Brasilien:„Casa Mann“ in Paraty: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:BRASILIEN_010-B.jpg|750px|thumb|left|Das Haus, in dem Julia Mann lebte. © Ciclope. Foto: Chico de Paula]]
 
[[Datei:BRASILIEN_010-B.jpg|750px|thumb|left|Das Haus, in dem Julia Mann lebte. © Ciclope. Foto: Chico de Paula]]
Im Martius-Staden-Institut werden all diejenigen fündig, die mehr über die deutsche Einwanderung nach Brasilien wissen wollen. Das Institut ist für die Archivierung, Organisation und Bereitstellung seltener Dokumente, Zeitungsartikel, Bücher und Kataloge zuständig und organisiert darüber hinaus kulturelle Veranstaltungen.  
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Julia da Silva-Bruhns, die Mutter des Schriftstellers Thomas Mann, wurde in einer Villa auf dem Landgut Boa Vista in der historischen Küstenstadt Paraty geboren und verbrachte dort ihre ersten Lebensjahre. Julia war die Tochter von Johann Ludwig Hermann Bruhns, der in Lübeck geboren wurde, 1840 nach Brasilien ging und es dort zum Besitzer einer Zuckerrohrplantage brachte. In Brasilien heiratete er Maria Luisa da Silva, die jedoch früh starb, was Johann Ludwig Hermann Bruhns veranlasste, seine Kinder nach Deutschland zu schicken. Julia kehrte nie wieder nach Brasilien zurück.  
 
   
 
   
Das Institut wurde 1916 von Lehrern der Deutschen Schule gegründet, die sich zusammenschlossen, um Sprachkurse anzubieten. Im Jahre 1935 wurde das Archiv der deutschen Kolonie in São Paulo in die Bestände des Instituts eingegliedert. Zu dieser Zeit trug es noch den Namen Hans-Staden-Institut, eine Hommage an den Abenteuerreisenden und Autor der Reiseberichte Warhaftigen Historia (1557). 1997 wurde die Stiftung Visconde de Porto Seguro Träger des Instituts, welches von nun an den Namen Martius-Staden erhielt, als zusätzliche Referenz an den deutschen Naturforscher Carl Friedrich Philipp von Martius.  
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In einem Interview im Jahre 1929mit dem bekannten brasilianischen Intellektuellen Sérgio Buarque de Holanda erzählte Thomas Mann, dass seine brasilianische Mutter ihm als Kind oft von der Schönheit der Bucht von Guanabara erzählt hatte. Andere Anekdoten, wie die Begebenheit, als Julia von einem Sklaven vor einer giftigen Schlange gerettet wurde, gehörten ebenfalls zum Erinnerungsrepertoire seiner Mutter. In ihren Memoiren Aus Dodos Kindheit, die 1958 in Deutschland erschienen, hält Julia Mann ihre Erinnerungen an Paraty fest. Doch Thomas Mann selbst hatte das Heimatland seiner Mutter nie besucht.
  
Im historischen Archiv können biografische Daten deutsch-brasilianischer Familien in Form von Zeitungsartikeln, Chroniken und Briefen eingesehen werden. Eine eigene Dokumentationsabteilung ist der Geschichte deutscher Firmen in Brasilien, wie etwa Bosch oder Volkswagen, gewidmet. Darüber hinaus umfasst der Bestand Werke zur allgemeinen Literatur und Kunstgeschichte.
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Das Haus in Paraty, in der Julia Mann lebte, steht unter Denkmalschutz. Es bestehen Pläne, das Haus in ein Kulturzentrum der Stadt umzuwandeln.  
  
 
[[Datei:BRASILIEN_010-A.gif |750px|thumb|left|Die Manns. Foto: Wikicommons]]
 
[[Datei:BRASILIEN_010-A.gif |750px|thumb|left|Die Manns. Foto: Wikicommons]]

Version vom 9. November 2012, 14:36 Uhr

Das Haus, in dem Julia Mann lebte. © Ciclope. Foto: Chico de Paula

Julia da Silva-Bruhns, die Mutter des Schriftstellers Thomas Mann, wurde in einer Villa auf dem Landgut Boa Vista in der historischen Küstenstadt Paraty geboren und verbrachte dort ihre ersten Lebensjahre. Julia war die Tochter von Johann Ludwig Hermann Bruhns, der in Lübeck geboren wurde, 1840 nach Brasilien ging und es dort zum Besitzer einer Zuckerrohrplantage brachte. In Brasilien heiratete er Maria Luisa da Silva, die jedoch früh starb, was Johann Ludwig Hermann Bruhns veranlasste, seine Kinder nach Deutschland zu schicken. Julia kehrte nie wieder nach Brasilien zurück.

In einem Interview im Jahre 1929mit dem bekannten brasilianischen Intellektuellen Sérgio Buarque de Holanda erzählte Thomas Mann, dass seine brasilianische Mutter ihm als Kind oft von der Schönheit der Bucht von Guanabara erzählt hatte. Andere Anekdoten, wie die Begebenheit, als Julia von einem Sklaven vor einer giftigen Schlange gerettet wurde, gehörten ebenfalls zum Erinnerungsrepertoire seiner Mutter. In ihren Memoiren Aus Dodos Kindheit, die 1958 in Deutschland erschienen, hält Julia Mann ihre Erinnerungen an Paraty fest. Doch Thomas Mann selbst hatte das Heimatland seiner Mutter nie besucht.

Das Haus in Paraty, in der Julia Mann lebte, steht unter Denkmalschutz. Es bestehen Pläne, das Haus in ein Kulturzentrum der Stadt umzuwandeln.

Die Manns. Foto: Wikicommons

Auf der Internetseite des Instituts, die sowohl über eine deutsche als auch eine portugiesische Version verfügt, sind nach einer Registrierung Online-Recherchen in den Archiven der Bibliothek möglich.

Audio zu Martius-Staden-Institut

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