Irland:DIAS und der Physiker Walter Heitler“: Unterschied zwischen den Versionen

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Der gute Ruf, den das Dublin Institute for Advanced Studies heute weltweit genießt, verdankt es zum Teil dem deutschen Physiker Walter Heitler, der in den Anfangsjahren des Forschungsinstituts grundlegende Arbeit geleistet hatte.
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[[Datei:IRELAND_heitler_2.jpg|750px|thumb|left|Das ursprüngliche Büro von DIAS am 64-65 Merrion Square, Dublin. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies]]
  
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Es war ein mutiger Schritt, als der irische Regierungschef und spätere Präsident Éamon de Valera 1940 das Dublin Institute for Advanced Studies (DIAS) gründete. Schließlich war Irland damals ein armes Land, und es erschien als Luxus, Geld für ein Forschungsinstitut auszugeben, ohne dass man unmittelbaren Nutzen daraus ziehen konnte.
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Die Dubliner Forschungsstätte war dem Institut in Princeton nachgebildet, an dem Einstein arbeitete. De Valera suchte einen ähnlich berühmten Wissenschaftler für die Schule der theoretischen Physik und fand ihn in dem österreichischen Nobelpreisträger Erwin Schrödinger. Der holte ein Jahr später den 1904 in Karlsruhe geborenen Walter Heitler nach Dublin, als dort die zweite Professur für Physik eingerichtet wurde.
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Heitler, der 1926 in München promovierte, hatte bereits in den zwanziger Jahren in Kopenhagen mit Nils Bohr und in Zürich mit Schrödinger gearbeitet. Anschließend wurde er Assistent von Max Born in Göttingen wo er sich 1929 habilitierte. Wegen seiner jüdischen Abstammung floh er 1933 nach Bristol. Nach dem Nazi-Überfall auf Frankreich internierten ihn die Briten 1940 für einige Monate als „feindlichen Ausländer“ auf der Isle of Man.
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Während Schrödinger das Aushängeschild des Dubliner Instituts war, machte Heitler vor allem anfangs die dieArbeit im Hintergrund, übernahm dann 1946 die Leitung der Schule für theoretische Physik. Er hielt den Kontakt mit Kollegen im Ausland, holte sie für Seminare nach Dublin, hielt das Institut auf dem neuesten Forschungsstand, betreute Studenten und veröffentlichte wichtige Untersuchungen zur Quantenmechanik.
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Nach dem Krieg blieb er in Dublin, bis die Universität Zürich ihn 1949 als Professor berief. Heitler starb 1981 in Zürich.
  
Roger Casement ging am 21. April 1916 von einem deutschen U-Boot aus am in der Nähe von Banna in der Grafschaft Kerry an Land. Er wurde von den englischen Machthabern kurz darauf gefangengenommen und später gehängt.
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Ralf Sotscheck
Casement, der 1864 in Dublin geboren wurde, war eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der internationalen Menschenrechte. Im Jahr 1903 untersuchte er als britischer Konsul Gräueltaten gegen einheimische Völker im Kongo, die man gezwungen hatte, Kautschuk zu ernten. 1910 führte er eine ähnliche Untersuchung von Gräueltaten eines Kautschuk-Unternehmens gegen das Volk der Huitoto in Peru durch. Obwohl er von den Briten in den Ritterstand erhoben wurde, wendete er sich aufgrund seiner Erfahrungen vom Imperialismus ab und schloss sich der Sache des irischen Nationalismus an.
 
  
[[Datei:IRELAND_heitler_2.JPG|750px|thumb|left|The original DIAS office at 64-65 Merrion Square, Dublin. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies]]
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[[Datei:IRELAND_heitler_4.jpg|750px|thumb|left| Professor Heitler (Dritte von links) am Merrion Square. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies]]{{#newBox:}}
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste Casement nach Berlin, um deutsche Unterstützung für einen bewaffneten irischen Aufstand zu gewinnen und zu versuchen, irische Kriegsgefangene zu rekrutieren. Seine Bemühungen scheiterten, und er war von den deutschen Versprechungen enttäuscht. Schließlich stach er jedoch mit einem Schiff und einer Fracht von 20.000 Gewehren in See. Das Schiff wurde abgefangen, und seine Mission scheiterte. Casement wollte die Rebellen warnen, den geplanten Aufstand, von dem er meinte, er würde unglücklich enden, nicht durchzuführen. Seine Gefangennahme in seinem Versteck bei McKennas Fort in der Nähe des Strandes führte zu Verwirrung, doch fand am Ostermontag des Jahres 1916 der Aufstand in einem geringeren Umfang in Dublin statt. Casement wurde des Hochverrats angeklagt und am 3. August in London gehängt.
 
