Deutsches Feldgericht

Im Gebäude des Philologischen Vereins Parnassos, ein Paradebeispiel der Athener Belle Epoque, hatte in der Besatzungszeit das deutsche Feldgericht seinen Sitz.

Der dreistöckige, denkmalgeschützte, neoklassizistische Bau wurde 1890 von dem Architekt Ifikrati Kokkidi für den Philologischen Verein Parnassos, der ältesten Kulturinstitution Athens, auf dem Karytsi-Platz errichtet.

Der bedeutsame pädagogische und kulturelle Auftrag dieser Institution wurde überschattet von ihrer Besitzergreifung durch die deutschen Streitkräfte in den Jahren 1941-1944. Sie wurde zum Sitz des deutschen Feldgerichts des Militärfeldhabers Griechenlands Sein Aufgabenbereich war die Bestrafung von Delikten der Wehrmachtsangehörigen und Vergehen griechischer Bürger gegen die Wehrmacht.

Während der Besatzungszeit wurden in dem großen Konzertsaal des Vereins Hunderte von festgenommenen Widerstandskämpfern, Gewerkschaftern und Mitgliedern illegaler Organisationen zu unterschiedlichen Strafen verurteilt.Die Mehrzahl wurde hingerichtet bzw. in Konzentrationslager nach Europa abtransportiert.

Nach der Befreiung wurde das Gebäude erneut dem Verein übergeben mit einem bis heute erhaltenen umfangreichen Archiv von einzigartigen Kunstsammlungen und einer Bibliothek mit 60.000 Büchern sowie Sälen für Feierlichkeiten und Veranstaltungen, Büros und Ausstellungsräumlichkeiten.