Ukraine:Denkmal für die mennonitischen Opfer des stalinistischen Terrors und der Glaubensverfolgungen in Saporischja: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Geschichte der Mennoniten ist jedoch mit großen Tragödien verbunden. Zur echten Tragödie wurde für die Mennoniten der Erste Weltkrieg. Die Regierung des russischen Zarenreichs zwang sie aus der Ukraine in das Wolgagebiet umzuziehen, ihre Grundstücke und ihr Eigentum wurden zu Nutzen des Staates beschlagnahmt. Die Angst vor der völligen physischen Vernichtung zwang die Mennoniten in die USA und nach Kanada zu migrieren. Die Deportationen folgten auch während des Zweiten Weltkrieges, und der stalinistische Terror und Hunger haben fast alle mennonitischen Siedlungen zunichtegemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Mennoniten aus der Ukraine verboten, ins Land zurückzukehren. Bis heute sind in Saporischja und seiner Umgebung nur wenige Nachkommen geblieben, dafür können wir immer noch viele Architektur- und Kulturdenkmäler aus der Mennonitenzeit in der Saporischja finden.  
 
Die Geschichte der Mennoniten ist jedoch mit großen Tragödien verbunden. Zur echten Tragödie wurde für die Mennoniten der Erste Weltkrieg. Die Regierung des russischen Zarenreichs zwang sie aus der Ukraine in das Wolgagebiet umzuziehen, ihre Grundstücke und ihr Eigentum wurden zu Nutzen des Staates beschlagnahmt. Die Angst vor der völligen physischen Vernichtung zwang die Mennoniten in die USA und nach Kanada zu migrieren. Die Deportationen folgten auch während des Zweiten Weltkrieges, und der stalinistische Terror und Hunger haben fast alle mennonitischen Siedlungen zunichtegemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Mennoniten aus der Ukraine verboten, ins Land zurückzukehren. Bis heute sind in Saporischja und seiner Umgebung nur wenige Nachkommen geblieben, dafür können wir immer noch viele Architektur- und Kulturdenkmäler aus der Mennonitenzeit in der Saporischja finden.  
  
Um dem Leiden der Mennoniten zu gedenken, wurde in der Parkzone von Saporischja auf der Werchnja Сhortytsia, im historischen Teil der Stadt, das Denkmal zum Andenken an die mennonitischen Opfer des Stalinistischen Terrors und der Religionsverfolgungen errichtet. Es wurde feierlich am 10. Oktober 2009 eingeweiht. Das Mahnmal besteht aus drei Granitplatten, die die Silhouetten eines Mannes, einer Frau und eines Kinderpaars erkennen lassen. Die Idee des Künstlers, des Mennoniten Paul Epp aus Kanada, besteht darin, das Denkmal wie ein Bücherregal mit Fotos darzustellen, aus dem deren Helden herausgerissen wurden. {{#newBox:listbox}}
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Um dem Leiden der Mennoniten zu gedenken, wurde in der Parkzone von Saporischja auf der Werchnja Сhortytsia, im historischen Teil der Stadt, das Denkmal für die mennonitischen Opfer des Stalinistischen Terrors und der Religionsverfolgungen errichtet. Es wurde feierlich am 10. Oktober 2009 eingeweiht. Das Mahnmal besteht aus drei Granitplatten, die die Silhouetten eines Mannes, einer Frau und eines Kinderpaars erkennen lassen. Die Idee des Künstlers, des Mennoniten Paul Epp aus Kanada, besteht darin, das Denkmal wie ein Bücherregal mit Fotos darzustellen, aus dem deren Helden herausgerissen wurden. {{#newBox:listbox}}
 
== Standortinformationen ==
 
== Standortinformationen ==
 
'''Denkmal für die mennonitischen Opfer des stalinistischen Terrors und der Glaubensverfolgungen in Saporischja'''<br>
 
