Standortinformationen
Kiewer Nationale Taras-Schewtschenko-Universität
Kiew, wul. Wolodymyrska 60
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− | + | Die Kiewer St. Wolodymyr-Universität (heute: Kiewer Nationale Taras-Schewtschenko-Universität) wurde auf Anweisung des Zaren Nikolaus I. im Jahre 1833 gegründet. 1834 wurden die ersten 62 Studenten für die Studiendauer von vier Jahren immatrikuliert. Anfangs gab es nur eine philosophische Fakultät mit zwei Abteilungen für Philologie sowie Physik und Mathematik. Das Studium war kostenpflichtig, aber es war auch möglich, kostenlos zu studieren. Nach dem Abschluss eines kostenlosen Studiums mussten die Absolventen 6 Jahre als Lehrer oder öffentliche Bedienstete arbeiten. | |
[[Datei:UKRAINE_019_2_Universitaet_Rueckseite.jpg|750px|thumb|left|Rückseite des Universitätsgebäudes © Goethe-Institut / Oleg Zharii ]] | [[Datei:UKRAINE_019_2_Universitaet_Rueckseite.jpg|750px|thumb|left|Rückseite des Universitätsgebäudes © Goethe-Institut / Oleg Zharii ]] | ||
− | + | Der eigentliche Grund für die Errichtung einer Universität in Kiew war der innenpolitische Kampf gegen die polnische und polnisch-orientierte Kiewer Intelligenz. Die neu errichtete Universität erhielt ihre erste technische Ausstattung und die Bibliothek aus dem Kremenezkyj Lyzeum aus Wolhynien, das aufgrund des polnischen Aufstandes 1831 geschlossen wurde. Jedoch wechselten auch viele Professoren aus Kremenez nach Kiew. | |
− | + | Das Hauptgebäude der Universität wurde im wahrsten Sinne des Wortes auf Ackerfeldern errichtet. Da dem Architekten Vincent Beretti nicht bekannt war, wo die Straße verlegt wird, wurde die Universität so gebaut, dass an jeder Seite ein Eingang errichtet werden konnte. | |
[[Datei:UKRAINE_019_3_Universitaet_Archivbild.jpg|750px|thumb|left|Archivbild aus dem 19. Jahrhundert © New York Public Library]] | [[Datei:UKRAINE_019_3_Universitaet_Archivbild.jpg|750px|thumb|left|Archivbild aus dem 19. Jahrhundert © New York Public Library]] | ||
− | + | Seit dem Beginn der Lehrtätigkeit im Jahre 1834 hatte die Universität Kiew einen sehr starken deutschen Einfluss. Die Universität basierte auf dem Bildungssystem, das aus Deutschland übernommen wurde. Die russische Regierung hatte mehrere Professoren aus dem Baltikum, insbesondere aus der Universität Dorpat (Tartu), nach Kiew eingeladen. Es gab auch Deutsche, die in Kiew geboren waren, die später an der Universität als Professoren arbeiteten. Ca. 30 Professoren waren deutscher Herkunft. Sie waren insbesondere an der medizinischen Fakultät tätig, darunter: Ernst Reinhold Hofmann, Karl Friedrich Kessler, Otto Eichelmann, Karl-Georg Heubel, Karl Eduard Miram, Aleksander Walther u. a. | |
[[Datei:UKRAINE_019_4_Universitaet_Haupteingang.jpg|750px|thumb|left|Haupteingang in die Universität © Goethe-Institut / Mykola Ivaschtschenko]] | [[Datei:UKRAINE_019_4_Universitaet_Haupteingang.jpg|750px|thumb|left|Haupteingang in die Universität © Goethe-Institut / Mykola Ivaschtschenko]] | ||
− | + | Es gab auch drei Rektoren deutscher Herkunft: Ernst Rudolph von Trautvetter (1847-1859), Mitbegründer und Leiter des botanischen Gartens Kiews, Nikolai Bunge (1859-1862, 1871-1875, 1878-1880), später Finanzminister und Ministerpräsident des Russischen Reichs, und Nikolai Rennenkampf (1883-1887), Bürgermeister von Kiew. | |
[[Datei:UKRAINE_019_5_Universitaet_Hl.Wladimir.jpg|750px|thumb|left|Der Heilige Wolodymyr © New York Public Library]] | [[Datei:UKRAINE_019_5_Universitaet_Hl.Wladimir.jpg|750px|thumb|left|Der Heilige Wolodymyr © New York Public Library]] | ||
