Brasilien:Der Künstler Hansen Bahia: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:BRASILIEN_053-A-Hansen-Bahia.jpg|750px|thumb|left|Fassade des Museums Hansen Bahia, Cachoeira. © Jochen Weber]]
 
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Der Maler und Grafiker Karl-Heinz Hansen (1915–1978) wurde in Hamburg geboren. Bereits in jungen Jahren erlernte er sein Handwerk. Seine Abenteuerlust zog ihn bald hinaus in die Welt. Er arbeitete als Eisverkäufer, Zirkusartist, Matrose, Feuerwehrmann und war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Er malte das zerstörte Hamburg und als er sich dem Holzschnitt zuwandte, nannte er eine seiner ersten Serien Totentanz. Andererseits gestaltete er aber auch Grafiken für Kinderbücher mit Märchen, die er selbst erfand.  
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Der Maler und Grafiker Karl-Heinz Hansen (1915–1978) wurde in Hamburg geboren. Bereits in jungen Jahren erlernte er sein Handwerk. Seine Abenteuerlust zog ihn bald hinaus in die Welt. Er arbeitete als Eisverkäufer, Zirkusartist, Matrose, Feuerwehrmann und war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Er malte das zerstörte Hamburg und als er sich dem Holzschnitt zuwandte, nannte er eine seiner ersten Serien ''Totentanz''. Andererseits gestaltete er aber auch Grafiken für Kinderbücher mit Märchen, die er selbst erfand.  
[[Datei:BRASILIEN_053-B-Hansen-Bahia.jpg|750px|thumb|left|Museu Hansen Bahia. © Jochen Weber]]
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1950 zog er nach Brasilien und ließ sich in São Paulo nieder. Dort arbeitete er als Illustrator und wurde zum Protegé von Pietro Maria Bo Bardi, dem damaligen Leiters des Museums Museu de Arte de São Paulo (MASP). Dieser ermöglichte ihm dort eine Einzelausstellung seiner Arbeiten. 1955 besuchte er Salvador, um dort in der Galerie Oxumaré auszustellen. Damit nahm die Leidenschaft des Künstlers für Bahia ihren Anfang. Bald darauf verlegte er seinen Wohnsitz nach Salvador, wo er später ein Atelier eröffnete. 1957 illustrierten seine Grafiken das Werk Flor de São Miguel (Blume von São Miguel) mit Texten von Vinícius de Moraes, Jorge Amado und von Hansen selbst. 1958 folgten weitere Illustrationen für O navio negreiro (Das Sklavenschiff) des Dichters Castro Alves. Seine Holzschnitte befassen sich sowohl mit religiösen und sozialkritischen Themen als auch mit Motiven aus der Folklore Bahias. Der deutsche Künstler integrierte sich derart in seinem neuen Umfeld, dass Jorge Amado ihm den Namen Hansen Bahia gab.
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1950 zog er nach Brasilien und ließ sich in São Paulo nieder. Dort arbeitete er als Illustrator und wurde zum Protegé von Pietro Maria Bo Bardi, dem damaligen Leiter des Museu de Arte de São Paulo (MASP). Dieser ermöglichte ihm dort eine Einzelausstellung seiner Arbeiten. 1955 besuchte er Salvador, um dort in der Galerie Oxumaré auszustellen. Damit nahm die Leidenschaft des Künstlers für Bahia ihren Anfang. Bald darauf verlegte er seinen Wohnsitz nach Salvador, wo er später ein Atelier eröffnete. 1957 illustrierten seine Grafiken das Werk ''Flor de São Miguel (Blume von São Miguel)'' mit Texten von Vinícius de Moraes, Jorge Amado und von Hansen selbst. 1958 folgten weitere Illustrationen für ''O navio negreiro (Das Sklavenschiff)'' des Dichters Castro Alves. Seine Holzschnitte befassen sich sowohl mit religiösen und sozialkritischen Themen als auch mit Motiven aus der Folklore Bahias. Der deutsche Künstler integrierte sich derart in seinem neuen Umfeld, dass Jorge Amado ihm den Namen ''Hansen Bahia'' gab.
Später lebte er wieder in Deutschland und verbrachte auch einige Jahre in Äthiopien. Die Sehnsucht zog ihn aber 1966 wieder nach Bahia zurück. Er wurde brasilianischer Staatsbürger und eröffnete ein neues Atelier in Salvador. 1967 wurde er Dozent für Grafik an der Kunstakademie Escola de Belas Artes der Bundesuniversität Bahia. Drei Jahre später zog er ins Landesinnere auf den Gutshof Santa Barbara in São Felix. 1976 vermachte er der Stadt Cachoeira seine Sammlung, wo die Stiftung Fundação Hansen Bahia gegründet wurde. Sie ist heute nicht nur Museum, sondern darüber hinaus eine Einrichtung zur Förderung der Druckgrafik. Auf der Fazenda Santa Barbara entstand die mit der Stiftung verbundene Gedenkstätte Hansen Bahia.{{#newBox:listbox}}
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Später lebte er wieder in Deutschland und verbrachte auch einige Jahre in Äthiopien. Die Sehnsucht zog ihn aber 1966 wieder nach Bahia zurück. Er wurde brasilianischer Staatsbürger und eröffnete ein neues Atelier in Salvador. 1967 wurde er Dozent für Grafik an der Kunstakademie Escola de Belas Artes der Bundesuniversität Bahia. Drei Jahre später zog er ins Landesinnere auf den Gutshof Santa Barbara in São Felix. 1976 vermachte er der Stadt Cachoeira seine Sammlung, wo die Stiftung Fundação Hansen Bahia gegründet wurde. Sie ist heute nicht nur Museum, sondern darüber hinaus eine Einrichtung zur Förderung der Druckgrafik. Auf der Fazenda Santa Barbara entstand die mit der Stiftung verbundene Gedenkstätte Hansen Bahia.
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== Standortinformationen ==
 
