Ukraine:Denkmal des Heiligen Wolodymyr: Unterschied zwischen den Versionen

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 19: Zeile 19:
 
== Standortinformationen ==
 
== Standortinformationen ==
 
'''Denkmal des Heiligen Wolodymyr'''<br>
 
'''Denkmal des Heiligen Wolodymyr'''<br>
Kiew, Wolodymyrskyj uswis (Wolodymyr-Steig)
+
Kiew, Wolodymyrskyj uzwiz (Wolodymyr-Steig)

Version vom 15. Juni 2016, 15:44 Uhr

Denkmal des Heiligen Wolodymyr, 1853 © Goethe-Institut / Serhiy Klymenko

„Ohne Podil ist Kiew unvorstellbar, so wie der Heilige Wolodymyr ohne sein Kreuz“, heißt es in einem lustigen Lied über Kiew. Das Denkmal für den Heiligen Wolodymyr, der nach der Einführung des Christentums 988 vom Volk liebevoll „rote Sonne“ genannt wurde, befindet sich zwischen zwei zentralen Stadteilen Kiews – Petschersk und Podil. Unweit des Denkmals wurden laut Überlieferungen die Anwohner der Stadt im Fluss christlich getauft.

Wolodymyr-Denkmal, Sockel © Goethe-Institut / Nataliia Diachenko

Die ersten Ideen für den Bau einer Statue des Hl. Großfürsten Wolodymyr gab es bereits 1833. Danach folgten jahrelange Diskussionen, welches Kreuz – ein orthodoxes oder ein lateinisches – Wolodymyr haben sollte und wie er es halten sollte. Letztendlich hat die Heilige Synode beschlossen, Wolodymyr mit dem sogenannten lateinischen Kreuz darzustellen. Per Zarenerlass wurde festgelegt, dass das Kreuz aufrecht gehalten werden solle.

Blick des Heiligen Wolodymyr auf das linke Flussufer © Goethe-Institut / Nataliia Diachenko

Es dauerte 20 Jahre, bis die Statue 1853 als erstes Denkmal in Kiew, das einer historischen Person gewidmet wurde, errichtet wurde. Durch die langjährige Fertigung und mehrmalige Überarbeitung des Projekts wurde das fertige Monument eine Symbiose mehrerer Ideen. So wurde zum einen die Statue selbst nach den Plänen des Architekten Wassyl Demut-Malynowskyj (1779-1846) und zum anderen der achteckige Sockel entsprechend dem Vorschlag des deutschstämmigen russischen Architekten Oleksandr Ton (1790-1858) gebaut. Die Endausfertigung in Bronze und die Fertigstellung des Denkmals leitete der Bildhauer Baron Peter Clodt von Jürgensburg. Diese drei Namen sind auf dem Stylobat zu sehen.

Die Vertreter des deutschen Adelsgeschlechtes Clodt von Jürgensburg gehörten ab Anfang des 18. Jahrhunderts, als der letzte schwedische Gouverneur in Riga, Johann Adolf Clodt von Jürgensburg (1658-1720), in russische Gefangenschaft geriet, zu den berühmten russischen Staatsmännern – entweder waren sie in Moskau lebende Armeegeneräle oder Bildhauer und Maler, – der letzte bekannte Vertreter der Dynastie, der Maler und Dichter Jewhen Clodt, starb erst 2012.

Der Park um das Wolodymyr-Denkmal © Goethe-Institut / Serhiy Klymenko

Das Wolodymyr-Denkmal sieht man von weitem: Das majestätische Standbild ist 20 Meter hoch, die Bronzefigur selbst 4,5 Meter. Auf dem Postament erkennt man die Szenen der Taufe der Kiewer Bevölkerung im Fluss Dnipro sowie Regalien des Ordens des Heiligen Wolodymyr: Sterne und Kreuze. Nachdem in Kiew die Elektrizität eingeführt wurde, hat man das Kreuz mit elektrischen Lampen ausgestattet, so dass es im Dunkeln als Wegweiser und Leuchtturm für Pilger und Fischer diente.

Hochrelief „Christianisierung der Rus“ auf dem Sockel des Denkmals © Goethe-Institut / Nataliia Diachenko

Der Schriftsteller Michail Bulgakov schrieb einst in seinem Roman „Die weiße Garde“: „Am besten jedoch glänzte das elektrische weiße Kreuz in den Händen des riesigen Wolodymyr auf dem Wolodymyr-Hügel, und es war weithin zu sehen; im Sommer sahen ihn die Boote aus dem schwarzen Nebel der wirren Bächlein und Flusskrümmungen, von den Weiden, und fanden so den Weg in die Stadt, zu den Anlegestellen. Im Winter leuchtete das Kreuz im schwarzen Himmel, wie es kühl und ruhig über dem weiten, dunklen, flachen linken Flussufer waltete“.

Stolz schaut Wolodymyr auf die Stadt hinunter, die dank ihm als Wiege des orthodoxen Glaubens bezeichnet wird. Das älteste Denkmal einer Person in Kiew gilt als ein Wahrzeichen der Stadt. Einen Spaziergang im Park um das Denkmal sollte man sich nicht entgehen lassen.

Standortinformationen

Denkmal des Heiligen Wolodymyr
Kiew, Wolodymyrskyj uzwiz (Wolodymyr-Steig)