Standortinformationen
Kraftwerk „Georgiewskaja“ (Malyj Manege)
Die Anfänge der Elektrizität verliefen in Moskau anders als in Sankt Petersburg. In Russlands nördlicher Stadt befanden sich die ersten Kraftwerke auf befestigten Lastbooten an den Flüssen Moika und Fontanka. In Moskau jedoch gab es diese Möglichkeit nicht: Statt Flusskanäle wie in Sankt Petersburg säumten Moskau Radialstraßen und Gassen. Das erschwerte nicht nur Wasser- und Kraftstoffversorgung eines Kraftwerks, sondern erhöhte auch den Grundstückspreis. Die Georgiewskij Gasse lag im Zentrum und eignete sich für den Bau eines Kraftwerks am besten. Ihre Lage garantierte eine freie Kabelverlegung über relativ weite Strecken. Das Kraftwerk versorgte die Verbraucher über eine Entfernung von 1 km; in der Mitte der 1890er-Jahre erreichte es jedoch seine technische Grenze mit der Speisung von 25.000 Lampen, weshalb das Werk 1899 geschlossen wurde.
Der Sage nach wurden für das erste städtische Kraftwerk in Moskau alte Zellen des Georgiewskij Klosters umgebaut, dessen Namen später die Gasse erhielt. Tatsächlich wurde ein einzelnes Gebäude im Stil des 17. Jahrhunderts unter dem Einfluss der historischen Umgebung der Georgiewskij-Gasse gebaut. Der Architekt, Wladimir Scher, wurde „Meister einer Schöpfung“ genannt, denn er starb kurz nach dem Bau des Kraftwerks.
Im Dezember 1888 produzierte das Kraftwerk „Georgiewskaja“ erstmals Strom. Dank seiner Lage konnte das Kraftwerk die privaten Verbraucher versorgen. Dazu kam die Beleuchtung des Stadtzentrums mit Hauptverbrauchern wie Hotels, Geschäftszentren, Passagen, Theater und wohlhabende Hausbesitzer. Da das Kraftwerk Gleichstrom erzeugte, betrug seine Reichweite nur anderthalb Wersten (ca. 1,6 km).
Es wurde offensichtlich, dass man ein Kraftwerk mit größerer Leistung braucht, denn auch den Industriebedarf konnte das Kraftwerk „Georgiewskaja“ irgendwann nicht mehr abdecken. So begann der Bau des Kraftwerks „Rauschskaja“.Kraftwerk „Georgiewskaja“ (Malyj Manege)