Henry Abbott-Monument

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Henry Abbott-Monument. Photo: © Goethe-Institut Thessaloniki

Nationalgarten (3:21)

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Am 6. Mai 1876 wurde der deutsche Konsul in Thessaloniki namens Henry Abbott zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Jules Moulin in der Moschee Saatli Djami ermordet, die sich neben dem Verwaltungsgebäude der Stadt befand.

Die Täter waren Muslime. Sie hatten sich in der Moschee versammelt und verlangten die Übergabe einer Christin, die zum Islam konvertiert war. Diese wurde von orthodoxen Christen der Stadt festgehalten, weil sie der Ansicht waren, dass der Wechsel zum Islam ungesetzlich war. Wegen dieser Meinungsverschiedenheit drohten fanatisierte Muslime mit Massakern an Christen.

Henry Abbott-Monument. Photo: © Goethe-Institut Thessaloniki

Abbott und Moulin versuchten, zwischen beiden Gemeinden zu vermitteln, und gingen zur Verwaltung, um den osmanischen Gouverneur von Thessaloniki zu treffen. Sie baten ihn um Zusammenarbeit, wurden aber unter einem Vorwand in die benachbarte Moschee gelockt, wo sie zusammen mit ihrer Bewachung von der tobenden muslimischen Menge massakriert wurden.

Das Ereignis wurde von der internationalen Presse verbreitet und löste das Eingreifen der europäischen Großmächte aus, die Kriegsschiffe nach Thessaloniki entsandten. Es folgten die Beisetzungen der beiden Opfer. Abbott wurde als orthodoxer Christ auf dem Friedhof Panagia Evangelistra bestattet, wo sich sein Grab bis heute befindet.

Der osmanische Staat verhängte schwerwiegende disziplinarische Maßnahmen gegen die Verantwortlichen, führte Ermittlungen durch und machte den mutmaßlichen Mördern den Prozess. Man verurteilte sie zum Tode, und die Strafe wurde vollstreckt. Doch es herrschte der allgemeine Eindruck vor, dass die Festnahmen willkürlich erfolgt waren und Analphabeten getroffen hatten, die sich nicht verteidigen konnten.

Henry Abbott-Monument. Photo: © Goethe-Institut Thessaloniki

Der ermordete Henry Abbott (1842-1876) war Einwohner von Thessaloniki. Er war der Nachfahre einer britischen Familie, die sich am Ende des 18. Jahrhunderts in der Stadt angesiedelt und erfolgreich in Unternehmen investiert hatte.

Standort

Nationalgarten
Vasilissis Amalias Boulevard 1
Athen