Die Otto-Fresken in der Vorhalle der Athener Universität hat Carl Rahl entworfen, realisiert wurden sie nach dessen Tod von Eduard Lebiedzki. Rahl hat auch die griechisch-orthodoxe Metropolis Kirche in Wien ausgemalt, Lebiedzki das Österreichische Parlament.
Zentrale Person auf den Abbildungen des Frieses ist der Gründer der Athener Universität König Otto. In reifem Alter mit antiker Bekleidung und umgeben von den Wissenschaften ist er im Kunststil des Neubarock voller Theatralik und Leidenschaft dargestellt.
Der österreichische Künstler Carl Rahl, der von dem Mäzen griechischer Herkunft Baron Simon Sina mit der Freskenmalerei beauftragt wurde, hat sein Sujet nicht zufällig gewählt. Erklärtes Ziel war, die Renaissance der Wissenschaften und der Kunst unter der Regentschaft Ottos darzustellen und so lieferte Rahl die Entwürfe für ein Kunstwerk , das der Akademiker und Kunsthistoriker Chrisanthos Christou als „Hymne an Otto mit Personifizierungen der Künste und der Wissenschaften und mit den großen Physiognomien des Mythos und der Geschichte“ bezeichnet.
Rahl hat für den Entwurf der Fresken für die Propyläen der Athener Universität drei verschiedene Techniken benutzt: Bleistiftskizzen, Entwürfe auf Karton in Originalgröße sowie Wasserzeichen in Farbe. Sein Werk wurde allerdings erst nach seinem Tod von Eduard Lebiedzki zwischen 1888-1889 vollendet.
Die Universität selbst war bereits 1837 gegründet, der Grundstein des von dem dänischen Architekten Christian Hansen entworfenen Gebäudes zwei Jahre später gelegt worden.
Es ist bemerkenswert, dass die Vorentwürfe zwar während der Regentschaft des Wittelsbacher Königs Otto angefertigt worden waren, der vollendete Fries, der ihn als Hauptfigur verherrlichte, aber erst der Öffentlichkeit übergeben wurde, als Otto bereits abgetreten und aus Griechenland vertrieben worden war. Zu diesem Zeitpunkt herrschte bereits König Georg I in Athen und begründete so die neue Dynastie der aus Dänemark stammenden Glücksburger.