Beth Shalom - Synagoge

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Momente der Angst und des Grauens der Juden von Athen und ihre wichtigste Institution, die Synagoge Beth Shalom.

Die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Athen Beth Shalom, die zweite Synagoge der Hauptstadt, wurde 1935 gegenüber der Synagoge Etz Hayyim, die aus dem Jahre 1905 stammt, gebaut. Durch ihre neoklassizistischen Architekturelemente und Ausführungen aus Pentelischem Marmor unterscheidet sie sich von den traditionellen Synagogenbauten Griechenlands. Nach einer Renovierung in den 70er Jahren ist die Synagoge bis heute in Betrieb.

Vor dem 2. Weltkrieg lebten ca. 3000 Juden in Athen. In der Besatzungszeit verdreifachte sich diese Zahl aufgrund der Flüchtlingsströme aus anderen jüdischen Gemeinden, vor allem aus Thessaloniki.

Am 21. September 1943 wurde der Oberrabbiner Eliaou Barzilai in die Dienststelle des neuernannten SS- und Polizeiführers Jürgen Stroop gerufen, der für die blutige Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto im April verantwortlich war. Dort gab ihm Dieter Wisliceny, SS-Hauptsturmführer und Befehlshaber der SiPo und des SD, den Befehl, innerhalb von 24 Stunden eine vollständige Aufstellung aller Juden von Athen vorzulegen.

Umgehend wurde in einer Versammlung der jüdischen Gemeinde beschlossen Zeit zu gewinnen – koste es, was es wolle. In der Folge berichtete der Rabbiner Wisliceny von der angeblichen Zerstörung der Gemeindearchive, wodurch es ihm nicht möglich war, eine Liste vorzulegen. Wisliceny gewährte schließlich eine Verlängerung der Frist um 48 Stunden, in denen die vorgewarnten Juden die Flucht ergreifen konnten. Eine Gruppe von Gemeindemitgliedern zerstörten in der Nacht mit Hilfe des Rabbiners die gesamten Archive. In derselben Nacht verschwand der Gemeindevorsteher und Barzilai flüchtete in die von Partisanen kontrollierten Gebieten im griechischen Festland mit Hilfe der Widerstandsorganisation EAM (Nationale Befreiungsfront).

Am 4. Oktober 1943 gab Stroop den Befehl, innerhalb von 5 Tagen die Eintragung der Juden in das Gemeinderegister abzuschließen. Die wenigsten folgten diesem Befehl, viele flüchteten in die Berge oder tauchten bei Freunden unter und verwendeten gefälschte Ausweispapiere, die geheim auf Initiative des Polizeichefs in Person, Angelou Evert, ausgestellt worden waren. Bis März 1944 waren nur 1500 Juden im Register eingetragen.

Am 24. März 1944 auf einen listigen Vorwand des SD hin erschienen ca. 800 Juden in der Synagoge infolge einer falschen Information, nach der ungesäuerte Brote und Zucker zur Vorbereitung des traditionellen Ostermahls verteilt würden. Starke Besatzungseinheiten nahmen sie fest und brachten sie in das Lager von Chaidari. Von dort wurden sie zusammen mit weiteren 500 registrierten Juden in die Todeslager deportiert.

Poi sammlung 01 de IGNORECLICK .jpg

Bibliographie

Hagen Flaischer, Stemma kai Svastika. H Ellada tis Katoxis kai tis Antistasis 1941 – 1944, Band II, Verlag Papazisis, Athen 1995, S. 323, 334, 327.

Mark Mazower, Stin Ellada tou Xitler. H empeiria tis Katoxis, Verlag Alexandreia, Athen 1994.

Standort

Melidonistraße 5
Thiseion
10553 Athen