Griechenland:Sicherheitsbehörden: Unterschied zwischen den Versionen

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Im westlichen Teil des Athener Zentrums hatte die staatliche Dienststelle , die engstens mit den Besatzungsstreitkräften zusammenarbeitete, ihren Sitz.
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Im westlichen Teil des Athener Zentrums hatte die staatliche Dienststelle, die eng mit den Besatzungsstreitkräften zusammenarbeitete, ihren Sitz.
  
In nächster Nähe des Viktoriaplatzes (ehemaliger Kyriakouplatz) befand sich die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit, eine Sondereinheit der griechischen Gendarmerie, die ab 1929 mit der Verfolgung der kommunistischen Organisationen beauftragt war, die von Athen ausging und sich in der Folge unter der Leitung der Allgemeinen Sicherheitsbehörde Athen der Stadtpolizei auch auf die Athener Vororte erstreckte.
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In nächster Nähe des Viktoria Platzes (ehemaliger Kyriakou Platz) befand sich die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit, eine Sondereinheit der griechischen Gendarmerie, die ab 1929 mit der Verfolgung der kommunistischen Organisationen beauftragt war, die von Athen ausging und sich in der Folge unter der Leitung der Allgemeinen Sicherheitsbehörde Athen der Stadtpolizei auch auf die Athener Vororte erstreckte.
  
Unter der Diktatur von Ioannis Metaxas wurde sie in die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit umbenannt und richtete in allen großen Städten Dienststellen ein, die von hochrangigen Gendarmerieoffizieren geleitet wurden. Sie operierte in völliger Autonomie und ihre Stoßtrupps setzten sich zusammen aus Angehörigen der Gendarmerie „ohne Geschäftsbereich“ und ohne Kompetenzen, oder aus Freiwilligen, die unverzüglich einen Dienstgrad bekamen und sehr oft auf Initiative ihrer Gruppenführer und ohne Aufsicht der leitenden Offiziere außerhalb des Gesetzes aktiv waren.  
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Unter der Diktatur von Ioannis Metaxas wurde sie in die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit umbenannt und richtete in allen großen Städten Dienststellen ein, die von hochrangigen Gendarmerie-Offizieren geleitet wurden. Sie operierte völlig autonom,  ihre Stoßtrupps setzten sich zusammen aus Angehörigen der Gendarmerie „ohne Geschäftsbereich“ und ohne Kompetenzen, oder aus Freiwilligen, die unverzüglich einen Dienstgrad bekamen und sehr oft auf Initiative ihrer Gruppenführer und ohne Aufsicht der leitenden Offiziere außerhalb des Gesetzes handelten.
  
Während der Besatzungszeit kooperierte diese Sondereinheit vom Anfang an mit den Besatzungsmächten und beteiligte sich an den Razzien in den einzelnen Athener Stadtteilen mit Tausenden von Opfern sowie an den Festnahmen bei großen Zusammenstößen und an den Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. In der Elpidosstraße 3 lagen die Vernehmungsbüros und nebenan im Hotel Crystal die Folter- und Todesstätten für einfache Bürger und Juden, die in der Folge den deutschen Besatzern übergeben wurden. Der bekannteste Fall war der der Heldin des Widerstandes und führendes Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands, Elektra Apostolou, die auf schrechliche Weise am 26. Juli 1944 in den SS-Dienststellen ums Leben kam.
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Während der Besatzungszeit kooperierte diese Sondereinheit von Anfang an direkt mit den Besatzungsmächten und beteiligte sich an Razzien in verschiedenen Athener Stadtteilen mit Tausenden von Opfern sowie an Festnahmen bei großen Zusammenstößen und an Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. In der Elpidosstraße 3 lagen die Vernehmungsbüros, nebenan im Hotel Crystal die Folter- und Todeszellen für Juden und andere Bürger, die den deutschen Besatzern übergeben worden waren. Der bekannteste Fall war der der Heldin des Widerstandes und führenden Mitgliedes der Kommunistischen Partei Griechenlands, Elektra Apostolou, die am 26. Juli 1944 in den SS-Dienststellen getötet wurde.
 
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==Bibliographie==
 
==Bibliographie==

Version vom 3. November 2016, 08:28 Uhr

Im westlichen Teil des Athener Zentrums hatte die staatliche Dienststelle, die eng mit den Besatzungsstreitkräften zusammenarbeitete, ihren Sitz.

In nächster Nähe des Viktoria Platzes (ehemaliger Kyriakou Platz) befand sich die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit, eine Sondereinheit der griechischen Gendarmerie, die ab 1929 mit der Verfolgung der kommunistischen Organisationen beauftragt war, die von Athen ausging und sich in der Folge unter der Leitung der Allgemeinen Sicherheitsbehörde Athen der Stadtpolizei auch auf die Athener Vororte erstreckte.

Unter der Diktatur von Ioannis Metaxas wurde sie in die Nationale Sonderbehörde für Sicherheit umbenannt und richtete in allen großen Städten Dienststellen ein, die von hochrangigen Gendarmerie-Offizieren geleitet wurden. Sie operierte völlig autonom, ihre Stoßtrupps setzten sich zusammen aus Angehörigen der Gendarmerie „ohne Geschäftsbereich“ und ohne Kompetenzen, oder aus Freiwilligen, die unverzüglich einen Dienstgrad bekamen und sehr oft auf Initiative ihrer Gruppenführer und ohne Aufsicht der leitenden Offiziere außerhalb des Gesetzes handelten.

Während der Besatzungszeit kooperierte diese Sondereinheit von Anfang an direkt mit den Besatzungsmächten und beteiligte sich an Razzien in verschiedenen Athener Stadtteilen mit Tausenden von Opfern sowie an Festnahmen bei großen Zusammenstößen und an Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. In der Elpidosstraße 3 lagen die Vernehmungsbüros, nebenan im Hotel Crystal die Folter- und Todeszellen für Juden und andere Bürger, die den deutschen Besatzern übergeben worden waren. Der bekannteste Fall war der der Heldin des Widerstandes und führenden Mitgliedes der Kommunistischen Partei Griechenlands, Elektra Apostolou, die am 26. Juli 1944 in den SS-Dienststellen getötet wurde.

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Bibliographie

Iasonas Chandrinos, To timoro xeri tou laou – H drasi tou ELAS kai tis OPLA stin katexomeni protevousa 1942-1944, Verlag Themelio, Athen 2012.

Menelaos Charalambidis, H empeiria tis Katoxis kai tis Antistasis stin Athina, Alexandria 2012.

Standort

Elpidosstraße 3 und 5
Athen