Irland:Die deutsche Autorin Annette Kolb“: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:IRELAND_annette-kolb_1.jpg|750px|thumb|left|Annette Kolb. Image Courtesy of Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek München.]]
  
[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_1.jpg|750px|thumb|left|Aerial View of the Curragh Camp, Co. Kildare. Joseph Beuys at The Forty Foot, Dublin. Image Courtesy of Caroline Tisdall/Violette Editions.]]
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Rainer Maria Rilke wollte ihr „alle Blumen ins Haus schicken“, Erich Kästner bezeichnete sie als „erste Dame Münchens“, und für ihren Verleger Gottfried Bermann Fischer ragte sie „wie ein Monument aus der Wirrnis der Zeiten“: Annette Kolb.
  
Joseph Beuys, eine der wichtigsten Vertreter der Kunst im Nachkriegs- deutschland, fühlte sich stets stark zu Irland hingezogen. Er nannte es “das Gehirn Europas”.
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[[Datei:IRELAND_annette-kolb_2.jpg|750px|thumb|left| Millennium Park Gardens, in der Nähe des Hauses der Schwester von Annette Kolb. Image © Ben Adamson.]]
  
[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_2.JPG|750px|thumb|left|Oak tree at IMMA planted in 1991 in memory of Joseph Beuys. Image © Ben Adamson. ]]
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Anna Mathilde Kolb, wie ihr bürgerlicher Name lautet, wurde am 3. Februar 1870 in München geboren. Sie war die Tochter des Münchner Gartenarchitekten Max Kolb und der französischen Pianistin Sophie Danvin. Ihre deutsch-französische Abstammung bestimmte Kolbs Leben, sie setzte sich stets für die deutsch-französische Freundschaft und gegen den Krieg ein, was ihr 1916 eine Reisesperre des bayerischen Kriegsministeriums wegen „pazifistischer Umtriebe“ einbrachte. 1933 emigrierte sie nach Paris und 1941 nach New York. Die Nazis verboten ihre Bücher.
  
Beuys wurde 1921 in Krefeld geboren. Als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg wurde Beuys schwer verwundet. Ausgehend von diesem Trauma wurde er von der heilenden Funktion der Kunst für die gesamte Gesellschaft überzeugt. Nach seiner Entlassung aus der Düsseldorfer Kunstakademie im Jahr 1971 verfolgte er sein Ideal einer neuen Fluidität zwischen den einzelnen Kunstformen sowie zwischen den Künsten und dem Alltagsleben. Im Jahr 1974 wurde sein “Secret Block for a Secret Person in Ireland” (“Geheimer Block für eine geheime Person in Irland”) in der Stadtgallerie für moderne Kunst in Dublin ausgestellt und anschließend in der Galerie des Kunstrates in Belfast. Bei der “geheimen Person” handelt es sich um James Joyce, dessen Ulysses der Block illustriert. Beuys reiste anschließend mit der Ausstellung durch Irland und hielt Vorträge in Derry, Coleraine, Cork und Limerick, und er besuchte das Megalithgrab von Newgrange. Die Vorträge stellten Kreidetafel-Illustrationen einer “permanenten Konferenz” vor, um sämtliche Teile der irischen Gesellschaft in ein Gespräch zu ziehen. Es gab einige Verwirrung: als Beuys in Limerick sprach, bestand seine Zuhörerschaft aus zwei Nonnen und einem Passanten. Doch Beuys und seine Partnerin Caroline Tisdall eröffneten außerdem eine Kooperative für Angelgeräte in Derry und einen Video- und Fotografie-Workshop in Belfast. Ferner hätten sie fast einen Vertrag zur
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Ihr erster Roman „Das Exemplar“ wurde 1913 mit dem Fontane-Preis ausgezeichnet. Die Geschichte spielt im Jahr 1909. Mariclée reist nach England, um einen Mann - das „Exemplar“ - zu treffen, verfehlt ihn aber um einen Tag. So vertreibt sie sich die Wartezeit in London, England und Irland, bis sie ihm schließlich in Begleitung von Gattin und Schwiegermutter auf einem Passgaierschiff begegnet.
dauerhaften Gründung einer Freien Universität für Europa in Dublin abgeschlossen. Sie sollte dort entstehen, wo sich heute das Irische Museum für Moderne Kunst (IMMA) befindet. 1982 pflanzte Beuys auf dem Hill of Uisneach, einem historischen Kultzentrum Irlands, 7000 Eichen. Dies entsprach einer ähnlichen Pflanzung in Kassel in Deutschland und stellte eine lebende Verbindung zwischen den beiden Ländern her. Die von Tisdall zu seinem Gedenken auf dem Gelände des IMMA gepflanzte Eiche ist ein Zeichen dieser Verbundenheit.
 
