Ein einst unbekannter Kapellmeister: Richard Wagner

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Eine Büste von Richard Wagner erinnert im Wagner-Konzertsaal in Riga an dessen Zeit als Kapellmeister am einstigen Rigaer Stadttheater. Foto: Alexander Welscher

Es war nur ein kurzes Gastspiel, das Richard Wagner vor gut 175 Jahren als Kapellmeister gab. Er wollte lieber in die große weite Welt. Dennoch war sein Aufenthalt prägend – für ihn und Riga.

Noch ehe er als Opernkomponist bekannt wurde, hob Richard Wagner (1813-1883) in Riga den Taktstock. Mit 24 Jahren kam er im August 1837 aus Königsberg in die damals zum Russischen Reich gehörende Ostsee-Metropole, um seine Stelle am deutschsprachigen Rigaer Stadttheater anzutreten. Doch Schulden und Streit mit dem Theaterdirektor ließen den Dirigent aus Sachsen schon nach zwei Spielzeiten fluchtartig die Stadt verlassen.

Trotz des nur kurzen Gastspiels war Riga auf der Karriereleiter des jungen Komponisten eine wichtige und prägende Station. Wagner begann hier seine Arbeit an seiner dritten Oper „Rienzi“, die er später in Paris fortsetzte und die 1842 in Dresden uraufgeführt werden sollte. Seine abenteuerliche Überfahrt nach der abrupten Abreise aus Riga mit dem Schiff nach London sollte ihn zum „Fliegenden Holländer“ inspirieren.

Auch die ersten architektonischen Anregungen für die Gestaltung seiner heiligen Hallen – dem Bayreuther Festspielhaus – stammen aus der Zeit am Rigaer Stadttheater. Es bildete damals das Zentrum des deutschsprachigen Theater- und Musiklebens in der heutigen Hauptstadt Lettlands. In dem mehrfach umgebauten Gebäude in der später nach dem Komponisten benannten Straße befindet sich seit Ende der 1980er Jahre der Wagner-Konzertsaal – auf Lettisch: Vāgnera zāle. Doch die Zukunft des heute stark renovierungsbedürftigen Gebäudes ist unklar.