Brasilien:Das Einwandererhaus „Casa do Imigrante“ in São Leopoldo: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:BRASILIEN_042-A-Casa-do-Imigrante.jpg|750px|thumb|left|Casa da Feitoria © Museu Histórico de São Leopoldo]]
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[[Datei:BRASILIEN_042-A-Casa-do-Imigrante.jpg|750px|thumb|left|Faktorei © Museu Histórico de São Leopoldo]]
1838 als Arquivo Público do Império (Öffentliches Archiv des Kaiserreichs ) gegründet, wurde die Einrichtung erst 1911 in Arquivo National (Nationalarchiv) umbenannt. Sie ist aufgeteilt in den ursprünglichen Sitz in der alten Casa da Moeda, Rio de Janeiro, in der Nähe des Bahnhofs Estação Central do Brasil, und eine regionale Zweigstelle in Brasília. Das Nationalarchiv umfasst historische Dokumente von unschätzbarem Wert, die auch die deutsche Einwanderung in Brasilien betreffen. Hier können beispielsweise die Passagierlisten mit den Namen der Auswanderer eingesehen werden, die sich einst auf den Weg nach Brasilien machten. Die auf Mikrofilm festgehaltenen Listen der Schiffe, die in den Häfen von Rio de Janeiro, Santos und Salvador ankamen, sind auch online abrufbar.     
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Am 25. Juli 1824 kamen die deutschen Einwanderer ins „gelobte Land“, nachdem sie der Anwerbung eines Agenten der kaiserlichen brasilianischen Regierung gefolgt waren, der den Auftrag hatte, die Besiedelung des Südens Brasiliens zu fördern. Es handelte sich um eine Gruppe von 39 mutigen Deutschen aus Hamburg, die auf Booten den Rio dos Sinos hinauf fuhren und an der Stelle anlegten, wo heute der Platz der Immigranten der Stadt São Leopoldo ist.
[[Datei:BRASILIEN_042-B-Casa-do-Imigrante.jpg|750px|thumb|left|Innenansicht Casa da Feitoria © Museu Histórico de São Leopoldo]]
 
Darüber hinaus können Wissenschaftler, die sich mit Fragen zur Einwanderung in Brasilien beschäftigen, auf Mikrofilme der Zentralen Nationalen Immigrationsbehörde (Agência Central de Imigração) zugreifen, wo alle Immigranten registriert wurden, die im Hafen von Rio de Janeiro ankamen. Die erste Unterkunft der Immigranten war in der Herberge auf der Ilha das Flores in der Guanabara-Bucht , von dort aus wurden sie in landwirtschaftliche Betriebe in ganz Brasilien geschickt. Die Anzahl der Schiffe war so groß, dass der überlastete Schreiber häufig Fehler machte und sich bei den ausländischen Namen verschrieb. So verwandelte sich beispielsweise der Name Kuhn in Cunha.
 
  
2007 und in den Folgejahren wurden mehrere wertvolle Dokumente des Nationalarchivs von der UNESCO zum Gedächtnis der Menschheit deklariert und gehören heute zum Weltdokumentenerbe. {{#newBox:listbox}}
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[[Datei:BRASILIEN_042-B-Casa-do-Imigrante.jpg|750px|thumb|left|Innenansicht der Faktorei © Museu Histórico de São Leopoldo]]
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Dort befand sich die Königliche Faktorei für Hanffasern, die 1788 von der portugiesischen Krone gegründet worden war. Bis März 1824 schufteten hier Sklaven unter den schwersten Arbeitsbedingungen. Dom Pedro I befahl die Schließung der Faktorei, damit die deutschen Einwanderer in dem Gebäude untergebracht werden konnten. Sehr viel später, im Jahr 1941, kaufte die Stadt São Leopoldo das Gebäude und renovierte es, um dort die Schule Dr. João Daniel Hillebrand einzurichten, die  35 Jahre lang in diesem Gebäude funktionierte. Danach renovierte die Stadt das Haus erneut und schenkte es dem Historischen Museum São Leopoldos.
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[[Datei:BRASILIEN_042-C-Casa-do-Imigrante.jpg|750px|thumb|left|Deutsche Küche © Museu Histórico de São Leopoldo]]
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Zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gelegen, heißt die alte Faktorei heute Casa do Imigrante und ist eine Außenstelle des Historischen Museums. Das Haus ist in thematische Räume aufgeteilt, so dass nachvollziehbar wird, wie die Deutschen früher lebten. Dort befinden sich alte Grabsteine, Gerätschaften und Ochsenwagen, die im Umkreis verkehrten, da das Haus an der alten Straße nach Lomba Grande (in der heutigen Kommune Novo Hamburgo) lag. Heute ist die Straße asphaltiert und heißt Avenida Feitoria. Die portugiesische Kolonial-Architektur des Gebäudes, das heute zu einer der touristischen Attraktionen São Leopoldos zählt, wurde durch Elemente im bayerischen Stil ergänzt, um ihm ein vermeintlich „deutscheres“ Aussehen zu verleihen.
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== Standortinformationen ==
 