  
Fintan O'Toole
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Die Darstellung der zwei Wochen in Irland nimmt zwar nur einen kleinen Teil des Romans ein, spielt aber für das Verständnis und den Fortgang der Geschichte eine wichtige Rolle, denn Irland macht einen besonderen Eindruck auf Mariclée . „Draußen zog ein neues, ungewohntes, erstaunliches Land an ihr vorbei, eine wilde, geheimnisvolle Gegend, deren Seele sie befremdete“, schreibt Kolb. Sie selbst kannte Irland von zahlreichen Besuchen bei ihrer Schwester Germaine, die den Iren William Stockley geheiratet hatte und in Cork lebte. Kolbs Buch war ein großer Erfolg beschieden. Dadurch trug sie erheblich zum damaligen deutschen Irlandbild bei.
  
[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_3.JPG|750px|thumb|left| One of The Blackboards, Dublin by Joseph Beuys. Image - Collection: Dublin City Gallery The Hugh Lane.]]{{#newBox:}}
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Die Autorin starb am 3. Dezember 1967 in München - genau zwei Monate vor ihrem 98. Geburtstag.
  
{{#Galerie:Weitere Bilder|[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_4.JPG|Joseph Beuys at the Crawford Art Gallery, Cork in 1974. Image Courtesy of Caroline Tisdall/Violette Editions]],[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_5.JPG|Joseph Beuys at Newgrange, County Meath. Image Courtesy of Caroline Tisdall/Violette Editions.]],[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_6.JPG|Joseph Beuys at The Forty Foot, Dublin. Image Courtesy of Caroline Tisdall/Violette Editions.]],[[Datei:IRELAND_joseph-beuys_7.JPG|Joseph Beuys at The Forty Foot, Dublin. Image Courtesy of Caroline Tisdall/Violette Editions.]]}}{{#newBox:listbox}}
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Ralf Sotscheck
  
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http://www.military.ie/en/info-centre/defence-forces-museums/the-curragh-museum/<br>
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Zugang von der Westseite zu Fuß oder mit dem Auto via Silversprings-Hochbrücke (begrenzte Parkmöglichkeiten).
http://www.imdb.com/title/tt0115770<br>
 
 
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Aktuelle Version vom 19. Mai 2016, 10:32 Uhr

Annette Kolb. Image Courtesy of Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek München.

Rainer Maria Rilke wollte ihr „alle Blumen ins Haus schicken“, Erich Kästner bezeichnete sie als „erste Dame Münchens“, und für ihren Verleger Gottfried Bermann Fischer ragte sie „wie ein Monument aus der Wirrnis der Zeiten“: Annette Kolb.

Millennium Park Gardens, in der Nähe des Hauses der Schwester von Annette Kolb. Image © Ben Adamson.

Anna Mathilde Kolb, wie ihr bürgerlicher Name lautet, wurde am 3. Februar 1870 in München geboren. Sie war die Tochter des Münchner Gartenarchitekten Max Kolb und der französischen Pianistin Sophie Danvin. Ihre deutsch-französische Abstammung bestimmte Kolbs Leben, sie setzte sich stets für die deutsch-französische Freundschaft und gegen den Krieg ein, was ihr 1916 eine Reisesperre des bayerischen Kriegsministeriums wegen „pazifistischer Umtriebe“ einbrachte. 1933 emigrierte sie nach Paris und 1941 nach New York. Die Nazis verboten ihre Bücher.

Ihr erster Roman „Das Exemplar“ wurde 1913 mit dem Fontane-Preis ausgezeichnet. Die Geschichte spielt im Jahr 1909. Mariclée reist nach England, um einen Mann - das „Exemplar“ - zu treffen, verfehlt ihn aber um einen Tag. So vertreibt sie sich die Wartezeit in London, England und Irland, bis sie ihm schließlich in Begleitung von Gattin und Schwiegermutter auf einem Passgaierschiff begegnet.

Die Darstellung der zwei Wochen in Irland nimmt zwar nur einen kleinen Teil des Romans ein, spielt aber für das Verständnis und den Fortgang der Geschichte eine wichtige Rolle, denn Irland macht einen besonderen Eindruck auf Mariclée . „Draußen zog ein neues, ungewohntes, erstaunliches Land an ihr vorbei, eine wilde, geheimnisvolle Gegend, deren Seele sie befremdete“, schreibt Kolb. Sie selbst kannte Irland von zahlreichen Besuchen bei ihrer Schwester Germaine, die den Iren William Stockley geheiratet hatte und in Cork lebte. Kolbs Buch war ein großer Erfolg beschieden. Dadurch trug sie erheblich zum damaligen deutschen Irlandbild bei.

Die Autorin starb am 3. Dezember 1967 in München - genau zwei Monate vor ihrem 98. Geburtstag.

Ralf Sotscheck


Standortinformationen


Zugang von der Westseite zu Fuß oder mit dem Auto via Silversprings-Hochbrücke (begrenzte Parkmöglichkeiten).

Adresse
Millennium Park Gardens
Tivoli
Co. Cork
IRELAND - IR