Die Versicherungsgesellschaft Victoria zu Berlin (gegründet 1853) zählte zu den ältesten in Europa. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war sie auch in Thessaloniki aktiv. Der Versicherungsvertreter war David G. Koen, dessen Büro im Frangomachala-Viertel lag.
Wegen des Ersten Weltkrieges unterbrach Koen seine Tätigkeit für die Versicherungsgesellschaft in Thessaloniki. Die Victoria zu Berlin entging so den enormen Belastungen, die bei den konkurrierenden – vor allem britischen – Versicherungsgesellschaften durch die Entschädigungen für den großen Brand von 1917 entstanden waren, der weltweit größten Katastrophe in diesem Jahr.
So befand sich die Victoria zu Berlin nach dem Krieg in einer vorteilhaften Position. Sie baute ihre Präsenz in ganz Griechenland aus. Ihren Sitz hatte sie in Thessaloniki. Der Unternehmer Samouil Mordoch, der außerdem Anteilseigner an Industrie- und Bankunternehmen war, übernahm die Position des Generaldirektors. (In seinem Haus ist heute die 5. kommunale Gemeinde untergebracht).
In ihrer veränderten Form richtete sich die Victoria zu Berlin 1924 in einem neu gebauten Prachtbau ein. Das Megaro gehörte zum Eigentum von David Ouziel in der Tsimiski-Straße 23, an der nordwestlichen Ecke, wo sie auf die Komninon-Straße trifft. Um 1930 wurde das Gebäude von dem Industriellen Athanasios Makris erworben. Bis dahin trug es den Namen seines Eigentümers (Megaro Ouziel), aber nach der Übertragung setzte sich die Bezeichnung Megaro Victoria durch.
In diesem Gebäude überlebte Samouil Mordoch einen Mordversuch durch einen christlichen Versicherungsagenten, der in einem Streitfall mit der Gesellschaft unterlegen war. Das Unternehmen Victoria zu Berlin verblieb bis zur Besatzungszeit im Megaro Victoria. Samouil Mordoch floh mit seiner Familie rechtzeitig nach Athen und konnte sich retten.
Standort
Megaro Victoria
Tsimiski Straße 23
Thessaloniki
