Grabmal J. F. Julius Schmidt

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Grabmal J. F. Julius Schmidt. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Das Grabmal des deutschen Astronomen Julius Schmidt, der zwei Kometen entdeckt und die Athener Sternwarte als deren langjähriger Leiter weltweit bekannt gemacht hat, befindet sich auf dem Ersten Friedhof von Athen.

Auf dem schlichten Grabstein des deutschen Astronomen und Geophysikers ist eine Weltkugel eingemeißelt, auf der sich ein auf die Sterne gerichtetes Teleskop und ein Zirkel treffen.

Grabmal J. F. Julius Schmidt. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Julius Schmidt wurde 1825 in Eutin in Ostholstein geboren, das damals zur Grafschaft Oldenburg gehörte. Schon als Gymnasiast zeigte er Interesse an Studien über den Mond und im Alter von gerade einmal 17 Jahren wurde der ehrgeizige junge Mann an der Hamburger Sternwarte als Assistent von Karl Rümker angestellt, der ihn die Grundlagen der Astronomie lehrte. Schmidt entdeckte in dieser Zeit in Hamburg seinen ersten Kometen. Später arbeitete er an den Sternwarten in Bilk, Bonn und Olmütz, bis er 1858 die Leitung des Athener Observatoriums übernahm. Die Athener Sternwarte war zwölf Jahre zuvor auf dem Nymphenhügel gegenüber der Akropolis auf Anregung des Mathematikers und Astronomen Georgios Vouras gegründet und von Baron Sina finanziert worden.

Grabmal J. F. Julius Schmidt. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Während seiner langen Amtszeit in Athen stellte Schmidt eine Fülle von astronomischen Beobachtungen an und machte sich die Klarheit des mediterranen Sternenhimmels zu Nutzte. Er entdeckte neue veränderliche Sterne und zwei Supernovae, sowie einen weiteren Kometen und studierte die Planeten Mars und Jupiter. Weiterhin leistete er wichtige Forschungsbeiträge auf den Gebieten der Meteorologie, der Seismologie und der Vulkanologie.

Sein bedeutendstes Werk aber war die Erstellung einer Mondkarte. Mit der Herausgabe der sogenannten „Charte der Gebirge des Mondes“ erfüllte er sich mit Hilfe seiner griechischen Mitarbeiter und unter Einsatz des Dioptrie Pössl-Teleskops einen Jugendtraum. Er bereicherte die Bibliothek des Instituts um eine Fülle wissenschaftlicher Veröffentlichungen, gab regelmäßig Studien in seriösen Periodika, vor allem in den „Astronomischen Nachrichten“ heraus und führte die Athener Sternwarte in die internationale astronomische Gemeinschaft ein.

Grabmal J. F. Julius Schmidt. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Im Alter von 59 Jahren verstarb er überraschend am 26. Januar, bzw. nach julianischer Zeitrechnung am 7. Februar 1884 in Athen. Er wurde auf Staatskosten beigesetzt. Seiner Beerdigung wohnten neben der Königsfamilie Minister, Diplomaten, Mitarbeiter der ausländischen Institute und der Literarischen Gesellschaft „Parnassos“, Professoren, Schüler und Studenten sowie viele einfache Bürger bei. Die Grabrede hielt der Professor für Astronomie und Mitarbeiter Schmidts, Dimitrios Kokkidis.

Auf Beschluss des Gemeinderates von Athen wurde eine Seitenstraße der Fußgängerzone Apostolou Pavlou in der Nähe des Athener Observatoriums ihm zu Ehren Julius Schmidt Straße genannt.

Bibliographie

J. F. J. Schmidt, Beitrage Zur Physikalischen Geographie Von Griechenland, Publications de l'Observatoire d' Athènes, εκδ. K. Wilberg, Αθήνα - Leipzig 1861.

J. F. J. Schmidt, «Über Variabilis Cygni», περιοδικό Astronomische Nachrichten, τ. 66 (1866).

Δρ. Ιούλιος Σμιθ, «Περί σεισμών», περιοδικό Πανδώρα, τ. 21 (1871).

J. F. J. Schmidt, Charte der Gebirge des Mondes, Βερολίνο 1878.

Νεκρολογίες στις αθηναϊκές εφημερίδες Αιών, Ακρόπολις και Νέα Εφημερίς, 27 και 28 Ιανουαρίου 1884.

«Todes-Anzeige betr. Johann Friedrich Julius Schmidt», περιοδικό Astronomische Nachrichten, τ. 108 (1884).

«Associates deceased: J. F. J. Schmidt», περιοδικό Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, τ. 45 (1885).

Standort

Grabmal J.F.Julius Schmidt
Erster Friedhof von Athen, Protestantischer Teil, Reihe F
Trivonianou 29 & Anapavseos
Athen