'''Denkmal für die mennonitischen Opfer des stalinistischen Terrors und der Glaubensverfolgungen in Saporischja'''<br>
 
Saporischja, Park auf der Werchnja Chortytsia, wul. Rosental
 
Saporischja, Park auf der Werchnja Chortytsia, wul. Rosental

Version vom 26. Februar 2019, 16:05 Uhr

Das Denkmal für die mennonitischen Opfer des stalinistischen Terrors und der Religionsverfolgungen © Goethe-Institut / Olga Richter

Noch vor 100 Jahren machten Mennoniten einen bemerkenswerten Teil der Bevölkerung im Gebiet entlang des Flusses Dnipro aus. Die Entstehung deutscher Kolonien auf dem Territorium der Ukraine ist mit dem Manifest von Katharina II. (1763) verbunden. Sie hat Deutsche in die wenig besiedelten Landstriche eingeladen und bat ihnen bestimmte Privilegien an: kostenlose Grundstücke, Garantie ihrer Religionsfreiheit und Autonomierecht. In den Jahren 1789-1790 tauchten sie neben der Insel Chortytsia auf. Die erste, auch „Alt-Kolonie“ genannt, wurde als Chortytsia-Siedlung bekannt. Heute befindet sich hier die ukrainische Großstadt Saporischja. Die Mennoniten sprachen einen niederdeutschen Dialekt (Plattdeutsch). 1820 gab es in der Stadt Molotschansk (Gebiet Saporischja) und auf Chortytsia 58 mennonitische Kolonien.

Die Mennoniten machten einen großen Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaft und Kultur in der Umgebung bei Kultivierung von großen Landstrichen, Zucht einer roten Steppenrasse an Kühen, Gründung des landwirtschaftlichen Maschinenbaus, Bepflanzung der Steppenzone usw. Außerdem wurden in den Kolonien medizinische Einrichtungen gegründet und Grundschulen eröffnet.

Inschrift auf dem Denkmal © Goethe-Institut / Olga Richter

Die Geschichte der Mennoniten ist jedoch mit großen Tragödien verbunden. Zur echten Tragödie wurde für die Mennoniten der Erste Weltkrieg. Die Regierung des russischen Zarenreichs zwang sie aus der Ukraine in das Wolgagebiet umzuziehen, ihre Grundstücke und ihr Eigentum wurden zu Nutzen des Staates beschlagnahmt. Die Angst vor der völligen physischen Vernichtung zwang die Mennoniten in die USA und nach Kanada zu migrieren. Die Deportationen folgten auch während des Zweiten Weltkrieges, und der stalinistische Terror und Hunger haben fast alle mennonitischen Siedlungen zunichtegemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Mennoniten aus der Ukraine verboten, ins Land zurückzukehren. Bis heute sind in Saporischja und seiner Umgebung nur wenige Nachkommen geblieben, dafür können wir immer noch viele Architektur- und Kulturdenkmäler aus der Mennonitenzeit in der Saporischja finden.

Um dem Leiden der Mennoniten zu gedenken, wurde in der Parkzone von Saporischja auf der Werchnja Сhortytsia, im historischen Teil der Stadt, das Denkmal für die mennonitischen Opfer des Stalinistischen Terrors und der Religionsverfolgungen errichtet. Es wurde feierlich am 10. Oktober 2009 eingeweiht. Das Mahnmal besteht aus drei Granitplatten, die die Silhouetten eines Mannes, einer Frau und eines Kinderpaars erkennen lassen. Die Idee des Künstlers, des Mennoniten Paul Epp aus Kanada, besteht darin, das Denkmal wie ein Bücherregal mit Fotos darzustellen, aus dem deren Helden herausgerissen wurden.

Standortinformationen

Denkmal für die mennonitischen Opfer des stalinistischen Terrors und der Glaubensverfolgungen in Saporischja
Saporischja, Park auf der Werchnja Chortytsia, wul. Rosental