Stadtvillen der Banker und Industriellen-Brüder A. L. und F. M. Knoop

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Stadtvillen der Brüder A. L. und F. M. Knoop / Kolpatschny-Gasse 5 © Aleksandr Pimenov

Stammvater dieser Moskauer Unternehmer-Dynastie war Ludwig Gustav Johann Knopf. Er war ein 18-jähriger junger Mann, als er nach Moskau kam und als Vertreter der englischen Handelsfirma De Jersey & Co. Textilproduzenten Dampfmaschinen und Werkzeugmaschinen anboten. Dank seines ausgeprägten Geschäftssinns, seiner ausgezeichneten Russisch-Kenntnisse und der bewundernswerten Fähigkeit, während der stundenlangen Feiern mit russischen Kaufleuten vernünftig zu bleiben, wurde Knoop zum Miteigentümer der großen Textilfabriken von Prochorow, Morosow, Chludow und anderen.

Stadtvillen der Brüder A. L. und F. M. Knoop / Kolpatschny-Gasse 5 © Aleksandr Pimenov

1852 eröffnete Knoop sein eigenes Handelshaus „L. Knoop“, wurde Kaufmann der 1. Gilde und ließ die Krenholmer Manufaktur bei Narwa bauen. Er nahm die russische Staatsangehörigkeit an und nannte sich fortan Lew Gerassimowitsch Knoop. Für seinen großen Beitrag zur Entwicklung der Textilindustrie wurde ihm der Baronstitel verliehen. Nach dem Tode von Knoop im August 1894 wurde sein Geschäft von den Verwandten der Familie Prowe und später von seinen Söhnen Fedor und Andrej übernommen. Das Erbe umfasste rund 100 Millionen Rubel, neun Fabriken, drei Firmen für Import ägyptischer Baumwolle, eine Versicherungsgesellschaft und eine Kohlengrube.

Stadtvillen der Brüder A. L. und F. M. Knoop / Kolpatschny-Gasse 7 © Aleksandr Pimenov

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich die Gebrüder Wohnstätten bauen. Das Haus Nummer 5 in der Kolpatschny-Gasse ähnelte einem kleinen mittelalterlichen Schloss mit Türmchen und wurde 1900 nach dem Entwurf des deutschstämmigen Architekten K. W. Treumann für Andrej Knoop errichtet. Auf dem Gelände befanden sich ein Wärterhaus (Gebäude 1), das Haupthaus (Gebäude 2), der Pferdestall und der Marstall (Gebäude 3), ein Dienstgebäude als Wasch- und Kutscherhaus (Gebäude 4) und ein eigenes Kraftwerk (Gebäude 6). In den 1920er-Jahren bis Anfang der 1930er-Jahre befand sich in diesem Gutshof die Vertretung der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Anschließend bis zum Jahr 1954 hatte hier der Ausschuss für die höhere technische Bildung beim Zentralen Exekutivkomitee der UdSSR seinen Sitz und von 1954 bis in die 1990er-Jahren der Moskauer Ausschuss des kommunistischen Jugendverbandes. In den 1990er-Jahren wurde der Gutshof restauriert.

Stadtvillen der Brüder A. L. und F. M. Knoop / Kolpatschny-Gasse 7 © Aleksandr Pimenov
Fedor Lwowitsch Knoop wohnte in der Nähe seines Bruders Andrej, in der Kolpatschny-Gasse 7. Er hatte den Gutshof des Kaufmanns D. A. Tschetwerikow gekauft. 1901 ließ er das Haus durch den Architekten K. W. Treumann im eklektischen Baustil umbauen. In der sowjetischen Zeit befand sich das 6. Haus des Allunions-Gewerkschaftsverbands hier. Jetzt zählen beide Gutshöfe mit allen Gebäuden zu den Objekten des Kulturerbes von regionaler Bedeutung.

Standortinformationen

Stadtvillen der Banker und Industriellen-Brüder A. L. und F. M. Knoop
Moskau, Kolpatschny-Gasse 5, Gebäude 1–4, 6 und Kolpatschny-Gasse 7, Gebäude 2
 

In Kooperation mit dem AOV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“

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