== Standortinformationen ==
'''Praça da República, 173 '''<br>
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'''Casa do Imigrante'''<br>
Centro<br>
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Av. Feitoria, 3249<br>
20211-350<br>
+
9304-029<br>
Rio de Janeiro – RJ<br>
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São Leopoldo - RS
Tel.: +55 (21) 2179 1228<br>
 
  
 
'''Öffnungszeiten'''<br>
 
'''Öffnungszeiten'''<br>
Montag bis Freitag (8:30–17:30 Uhr).{{#newBox:listbox}}
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Montag bis Samstag (14–17:30 Uhr).
==Link==
 
* [http://www.arquivonacional.gov.br/ Arquivo Nacional]
 

Aktuelle Version vom 4. September 2020, 16:29 Uhr

Faktorei © Museu Histórico de São Leopoldo

Am 25. Juli 1824 kamen die deutschen Einwanderer ins „gelobte Land“, nachdem sie der Anwerbung eines Agenten der kaiserlichen brasilianischen Regierung gefolgt waren, der den Auftrag hatte, die Besiedelung des Südens Brasiliens zu fördern. Es handelte sich um eine Gruppe von 39 mutigen Deutschen aus Hamburg, die auf Booten den Rio dos Sinos hinauf fuhren und an der Stelle anlegten, wo heute der Platz der Immigranten der Stadt São Leopoldo ist.

Innenansicht der Faktorei © Museu Histórico de São Leopoldo

Dort befand sich die Königliche Faktorei für Hanffasern, die 1788 von der portugiesischen Krone gegründet worden war. Bis März 1824 schufteten hier Sklaven unter den schwersten Arbeitsbedingungen. Dom Pedro I befahl die Schließung der Faktorei, damit die deutschen Einwanderer in dem Gebäude untergebracht werden konnten. Sehr viel später, im Jahr 1941, kaufte die Stadt São Leopoldo das Gebäude und renovierte es, um dort die Schule Dr. João Daniel Hillebrand einzurichten, die 35 Jahre lang in diesem Gebäude funktionierte. Danach renovierte die Stadt das Haus erneut und schenkte es dem Historischen Museum São Leopoldos.

Deutsche Küche © Museu Histórico de São Leopoldo

Zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gelegen, heißt die alte Faktorei heute Casa do Imigrante und ist eine Außenstelle des Historischen Museums. Das Haus ist in thematische Räume aufgeteilt, so dass nachvollziehbar wird, wie die Deutschen früher lebten. Dort befinden sich alte Grabsteine, Gerätschaften und Ochsenwagen, die im Umkreis verkehrten, da das Haus an der alten Straße nach Lomba Grande (in der heutigen Kommune Novo Hamburgo) lag. Heute ist die Straße asphaltiert und heißt Avenida Feitoria. Die portugiesische Kolonial-Architektur des Gebäudes, das heute zu einer der touristischen Attraktionen São Leopoldos zählt, wurde durch Elemente im bayerischen Stil ergänzt, um ihm ein vermeintlich „deutscheres“ Aussehen zu verleihen.

Standortinformationen

Casa do Imigrante
Av. Feitoria, 3249
9304-029
São Leopoldo - RS

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag (14–17:30 Uhr).