny als fiktiver Eigentümer. In Wirklichkeit kaufte er nur den „dauerhaften Besitz“ an der Immobilie, ein dingliches Recht, das dem vollständigen Eigentum nachsteht. Der Grund dafür war, dass es sich bei dem bloßen Eigentümer des Grundstücks um das Vakoufi (eine Art wohltätige Stiftung) des Makbul Ibrahim Pascha (1495-1536) handelte und diese Vakoufi-Rechte unveräußerlich waren.

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Zu der erworbenen Immobilie gehörten ein Grundstück und ein Gebäude. Sie befand sich dort, wo heute der Dimokratias-Platz (Vardari) liegt. In dieser Immobilie wurde die Deutsche Schule untergebracht. Um sie herum konzentrierte sich am Übergang zum 20. Jahrhundert die kleine deutschsprachige Handelskolonie von Thessaloniki, die sich durch die Ansiedlung der deutschen Angestellten der Orientalischen Eisenbahnen erweiterte.

1915 musste die Schule wegen des Krieges schließen, und das Gebäude wurde von der französischen Armee besetzt. (Seit dem 21.5.1916 stand Thessaloniki unter französischem Militärrecht.)

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Die Deutsche Schule nahm 1924 ihren Betrieb wieder auf, und zwar auf dem Vasilissis-Olgas-Boulevard 116 (jetzt 112, damals Dimokratias-Avenue) und ab 1929 mit der Hausnummer 70 (jetzt 66) in ihren später bekannten Einrichtungen. Heute befindet sich hier das Goethe-Institut Thessaloniki. Im Jahr 1935 übertrug die Schule die Vardari-Immobilie dem italienischen Staat, der dort eine italienische Schule einrichten wollte. Ein Teil des Grundstücks war zuvor enteignet worden, um den Dimokratias-Platz anzulegen.

Standort

Alter Sitz der Deutschen Schule Thessalonikis, dach des Goethe-Institut Thessaloniki
Leoforos Vasilissis Olgas 66
Thessaloniki