Russland:Das Haus von Anna Mons: Unterschied zwischen den Versionen

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
Zeile 7: Zeile 7:
  
 
Das Gebäude ist das einzige Baudenkmal des 17. Jahrhunderts, an dessen Beispiel man einen typischen Bau der Deutschen Siedlung aus der Zeit vor Peter dem Großen sehen kann. Die älteste Schicht der Siedlung stammt aus dem 17./18. Jahrhundert: Sie ist ein Denkmal der Archäologie von föderaler Bedeutung. Die gut erhalten gebliebenen ursprünglichen Baupläne ermöglichen es, die alte Ausgestaltung des Gebäudes wiederherzustellen. Dieses interessanteste Denkmal des 17. Jahrhunderts benötigt eine vollständige Restauration, doch momentan ist das Schicksal der Kammern noch ungewiss.{{#newBox:listbox}}
 
Das Gebäude ist das einzige Baudenkmal des 17. Jahrhunderts, an dessen Beispiel man einen typischen Bau der Deutschen Siedlung aus der Zeit vor Peter dem Großen sehen kann. Die älteste Schicht der Siedlung stammt aus dem 17./18. Jahrhundert: Sie ist ein Denkmal der Archäologie von föderaler Bedeutung. Die gut erhalten gebliebenen ursprünglichen Baupläne ermöglichen es, die alte Ausgestaltung des Gebäudes wiederherzustellen. Dieses interessanteste Denkmal des 17. Jahrhunderts benötigt eine vollständige Restauration, doch momentan ist das Schicksal der Kammern noch ungewiss.{{#newBox:listbox}}
 +
 
== Standortinformationen ==
 
== Standortinformationen ==
 
'''Das Haus von Anna Mons'''<br>
 
'''Das Haus von Anna Mons'''<br>

Version vom 1. September 2020, 14:34 Uhr

Dieses Haus kann man heute nur noch auf Fotos betrachten, da das Gelände nicht einsehbar ist. Die Gebäudeteile aus dem 17. Jahrhundert sind auf beiden Seiten von Fabrikgebäuden umgeben, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Die Sicht auf das Haus von der Seite der Starokirotschni-Gasse ist versperrt, seit dort ab den späten 1980er-Jahren eine Fabrik gebaut wurde, die 2012 fertiggestellt wurde. In Moskau trägt dieses Haus den Namen „Die Gemächer von Anna Mons“, benannt nach einer der Mätressen von Peter dem Großen, die er oft in der Deutschen Siedlung besuchte. Später residierten auch andere russische Herrscher gern in dieser Gegend: Elisabeth, die Tochter von Peter, ließ in der Nähe einen prachtvollen Palast bauen, und die Kaiserin Katharina wohnte in der Siedlung während ihrer Besuche in Moskau. Es gibt jedoch keine zuverlässigen Beweise dafür, dass Anna Mons, jüngste Tochter des Goldschmiedes (oder Weinhändlers) Johann Georg Mons aus der deutschen Stadt Minden an der Weser in diesem Haus lebte.

Das Haus wird auch die Kammern von Vater und Sohn Zacharias Van der Hulst und Zacharias Van der Hulst Junior – der russische Familienname lautet Ternownikow – genannt, welche die Leibärzte der Zaren Alexei I. und Peter I. waren. Dokumentiert ist lediglich, dass in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Gebäude einem gewissen Oberst Osnobischin gehörte, am Ende des gleichen Jahrhunderts dem Ausländer Wittmann und am Beginn des 19. Jahrhunderts Jakow Graw, dem Aufseher der höfischen Dienerschaft.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus grundlegend verändert: Es wurde ausgebaut, blickdicht verputzt, alle exquisiten architektonischen Elemente und Ornamente der Fassade wurden entfernt. Aber innerhalb des Gehäuses ist in zwei der unteren Etagen bis heute das Gewölbe mit zahlreichen Spuren des abgeschlagenen Dekors erhalten. Das zweistöckige Steingebäude gehörte zum Typ der sogenannten Posadski-Kammern mit Mehrzimmerplanung und einer Vorhalle. Die Treppen, die das prachtvolle erste Stockwerk mit dem für den Haushalt gedachten Erdgeschoss verbanden, sind ebenfalls erhalten geblieben, wurden aber eingemauert. In der Sowjetzeit wurde in den Räumen des Hauses unnötiger Fabrikmüll gelagert.

Das Gebäude ist das einzige Baudenkmal des 17. Jahrhunderts, an dessen Beispiel man einen typischen Bau der Deutschen Siedlung aus der Zeit vor Peter dem Großen sehen kann. Die älteste Schicht der Siedlung stammt aus dem 17./18. Jahrhundert: Sie ist ein Denkmal der Archäologie von föderaler Bedeutung. Die gut erhalten gebliebenen ursprünglichen Baupläne ermöglichen es, die alte Ausgestaltung des Gebäudes wiederherzustellen. Dieses interessanteste Denkmal des 17. Jahrhunderts benötigt eine vollständige Restauration, doch momentan ist das Schicksal der Kammern noch ungewiss.

Standortinformationen

Das Haus von Anna Mons
Moskau, Baumanskaja-Straße 53 (von der Seite der Starokirotschni-Gasse im Hof)
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

MSNK Logo DE WWW.png