Verräterin in Deutschland – Heldin in Israel

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In der Bundesrepublik hat man sie deshalb 1960 noch als Verräterin beschimpft, in Israel hingegen bewunderte man sie mindestens so für ihren Mut – wie für ihre Stimme. Also durfte sie auch, was vorher niemand durfte und sang Lieder aus der Weimarer Republik in ihrer Muttersprache. Auf Wunsch ihrer begeisterten Zuhörer gab sie sogar den Wehrmachtsschlager „Lili Marleen“ zum Besten. Was allerdings nicht alle begeisterte.

Im Februar 1966 reiste Marlene Dietrich nochmals nach Israel. Auch von diesem Besuch gibt es ein Photo, das auf der Titelseite von Haaretz prangte. Der aus Wien stammende Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek, sitzt ihr da buchstäblich zu Füßen. Vor allem seine politischen Gegner griffen ihn deshalb heftig an. Aber der „erfreulichste Aspekt dieser Episode“ sei, wandte sich Kollek daraufhin an Marlene Dietrich in einem Brief, dass seine Aktien bei seinem Sohn Amos dadurch beträchtlich gestiegen seien.

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Amos, der später selber einmal als Regisseur Filme drehen wird, „dient gerade in einer Panzereinheit und verfügt so über den nötigen Mut, mich zu bitten, ein Autogramm von Ihnen zu erfragen. Könnten Sie das bitte tun? Es würde mir sehr dabei helfen, mein Prestige als Vater aufrechtzuerhalten.“

Bericht über Marlene Dietrich

Bericht über Marlene Dietrich


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Spurensuche

Ein Projekt des Goethe-Instituts Israel

Texte: Israel:Gisela Dachs

Fotos: Israel:Noa Ben-Shalom

Tonaufnahmen: Yael Goldman und Dor Glick, mit freundlicher Unterstützung von ARD/BR Hörfunk Tel Aviv