Fintan O’Toole
 
  
[[Datei:IRELAND_heitler_3.JPG|750px|thumb|left|Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies]]{{#newBox:}}  
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==Link==
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https://www.dias.ie/
  
{{#Galerie:Weitere Bilder|[[Datei:IRELAND_heitler_4.JPG|Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies]]}}{{#newBox:listbox}}
 
 
==Standortinformationen==  
 
==Standortinformationen==  
'''Casement Monument'''<br>
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64-65 Merrion Square<br>
Bei Banna Strand<br>
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Dublin 2<br>
Co. Kerry<br>
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IRELAND - IR<br>
IRELAND - IR{{#newBox:listbox}}
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''Nicht öffentlich zugänglich''
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Aktuelle Version vom 3. Mai 2016, 18:54 Uhr

Walter Heitler. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies

Der gute Ruf, den das Dublin Institute for Advanced Studies heute weltweit genießt, verdankt es zum Teil dem deutschen Physiker Walter Heitler, der in den Anfangsjahren des Forschungsinstituts grundlegende Arbeit geleistet hatte.

Das ursprüngliche Büro von DIAS am 64-65 Merrion Square, Dublin. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies

Es war ein mutiger Schritt, als der irische Regierungschef und spätere Präsident Éamon de Valera 1940 das Dublin Institute for Advanced Studies (DIAS) gründete. Schließlich war Irland damals ein armes Land, und es erschien als Luxus, Geld für ein Forschungsinstitut auszugeben, ohne dass man unmittelbaren Nutzen daraus ziehen konnte. Die Dubliner Forschungsstätte war dem Institut in Princeton nachgebildet, an dem Einstein arbeitete. De Valera suchte einen ähnlich berühmten Wissenschaftler für die Schule der theoretischen Physik und fand ihn in dem österreichischen Nobelpreisträger Erwin Schrödinger. Der holte ein Jahr später den 1904 in Karlsruhe geborenen Walter Heitler nach Dublin, als dort die zweite Professur für Physik eingerichtet wurde. Heitler, der 1926 in München promovierte, hatte bereits in den zwanziger Jahren in Kopenhagen mit Nils Bohr und in Zürich mit Schrödinger gearbeitet. Anschließend wurde er Assistent von Max Born in Göttingen wo er sich 1929 habilitierte. Wegen seiner jüdischen Abstammung floh er 1933 nach Bristol. Nach dem Nazi-Überfall auf Frankreich internierten ihn die Briten 1940 für einige Monate als „feindlichen Ausländer“ auf der Isle of Man. Während Schrödinger das Aushängeschild des Dubliner Instituts war, machte Heitler vor allem anfangs die dieArbeit im Hintergrund, übernahm dann 1946 die Leitung der Schule für theoretische Physik. Er hielt den Kontakt mit Kollegen im Ausland, holte sie für Seminare nach Dublin, hielt das Institut auf dem neuesten Forschungsstand, betreute Studenten und veröffentlichte wichtige Untersuchungen zur Quantenmechanik. Nach dem Krieg blieb er in Dublin, bis die Universität Zürich ihn 1949 als Professor berief. Heitler starb 1981 in Zürich.

Ralf Sotscheck

Professor Heitler (Dritte von links) am Merrion Square. Image Courtesy of Dublin Institute for Advanced Studies

Link

https://www.dias.ie/

Standortinformationen

64-65 Merrion Square
Dublin 2
IRELAND - IR
Nicht öffentlich zugänglich