Brasilien:Alberto da Veiga Guignard studierte Malerei in München: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:BRASILIEN_100-B-Alberto-da-Veiga-Guignard.jpg|750px|thumb|left|Escola Guignard in Belo Horizonte Foto: Andrevruas © CC-BY-3.0]]
Der in Rio de Janeiro geborene Heitor Villa-Lobos (1887–1959) gilt als Schöpfer einer genuin brasilianischen Musiksprache im Bereich der ernsten Musik und als Hauptvertreter der Musik der Moderne in Brasilien. Der Komponist hatte stets eine aufmerksame Wahrnehmung für die Melodien und Polyphonien in seiner Umgebung und kam so, seit seiner Kinder- und Jugendzeit, mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen in Kontakt. Dazu gehörten Gitarrenweisen, die er hörte, als er in seiner Kindheit in verschiedenen Städten im Landesinneren wohnte. Ebenso verzauberten den jungen Heitor die Präludien und Fugen aus <i>Das Wohltemperierte Klavier </i>von Johann Sebastian Bach (1685–1750), die seine Tante spielte.  
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Alberto da Veiga Guignard, der 1896 in Nova Friburgo geboren wurde, steht für einen der großen Namen der brasilianischen Moderne. Obwohl er aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro stammte, gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Malerei von Minas Gerais. Das Schaffen des Künstlers, der Malerei in München studiert hatte, war durchdrungen von der deutschen Kunstströmung der Neuen Sachlichkeit. Nach dem Tod seines Vaters, der starb als Guignard gerade einmal zehn Jahre alt war, heiratete seine Mutter den deutschen Baron Friedrich von Schilgen. Die neugegründete Familie siedelte nach Europa über und lebte sowohl in Frankreich als auch in Deutschland.
  
Er begann ebenfalls den <i>Choro</i>, eine damalige Salonmusik, zu hören, die synkopische Rhythmen, bei großem improvisatorischem Spielraum, mit ausgefeilten Melodien verbindet. Von 1905 bis 1912 unternahm der junge Musiker eine Reise durch Brasilien, auf der er Folklore und regionale Musikstile erforschte.
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Guignard studierte in den Jahren 1917 bis 1918 und 1921 bis 1923 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und war Schüler von Hermann Groeber, der auch Paul Klee unterrichtete. Zwischen 1925 und 1928 lebte Guignard in Florenz, wo er das Studium der Malerei abschloss. Bevor er im Jahre 1929 nach Brasilien zurückkehrte, verbrachte er zu Studienzwecken einige Zeit in Paris, wo er Kontakte zu Picasso und Matisse unterhielt.
[[Datei:BRASILIEN_093-C.jpg|750px|thumb|left|Pianoraum im Heitor Villa-Lobos Museum. Foto: Museu Villa-Lobos]]
 
  
Die <i>Bachianas Brasileiras</i> sind eine von 1930 bis 1945 entstandene Serie mit neun Kompositionen für unterschiedliche Besetzungen. Im selben Zeitraum widmete Villa-Lobos sich auch mehreren Arrangements und Transkriptionen von Werken Johann Sebastian Bachs. Motivation für diese Serie waren nach Villa-Lobos’ eigener Aussage die Ähnlichkeiten, die er zwischen der Volksmusik des brasilianischen Sertão und dem Werk des deutschen Barock-Komponisten entdeckte. Zwei seiner am häufigsten aufgenommenen Stücke gehören zu diesem Werk, das als brasilianische Version der <i>Brandenburgischen Konzerte</i> gilt: <i>die Ária (Cantilena)</i> zu Beginn der <i>Bachiana Brasileira nº 5 </i>und die <i>Tocata (O Trenzinho do Caipira)</i>, vierter Satz der<i> Bachiana Brasileira nº 2</i>.{{#newBox:listbox}}
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In Rio de Janeiro organisierte er Ausstellungen und gab Mal- und Zeichenkurse, unter anderem am Institut für Kunst der Bundesuniversität, wo er ein Kollege des berühmten brasilianischen Malers Cândido Portinari wurde. Hier gründete er zwischen 1943 und 1944 zusammen mit einigen Schülern in seinem Atelier die Gruppe Guignard, die später von dem Dichter Mário de Andrade in <i>Die neue Avocadoblüte</i> umgetauft werden sollte. Er nahm auch eine Lehrauftrag an der Schule für Bildende Kunst in Belo Horizonte an, die nach seinem Tod im Jahre 1962 in Escola Guignard umbenannt wurde und heute zur Universität des Bundesstaates Minas Gerais (UEMG) gehört.
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Ein großer Teil des Nachlasses des Künstlers befindet sich im Museum Casa Guignard, das 1987 in Ouro Preto eingeweiht wurde, der Stadt, in der er sein letztes Lebensjahr verbrachte und wo er auch begraben ist.
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== Standortinformationen ==
 