− | + | Bis zur Oktoberrevolution 1917 gab es an der Universität eine katholische und eine orthodoxe Kapelle. Seit 1939 trägt die Universität den Namen des großen ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko.{{#newBox:}} | |
{{#Video:http://lbs.goethe.de/mediawiki/images/4/4f/UKRAINE_019_Universitaet.mp4 | Deutscher Einfluss im Leben der Universität, Interview mit dem Historiker Dr. Oleksandr Ivanov © Goethe-Institut / Filmemacher – Wolodymyr Usik, Tonmeister – Mykhaylo Zakutskiy | [[Deutscher Einfluss im Leben der Universität, Interview mit dem Historiker Dr. Oleksandr Ivanov © Goethe-Institut / Filmemacher – Wolodymyr Usik, Tonmeister – Mykhaylo Zakutskiy]]}}{{#newBox:listbox}} | {{#Video:http://lbs.goethe.de/mediawiki/images/4/4f/UKRAINE_019_Universitaet.mp4 | Deutscher Einfluss im Leben der Universität, Interview mit dem Historiker Dr. Oleksandr Ivanov © Goethe-Institut / Filmemacher – Wolodymyr Usik, Tonmeister – Mykhaylo Zakutskiy | [[Deutscher Einfluss im Leben der Universität, Interview mit dem Historiker Dr. Oleksandr Ivanov © Goethe-Institut / Filmemacher – Wolodymyr Usik, Tonmeister – Mykhaylo Zakutskiy]]}}{{#newBox:listbox}} | ||
== Standortinformationen == | == Standortinformationen == |
Die Kiewer St. Wolodymyr-Universität (heute: Kiewer Nationale Taras-Schewtschenko-Universität) wurde auf Anweisung des Zaren Nikolaus I. im Jahre 1833 gegründet. 1834 wurden die ersten 62 Studenten für die Studiendauer von vier Jahren immatrikuliert. Anfangs gab es nur eine philosophische Fakultät mit zwei Abteilungen für Philologie sowie Physik und Mathematik. Das Studium war kostenpflichtig, aber es war auch möglich, kostenlos zu studieren. Nach dem Abschluss eines kostenlosen Studiums mussten die Absolventen 6 Jahre als Lehrer oder öffentliche Bedienstete arbeiten.
Der eigentliche Grund für die Errichtung einer Universität in Kiew war der innenpolitische Kampf gegen die polnische und polnisch-orientierte Kiewer Intelligenz. Die neu errichtete Universität erhielt ihre erste technische Ausstattung und die Bibliothek aus dem Kremenezkyj Lyzeum aus Wolhynien, das aufgrund des polnischen Aufstandes 1831 geschlossen wurde. Jedoch wechselten auch viele Professoren aus Kremenez nach Kiew.
Das Hauptgebäude der Universität wurde im wahrsten Sinne des Wortes auf Ackerfeldern errichtet. Da dem Architekten Vincent Beretti nicht bekannt war, wo die Straße verlegt wird, wurde die Universität so gebaut, dass an jeder Seite ein Eingang errichtet werden konnte.
Seit dem Beginn der Lehrtätigkeit im Jahre 1834 hatte die Universität Kiew einen sehr starken deutschen Einfluss. Die Universität basierte auf dem Bildungssystem, das aus Deutschland übernommen wurde. Die russische Regierung hatte mehrere Professoren aus dem Baltikum, insbesondere aus der Universität Dorpat (Tartu), nach Kiew eingeladen. Es gab auch Deutsche, die in Kiew geboren waren, die später an der Universität als Professoren arbeiteten. Ca. 30 Professoren waren deutscher Herkunft. Sie waren insbesondere an der medizinischen Fakultät tätig, darunter: Ernst Reinhold Hofmann, Karl Friedrich Kessler, Otto Eichelmann, Karl-Georg Heubel, Karl Eduard Miram, Aleksander Walther u. a.
Es gab auch drei Rektoren deutscher Herkunft: Ernst Rudolph von Trautvetter (1847-1859), Mitbegründer und Leiter des botanischen Gartens Kiews, Nikolai Bunge (1859-1862, 1871-1875, 1878-1880), später Finanzminister und Ministerpräsident des Russischen Reichs, und Nikolai Rennenkampf (1883-1887), Bürgermeister von Kiew.
Bis zur Oktoberrevolution 1917 gab es an der Universität eine katholische und eine orthodoxe Kapelle. Seit 1939 trägt die Universität den Namen des großen ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko.Kiewer Nationale Taras-Schewtschenko-Universität
Kiew, wul. Wolodymyrska 60