Lettland:Erinnerung und Mahnung: Die NS-Gedenkstätte Rumbula: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein Mahnmal für die Opfer von Rumbula wurde erst 2002 mit internationaler Finanzierung und nach Plänen des Architekten Sergejs Rižs verwirklicht. Im Zentrum der Gedenkstätte steht eine vier Meter hohe Menora. Der siebenarmige jüdische Leuchter ist von einem Meer aus Granitsteinen umgeben, auf denen die Namen der hier ermordeten Juden eingraviert sind.  
 
Ein Mahnmal für die Opfer von Rumbula wurde erst 2002 mit internationaler Finanzierung und nach Plänen des Architekten Sergejs Rižs verwirklicht. Im Zentrum der Gedenkstätte steht eine vier Meter hohe Menora. Der siebenarmige jüdische Leuchter ist von einem Meer aus Granitsteinen umgeben, auf denen die Namen der hier ermordeten Juden eingraviert sind.  
  
Auf die Lage der Massengräber verweisen Betoneinfassungen und kleine Stehlen. Die Gräber sind jedoch leer. Mit dem Rückzug vor der Roten Armee begannen die deutschen Besatzer 1944 die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Dazu zwangen sie Arbeitskommandos, die Leichen der Ermordeten auszugraben, um sie zu verbrennen.
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Auf die Lage der Massengräber verweisen Betoneinfassungen und kleine Stehlen. Die Gräber sind jedoch leer. Mit dem Rückzug vor der Roten Armee begannen die deutschen Besatzer 1944 die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Dazu zwangen sie Arbeitskommandos, die Leichen der Ermordeten auszugraben, um sie zu verbrennen.{{#newBox:}}  
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Version vom 30. November 2016, 10:39 Uhr

Salaspils, Wand am Eingang zur Gedenkstätte. Foto: Katrin Wolschke

Die Schönheit der abgeschiedenen Wälder von Salaspils und Rumbula trügt. Im Zweiten Weltkrieg ermordeten Nationalsozialisten dort Zehntausende Menschen. An die Opfer erinnern heute zwei Gedenkstätten.

Sie ist Symbol für die Grenze zwischen Leben und Tod: Über mehr als 100 Meter erstreckt sich die wuchtige Betonwand am Eingang der Gedenkstätte. „Hinter diesem Tor stöhnt die Erde“, lautet die Inschrift auf dem 12 Meter hohen, begehbaren Mahnmal. Dahinter erheben sich sechs monumentale Betonfiguren auf einer großen Wiese, auf der sich im Zweiten Weltkrieg das Konzentrationslager Salaspils befand.

Salaspils, Skulptur „Der Unbeugsame“. Foto: Katrin Wolschke

Zwanzig Kilometer südöstlich von Riga mussten deportierte Juden während der deutschen Besatzung im Sommer 1941 das sogenannte „Erweiterte Polizeigefängnis“ und „Arbeitserziehungslager“ errichten. Politische und Kriegsgefangene, Juden, Zwangsarbeiter sowie die Kinder der Verschleppten und Ermordeten wurden auf dem umzäunten Kasernengelände festgehalten.

Bis zur Auflösung des Lagers Ende 1944 waren hier etwa 23.000 Menschen eingesperrt. Mindestens 2.000 kamen ums Leben, die tatsächliche Anzahl ist jedoch unklar. Für die meisten war Salaspils nur eine Zwischenstation, bevor sie in andere Konzentrations- und Vernichtungslager weitertransportiert und umgebracht wurden.

Vom einstigen Lagergelände ist heute kaum noch etwas zu sehen. Längs des Platzes kennzeichnen Betonelemente die Standorte der Baracken und der Exekutionsplätze. Die Stille durchdringen dumpfe Taktschläge eines Metronoms, die den Herzschlag der Opfer symbolisieren.

Rumbula, Menora mit Gedenksteinen. Foto: Katrin Wolschke

Fünf Kilometer von Salaspils entfernt erinnert eine weitere Gedenkstätte an einen der größten Massenmorde an Juden im Zweiten Weltkrieg. Im Wald von Rumbula wurden im Winter 1941 an nur zwei Tagen - am 30. November und 8. Dezember - insgesamt 25.000 Juden von deutschen Einsatzgruppen mit Hilfe lettischer Kollaborateure erschossen.

Bei den Opfern handelte es sich um lettischen Juden aus dem damals vollkommen überfüllten Rigaer Ghetto, die in Marschkolonnen zur Massenerschießung in das Waldstück getrieben wurden. Doch auch 1.000 aus Berlin deportierte deutsche Juden wurden hingerichtet. Nur zwei Menschen überlebten die Vernichtungsaktionen von Rumbula.

Rumbula, Massengrab. Foto: Katrin Wolschke

Die Aufarbeitung der tragischen Geschichte von Rumbula und Salaspils verlief schleppend. Erst mit dem Ende der sowjetisch verordneten Erinnerung setzte nach der Unabhängigkeit 1991 in Lettland eine objektive historische Auseinandersetzung ein. Doch noch immer fällt der selbstkritischen Umgang mit der eigenen Mittäterschaft schwer.

Ein Mahnmal für die Opfer von Rumbula wurde erst 2002 mit internationaler Finanzierung und nach Plänen des Architekten Sergejs Rižs verwirklicht. Im Zentrum der Gedenkstätte steht eine vier Meter hohe Menora. Der siebenarmige jüdische Leuchter ist von einem Meer aus Granitsteinen umgeben, auf denen die Namen der hier ermordeten Juden eingraviert sind.

Auf die Lage der Massengräber verweisen Betoneinfassungen und kleine Stehlen. Die Gräber sind jedoch leer. Mit dem Rückzug vor der Roten Armee begannen die deutschen Besatzer 1944 die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Dazu zwangen sie Arbeitskommandos, die Leichen der Ermordeten auszugraben, um sie zu verbrennen.

Besucherinformation

Gedenkstätte Salaspils
Salaspils, LV–2118
LETTLAND
Telefon: +371 67700449
Zufahrt von der A6
Ausschilderung: „Memoriālais ansamblis“

Gedenkstätte Rumbula
Riga, LV–1063
LETTLAND
Zufahrt von der A6

Keine Ausschilderung, an der Einfahrt steht eine große, flammenartige Metallkonstruktion

Links

Deutsche Spuren in Lettland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Lettland.
Autorin: Katrin Wolschke