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'''Museu Villa-Lobos'''<br>
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'''Museu Casa Guignard'''<br>
Rua Sorocaba, 200<br>
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Rua Conde de Bobadela (antiga Rua Direita), 110<br>
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22271-110<br>
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Ouro Preto MG<br>
Rio de Janeiro RJ<br>
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Tel.: +55 (31) 3351 5155
Tel.: +55 (21) 2226 9818
 
  
 
'''Öffnungszeiten'''<br>
 
'''Öffnungszeiten'''<br>
Montag bis Freitag 10.00 – 17.00 Uhr{{#newBox:listbox}}
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Dienstag bis Freitag 12.00 –18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 9.00 –15.00 Uhr<br>
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Rua Ascânio Burlamarque, 540<br>
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30315-030<br>
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Belo Horizonte – MG<br>
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Tel.: +55 (31) 3194 9305
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==Link==
 
==Link==
* [http://www.museuvillalobos.org.br/ Museu Villa-Lobos]
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* [http://www.museuguignard.mg.gov.br/ Museu Casa Guignard]
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* [http://www.uemg.br/unidade_guignard.php Escola Guignard]

Aktuelle Version vom 4. September 2020, 16:29 Uhr

Escola Guignard in Belo Horizonte Foto: Andrevruas © CC-BY-3.0

Alberto da Veiga Guignard, der 1896 in Nova Friburgo geboren wurde, steht für einen der großen Namen der brasilianischen Moderne. Obwohl er aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro stammte, gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Malerei von Minas Gerais. Das Schaffen des Künstlers, der Malerei in München studiert hatte, war durchdrungen von der deutschen Kunstströmung der Neuen Sachlichkeit. Nach dem Tod seines Vaters, der starb als Guignard gerade einmal zehn Jahre alt war, heiratete seine Mutter den deutschen Baron Friedrich von Schilgen. Die neugegründete Familie siedelte nach Europa über und lebte sowohl in Frankreich als auch in Deutschland.

Guignard studierte in den Jahren 1917 bis 1918 und 1921 bis 1923 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und war Schüler von Hermann Groeber, der auch Paul Klee unterrichtete. Zwischen 1925 und 1928 lebte Guignard in Florenz, wo er das Studium der Malerei abschloss. Bevor er im Jahre 1929 nach Brasilien zurückkehrte, verbrachte er zu Studienzwecken einige Zeit in Paris, wo er Kontakte zu Picasso und Matisse unterhielt.

In Rio de Janeiro organisierte er Ausstellungen und gab Mal- und Zeichenkurse, unter anderem am Institut für Kunst der Bundesuniversität, wo er ein Kollege des berühmten brasilianischen Malers Cândido Portinari wurde. Hier gründete er zwischen 1943 und 1944 zusammen mit einigen Schülern in seinem Atelier die Gruppe Guignard, die später von dem Dichter Mário de Andrade in Die neue Avocadoblüte umgetauft werden sollte. Er nahm auch eine Lehrauftrag an der Schule für Bildende Kunst in Belo Horizonte an, die nach seinem Tod im Jahre 1962 in Escola Guignard umbenannt wurde und heute zur Universität des Bundesstaates Minas Gerais (UEMG) gehört. Ein großer Teil des Nachlasses des Künstlers befindet sich im Museum Casa Guignard, das 1987 in Ouro Preto eingeweiht wurde, der Stadt, in der er sein letztes Lebensjahr verbrachte und wo er auch begraben ist.

Standortinformationen

Museu Casa Guignard
Rua Conde de Bobadela (antiga Rua Direita), 110
35400-000
Ouro Preto – MG
Tel.: +55 (31) 3351 5155

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 12.00 –18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 9.00 –15.00 Uhr


Escola Guignard
Rua Ascânio Burlamarque, 540
30315-030
Belo Horizonte – MG
Tel.: +55 (31) 3194 9305