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'''Fundação Hansen Bahia'''<br>
 
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Rua Treze de Maio, 13<br>
 
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Montag bis Freitag (9–17 Uhr), Samstag (9–13 Uhr).<br>
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Ladeira de Santa Bárbara<br>
 
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São Félix – BA<br>
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* [http://www.ufrb.edu.br/col/alunos/hansen/ Fundação Hansen Bahia]
 
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Aktuelle Version vom 4. September 2020, 16:29 Uhr

Fassade des Museums Hansen Bahia, Cachoeira. © Jochen Weber

Der Maler und Grafiker Karl-Heinz Hansen (1915–1978) wurde in Hamburg geboren. Bereits in jungen Jahren erlernte er sein Handwerk. Seine Abenteuerlust zog ihn bald hinaus in die Welt. Er arbeitete als Eisverkäufer, Zirkusartist, Matrose, Feuerwehrmann und war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Er malte das zerstörte Hamburg und als er sich dem Holzschnitt zuwandte, nannte er eine seiner ersten Serien Totentanz. Andererseits gestaltete er aber auch Grafiken für Kinderbücher mit Märchen, die er selbst erfand.

Büste von Hansen Bahia. © Jochen Weber

1950 zog er nach Brasilien und ließ sich in São Paulo nieder. Dort arbeitete er als Illustrator und wurde zum Protegé von Pietro Maria Bo Bardi, dem damaligen Leiter des Museu de Arte de São Paulo (MASP). Dieser ermöglichte ihm dort eine Einzelausstellung seiner Arbeiten. 1955 besuchte er Salvador, um dort in der Galerie Oxumaré auszustellen. Damit nahm die Leidenschaft des Künstlers für Bahia ihren Anfang. Bald darauf verlegte er seinen Wohnsitz nach Salvador, wo er später ein Atelier eröffnete. 1957 illustrierten seine Grafiken das Werk Flor de São Miguel (Blume von São Miguel) mit Texten von Vinícius de Moraes, Jorge Amado und von Hansen selbst. 1958 folgten weitere Illustrationen für O navio negreiro (Das Sklavenschiff) des Dichters Castro Alves. Seine Holzschnitte befassen sich sowohl mit religiösen und sozialkritischen Themen als auch mit Motiven aus der Folklore Bahias. Der deutsche Künstler integrierte sich derart in seinem neuen Umfeld, dass Jorge Amado ihm den Namen Hansen Bahia gab.

Holzschnitt von Hansen Bahia. © Jochen Weber

Später lebte er wieder in Deutschland und verbrachte auch einige Jahre in Äthiopien. Die Sehnsucht zog ihn aber 1966 wieder nach Bahia zurück. Er wurde brasilianischer Staatsbürger und eröffnete ein neues Atelier in Salvador. 1967 wurde er Dozent für Grafik an der Kunstakademie Escola de Belas Artes der Bundesuniversität Bahia. Drei Jahre später zog er ins Landesinnere auf den Gutshof Santa Barbara in São Felix. 1976 vermachte er der Stadt Cachoeira seine Sammlung, wo die Stiftung Fundação Hansen Bahia gegründet wurde. Sie ist heute nicht nur Museum, sondern darüber hinaus eine Einrichtung zur Förderung der Druckgrafik. Auf der Fazenda Santa Barbara entstand die mit der Stiftung verbundene Gedenkstätte Hansen Bahia.

Standortinformationen

Fundação Hansen Bahia
Museu, Galeria, Auditório e Oficina
Rua Treze de Maio, 13
44300-000
Cachoeira – BA

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag (9–17 Uhr), Samstag (9–13 Uhr).


Fazenda Santa Bárbara
Museu, Memorial, Ateliê e Oficina
Ladeira de Santa Bárbara
44360-000
São Félix – BA

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag (9–17 Uhr), Samstag (9–13 Uhr).