Griechenland:Ernst Ziller: Unterschied zwischen den Versionen

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Ernst Ziller wurde in Serkowitz, dem heutigen Radebeul in Sachsen in eine Familie mit langjähriger Tradition in der Architektur und im Baugewerbe hinein geboren. Nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste zu Dresden ging er nach Wien, wo er im Büro des damals bereits berühmten dänischen neoklassizistischen Architekten Theophil Hansen arbeitete.
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Ernst Ziller wurde in Serkowitz, dem heutigen Radebeul in Sachsen, in eine Familie mit langjähriger Tradition in der Architektur und im Baugewerbe hineingeboren. Nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste zu Dresden ging er nach Wien, wo er im Büro des damals bereits berühmten dänischen [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Neoklassizismus?uselang=en neoklassizistischen] Architekten Theophil Hansen arbeitete.
  
Athen besuchte er zum ersten Mal 1861 als er Hansen zur Bauaufsicht der Athener Akademie begleitete.  Während seines Aufenthaltes studierte er gleichzeitig die antiken und byzantinischen Kunstdenkmäler. Nach einer Phase, in der er sich von 1864 bis1868 mit der Architektur in Italien beschäftigte, kehre Ziller nach Athen zurück, wo er die Bauaufsicht über Projekte von Hansen fortsetzte. Zu Beginn der 1870iger Jahre begann er seine 50jährige Athener Schaffenszeit mit eigenen Arbeiten.
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Athen besuchte er zum ersten Mal im Jahr1861, als er Hansen zur Bauaufsicht der Athener Akademie begleitete.  Während seines Aufenthaltes studierte er gleichzeitig die antiken und byzantinischen Kunstdenkmäler. Nach einer Phase, in der er sich von 1864 bis 1868 mit der Architektur in Italien beschäftigte, kehrte Ziller nach Athen zurück, wo er die Bauaufsicht über Projekte Hansens fortsetzte. Zu Beginn der 1870er Jahre begann er seine 50-jährige Athener Schaffenszeit mit eigenen Arbeiten.
  
 
Er hat  in Athen und anderswo in Griechenland Hunderte von Gebäuden entworfen und gebaut, von denen die meisten heute nicht mehr existieren, weil sie der anarchischen Bebauung und Stadtentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen sind. Eine ganze Reihe sind aber doch bestehen geblieben, die in Verbindung mit dem erhaltenen Archiv seiner Entwürfe die Entwicklung seiner architektonischen Orientierung hinreichend dokumentieren.
 
Er hat  in Athen und anderswo in Griechenland Hunderte von Gebäuden entworfen und gebaut, von denen die meisten heute nicht mehr existieren, weil sie der anarchischen Bebauung und Stadtentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen sind. Eine ganze Reihe sind aber doch bestehen geblieben, die in Verbindung mit dem erhaltenen Archiv seiner Entwürfe die Entwicklung seiner architektonischen Orientierung hinreichend dokumentieren.
  
Ziller ging von einem neoklassizistischen Vorbild aus, das an die griechischen Verhältnisse des 19.Jahrhundert angepasst war. Diese Vorgabe hat er mit Elementen der Architekturtradition der italienischen Neo-Renaissance verbunden, mit dem deutschen Barock, mit neobyzantinischen, neugotischen und neuromanischen Einflüssen, sogar mit  Pinselstrichen des Jugendstils. Dieser Geist eines besonderen Eklektizismus hat der griechischen Hauptstadt seinen Stempel in einem Ausmaß aufgedrückt, dass man von einer „Denkschule“ sprechen kann und das geschaffen,  was wir als das „Athen Zillers“ bezeichnen.
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Ziller ging von einem [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Neoklassizismus?uselang=en neoklassizistischen] Vorbild aus, das an die griechischen Verhältnisse des 19. Jahrhundert angepasst war. Diese Vorgabe hat er mit Elementen der Architekturtradition der italienischen Neorenaissance verbunden, mit dem deutschen Barock, mit neobyzantinischen, [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Neugotik?uselang=en neugotischen] und neuromanischen Einflüssen, sogar mit  Pinselstrichen des [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Art_Nouveau?uselang=en Jugendstils]. Dieser Geist eines besonderen [http://lbs.goethe.de/mediawiki/index.php/Griechenland:Eklektizismus?uselang=en Eklektizismus] hat der griechischen Hauptstadt seinen Stempel in einem Ausmaß aufgedrückt, so dass man von einer Denkschule sprechen kann und das erschaffen,  was wir als das „Athen Zillers“ bezeichnen.
  
 
Um Zillers Beitrag zur architektonischen Entwicklung Athens zu würdigen, wurde eine Seitenstraße der Kavtanzoglou-Straße im Stadtteil Patisia nach ihm benannt.
 
Um Zillers Beitrag zur architektonischen Entwicklung Athens zu würdigen, wurde eine Seitenstraße der Kavtanzoglou-Straße im Stadtteil Patisia nach ihm benannt.

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2016, 00:13 Uhr

Ernst Ziller wurde in Serkowitz, dem heutigen Radebeul in Sachsen, in eine Familie mit langjähriger Tradition in der Architektur und im Baugewerbe hineingeboren. Nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste zu Dresden ging er nach Wien, wo er im Büro des damals bereits berühmten dänischen neoklassizistischen Architekten Theophil Hansen arbeitete.

Athen besuchte er zum ersten Mal im Jahr1861, als er Hansen zur Bauaufsicht der Athener Akademie begleitete. Während seines Aufenthaltes studierte er gleichzeitig die antiken und byzantinischen Kunstdenkmäler. Nach einer Phase, in der er sich von 1864 bis 1868 mit der Architektur in Italien beschäftigte, kehrte Ziller nach Athen zurück, wo er die Bauaufsicht über Projekte Hansens fortsetzte. Zu Beginn der 1870er Jahre begann er seine 50-jährige Athener Schaffenszeit mit eigenen Arbeiten.

Er hat in Athen und anderswo in Griechenland Hunderte von Gebäuden entworfen und gebaut, von denen die meisten heute nicht mehr existieren, weil sie der anarchischen Bebauung und Stadtentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen sind. Eine ganze Reihe sind aber doch bestehen geblieben, die in Verbindung mit dem erhaltenen Archiv seiner Entwürfe die Entwicklung seiner architektonischen Orientierung hinreichend dokumentieren.

Ziller ging von einem neoklassizistischen Vorbild aus, das an die griechischen Verhältnisse des 19. Jahrhundert angepasst war. Diese Vorgabe hat er mit Elementen der Architekturtradition der italienischen Neorenaissance verbunden, mit dem deutschen Barock, mit neobyzantinischen, neugotischen und neuromanischen Einflüssen, sogar mit Pinselstrichen des Jugendstils. Dieser Geist eines besonderen Eklektizismus hat der griechischen Hauptstadt seinen Stempel in einem Ausmaß aufgedrückt, so dass man von einer Denkschule sprechen kann und das erschaffen, was wir als das „Athen Zillers“ bezeichnen.

Um Zillers Beitrag zur architektonischen Entwicklung Athens zu würdigen, wurde eine Seitenstraße der Kavtanzoglou-Straße im Stadtteil Patisia nach ihm benannt.