Ukraine:Deutsches Haus in Tscherniwzi: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Deutsches Haus in Tscherniwzi'''<br>
 
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Tscherniwzi, wul. Kobylianska 53
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Tscherniwzi, wul. Kobyljanska 53

Version vom 1. September 2017, 16:30 Uhr

Deutsches Haus © Goethe-Institut / René Müller

Eine der unbestreitbaren Attraktionen in der Kobylianska-Straße (ehemalige Herrengasse) ist das Deutsche Haus, das 1908-1910 nach den Plänen des Architekten Gustav Fritsch im Auftrag des Vereins der christlichen Deutschen in der Bukowyna errichtet wurde. Das Projekt eines Gebäudes im deutschen Stil hatte die Errichtung eines Wohnhauses mit Büros für Vereine und einer Konzerthalle zum Ziel.

Im Innenhof vom Deutschen Haus © Goethe-Institut / Yuliya Melnyk

Die Deutschen hatten seit langem in der Bukowyna gesiedelt und genossen in Zeiten, als diese zur österreichischen Monarchie gehörte, bedeutende Privilegien. Die ersten Siedler waren Beamte, nach ihnen trafen Unternehmer und Handwerker, später auch Lehrer, Priester und Ärzte in der Bukowyna ein. Die zweite Hälfte des 19. Jh. war eine Zeit der Entwicklung nationaler Kultur und so entstanden nationale Vereine, darunter etwa der Verein christlicher Deutscher in der Bukowyna, dessen Tätigkeit sich auf sämtliche Bereiche menschlichen Lebens richtete. Ihr Zentrum wurde das Deutsche Haus, das sich zuerst auf der heutigen Holowna Straße (ehemalige Siebenbürgerstaße) befand und nicht nur der Arbeit, sondern auch der Erholung diente.

Drozdowski-Saal im Deutschen Haus © Goethe-Institut / Yuliya Melnyk

Mit der Errichtung des neuen Gebäudes in der Herrengasse 47 erhielt die Gemeinde für lange Jahre ein Symbol der deutschen Zugehörigkeit und Kultur. Zu Beginn des 20. Jh. waren unter dem Dach des Deutschen Hauses deutsche Kultur- und Wirtschaftsvereine versammelt: Das Deutsche Kaufhaus, die akademische Gesellschaft „Arminia“, der Verein der christlichen Deutschen in der Bukowyna, der Verband der landwirtschaftlichen Vereinen in der Bukowyna, die Raiffeisenkasse und die Gesellschaft „Prutana“. Die prächtige Konzerthalle wurde zu einem beliebten Ort für Abendveranstaltungen, Bälle und Feste. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren hier u.a. eine Weinstube, das Café „Wiener Küche“, ein Damenfriseursalon, ein Restaurant und eine Bibliothek in Betrieb.

Gedenktafel am Deutschen Haus © Goethe-Institut / Yuliya Melnyk

Trotz der Anpassung an die Bedürfnisse der neuen Macht während der Sowjetzeit wurde das Gebäude kaum verändert oder umgebaut, und so begrüßt uns das vierstöckige Gebäude mit seinem spitzen Dach und den vielen Balkonen noch heute wie vor hundert Jahren ohne jegliche Dekorationen.

Im Erdgeschoss befinden sich der Verband der österreichisch-deutschen Kultur „Wiedergeburt“ und die Georg-Drozdowski-Festhalle, im vierten Stock ein kleines Museum für Georg Drozdowski (ein bekannter deutschsprachiger Schriftsteller aus der Bukowyna).

Standortinformationen

Deutsches Haus in Tscherniwzi
Tscherniwzi, wul. Kobyljanska 53