Oskar Schindlers Grab in Jerusalem

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Oskar Schindler starb 1974 mit 66 Jahren an Herzversagen – und als mittelloser Held. In der letzten Szene von Steven Spielbergs “Schindlers Liste” legen Juden Steine auf sein Grab, in der Form eines Kreuzes. Auch in der Wirklichkeit ist die Grabplatte mit vielen kleinen Steinen bedeckt, wie nach jüdischem Brauch üblich. Oskar Schindlers Überreste befinden sich auf dem katholischen Friedhof am Zionsberg in Jerusalem. „Der unvergessliche Lebensretter 1200 verfolgter Juden“ steht dort auf Deutsch.

„Wo meine Kinder sind“

Es war sein Wunsch, in Jerusalem begraben zu werden. Das sei der Ort, „wo meine Kinder sind.“ Gemeint waren die circa 7000 Nachkommen jener „Schindler-Juden“, die er unter Einsatz seines Lebens vor den Nazi-Vernichtungslagern retten konnte. Als Mitglied der NSDAP betrieb er während des Krieges erfolgreiche Munitions- und Emaille-Fabriken in Polen, in denen er jüdische Arbeiter anstellte, um sie so vor dem Zugriff der Nazis zu schützen. Schindler, der ein Trinker, Spieler und Frauenliebhaber war, investierte am Ende sein gesamtes Vermögen in sein Rettungsvorhaben. Er ließ Papiere fälschen, bestach hochrangige Nazi-Offiziere und besorgte für seine Schützlinge Medikamente und Nahrung auf dem Schwarzmarkt. Am Ende des Krieges war Schindler bankrott. Ihm wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt. Er wurde zur Zielscheibe von Extremisten.

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Nach 1945 versuchte er, mit seiner Frau Emilie, die stets an seiner Seite gewesen war, ein neues Leben in Argentinien als Farmer zu beginnen. Er aber kehrte 1957 allein nach Deutschland zurück, um eine Zementfabrik aufzubauen. Auch damit scheiterte er. Sein restliches Dasein fristete er in finanzieller Not, angewiesen auf die Unterstützung von jüdischen Organisationen.

Als Schindler 1961 das erste Mal Israel besuchte, bereiteten ihm 220 Überlebende einen überschwänglichen Empfang. Ein Jahr später wurde zu seinen Ehren ein Baum in der Allee der Gerechten in Yad Vashem gepflanzt.

Insgesamt siebzehn Mal reiste Schindler nach Israel, bis er dort seine letzte Ruhestätte fand. Die Schindlerjuden hatten dafür gesorgt, dass damit sein letzter Wunsch in Erfüllung ging.

Bericht über Oskar Schindlers Grab

Bericht über Oskar Schindlers Grab


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Spurensuche

Ein Projekt des Goethe-Instituts Israel

Texte: Israel:Gisela Dachs

Fotos: Israel:Noa Ben-Shalom

Tonaufnahmen: Yael Goldman und Dor Glick, mit freundlicher Unterstützung von ARD/BR Hörfunk Tel Aviv