Irland:Pfälzer in Irland: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:IRELAND_Irish-Palatines_1.jpg|750px|thumb|left| Erste Darstellung zur pfälzischen Auswanderung von 1709. Quelle: Memorabilia A°.MDCCIX, in Denckwürdige Kriegs- und Friedens-Begebenheiten des 18ten Jahrhunderts … in Jährlichen Kupffer-Blättern. Vorgestellt durch Christoph Weigeln, Kupferstechern und Kunsthändlern in Nürnberg. Anno 1722. © Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde]]  
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[[Datei:IRELAND_Irish-Palatines_1.jpg|750px|thumb|left|Erste Darstellung zur pfälzischen Auswanderung von 1709. © Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserlautern]]  
  
Im frühen 18. Jahrhundert flohen Tausende von deutschen Protestanten aus der Pfalz und Hunderte von ihnen ließen sich in Irland nieder.
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Im frühen 18. Jahrhundert flohen Tausende von deutschen Protestanten aus der Pfalz und Hunderte von ihnen ließen sich in Irland nieder.<br><br>
 
Im Mai 1709 wurden viele verzweifelte Einwohner der Pfalz, Hessen und Baden durch die brutalen Kriege zwischen Frankreich und einer Konföderation, zu der auch England gehörte, gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Schlechte Ernten und ein furchtbarer Winter verschlimmerten die Situation weiter. Sie wurden zunächst nach England verschifft. Von September 1709 bis Januar 1710 wurden über 800 Familien, zu denen insgesamt 3000 Personen gehörten, nach Irland geschickt. Die meisten von ihnen verließen innerhalb weniger Jahre Irland wieder und gingen nach England oder Amerika, doch 150 Familien ließen sich in Rathkeale in der Grafschaft Limerick nieder, und machten die Produktion von Hanf, Flachs und Vieh zur Grundlage ihres Wohlstands.  
 
Im Mai 1709 wurden viele verzweifelte Einwohner der Pfalz, Hessen und Baden durch die brutalen Kriege zwischen Frankreich und einer Konföderation, zu der auch England gehörte, gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Schlechte Ernten und ein furchtbarer Winter verschlimmerten die Situation weiter. Sie wurden zunächst nach England verschifft. Von September 1709 bis Januar 1710 wurden über 800 Familien, zu denen insgesamt 3000 Personen gehörten, nach Irland geschickt. Die meisten von ihnen verließen innerhalb weniger Jahre Irland wieder und gingen nach England oder Amerika, doch 150 Familien ließen sich in Rathkeale in der Grafschaft Limerick nieder, und machten die Produktion von Hanf, Flachs und Vieh zur Grundlage ihres Wohlstands.  
  
 
[[Datei:IRELAND_Irish-Palatines_2.jpg|750px|thumb|left|Das Haus von Richard Shier, Rienroe, Adare, Grafschaft Limerick. © Irish Palatine Association]]
 
[[Datei:IRELAND_Irish-Palatines_2.jpg|750px|thumb|left|Das Haus von Richard Shier, Rienroe, Adare, Grafschaft Limerick. © Irish Palatine Association]]
  
Zu einer zweiten erfolgreichen Ansiedlung von Familien aus der Pfalz kam es um dieselbe Zeit in der Nähe von Gorey in der Grafschaft Wexford. Die charakteristische Pfälzer Lebensweise hielt sich in diesen Gegenden bis weit in das 19. Jahrhundert. Viele wurden Methodisten: Eine irische Pfälzerin, Barbara Heck, ist als „die Mutter des amerikanischen Methodismus“ bekannt. Ein Hinweis darauf, dass sie schließlich in das irische Leben integriert wurden, ist die geographische Verteilung ihrer unverwechselbaren Namen, wie etwa Switzer, Wyse, Ruttle, Teskey und Shouldice. Eines der bekanntesten traditionellen irischen Liebeslieder heißt „Des Pfälzers Tochter“ (The Palatine’s Daughter).
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Zu einer zweiten erfolgreichen Ansiedlung von Familien aus der Pfalz kam es um dieselbe Zeit in der Nähe von Gorey in der Grafschaft Wexford. Die charakteristische Pfälzer Lebensweise hielt sich in diesen Gegenden bis weit in das 19. Jahrhundert. Viele wurden Methodisten: Eine irische Pfälzerin, Barbara Heck, ist als „die Mutter des amerikanischen Methodismus“ bekannt. Ein Hinweis darauf, dass sie schließlich in das irische Leben integriert wurden, ist die geographische Verteilung ihrer unverwechselbaren Namen, wie etwa Switzer, Wyse, Ruttle, Teskey und Shouldice. Eines der bekanntesten traditionellen irischen Liebeslieder heißt „Des Pfälzers Tochter“ ("The Palatine’s Daughter").
  
Fintan O’Toole
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==Besucherinformation==  
 
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'''Irish Palatine Association'''<br>
 
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Irish Palatine Heritage Centre<br>
 
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The Old Railway Buildings, Rathkeale<br>
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Benzinoring 6<br>
 
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67657 Kaiserslautern<br>
 
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==Links==
 
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*[https://www.irishpalatines.org Irish Palatine Association]
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*[http://www.irishpalatines.org Irish Palatine Association]
*[https://www.pfalzgeschichte.de Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde]
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==Deutsche Spuren in Irland==
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Ein Projekt des Goethe-Instituts Irland.<br>
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Autor: Fintan O'Toole<br>
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Übersetzer: Manfred Weltecke

Aktuelle Version vom 4. September 2020, 16:29 Uhr

Erste Darstellung zur pfälzischen Auswanderung von 1709. © Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserlautern

Im frühen 18. Jahrhundert flohen Tausende von deutschen Protestanten aus der Pfalz und Hunderte von ihnen ließen sich in Irland nieder.

Im Mai 1709 wurden viele verzweifelte Einwohner der Pfalz, Hessen und Baden durch die brutalen Kriege zwischen Frankreich und einer Konföderation, zu der auch England gehörte, gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Schlechte Ernten und ein furchtbarer Winter verschlimmerten die Situation weiter. Sie wurden zunächst nach England verschifft. Von September 1709 bis Januar 1710 wurden über 800 Familien, zu denen insgesamt 3000 Personen gehörten, nach Irland geschickt. Die meisten von ihnen verließen innerhalb weniger Jahre Irland wieder und gingen nach England oder Amerika, doch 150 Familien ließen sich in Rathkeale in der Grafschaft Limerick nieder, und machten die Produktion von Hanf, Flachs und Vieh zur Grundlage ihres Wohlstands.

Das Haus von Richard Shier, Rienroe, Adare, Grafschaft Limerick. © Irish Palatine Association

Zu einer zweiten erfolgreichen Ansiedlung von Familien aus der Pfalz kam es um dieselbe Zeit in der Nähe von Gorey in der Grafschaft Wexford. Die charakteristische Pfälzer Lebensweise hielt sich in diesen Gegenden bis weit in das 19. Jahrhundert. Viele wurden Methodisten: Eine irische Pfälzerin, Barbara Heck, ist als „die Mutter des amerikanischen Methodismus“ bekannt. Ein Hinweis darauf, dass sie schließlich in das irische Leben integriert wurden, ist die geographische Verteilung ihrer unverwechselbaren Namen, wie etwa Switzer, Wyse, Ruttle, Teskey und Shouldice. Eines der bekanntesten traditionellen irischen Liebeslieder heißt „Des Pfälzers Tochter“ ("The Palatine’s Daughter").

Das Museum zur pfälzisch-irischen Geschichte in Rathkeale, Graftschaft Limerick, © Irish Palatine Association

Besucherinformation

Irish Palatine Association
Irish Palatine Heritage Centre
The Old Railway Buildings
Rathkeale
Co. Limerick
IRELAND

+353 (0)69 63511

Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
Benzinoring 6
67657 Kaiserslautern
DEUTSCHLAND

+49 (0)631 364 7303

Deutsche Spuren in Irland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Irland.
Autor: Fintan O'Toole
Übersetzer: Manfred Weltecke