Nationaltheater (2:58) |
Nationaltheater (2:58)
Das Athener Nationaltheater ist das letzte Theater, das Ernst Ziller entworfen hat. Es wurde zwischen 1891 und 1901 gebaut und folgt in der Außenansicht dem Vorbild der antiken Hadriansbibliothek in Athen, bei der inneren Gestaltung aber dem deutscher Theater, die eher die Bühne und nicht so sehr den Zuschauerraum betonen.
Da Griechenland über keine staatliche Bühne mit festem Ensemble verfügte, ergriff König Georg I die Initiative und gründete das Königliche Theater, heute Nationaltheater. Für die Errichtung des Theatergebäudes wurden die Spenden wohlhabender Auslandsgriechen in Anspruch genommen wie die der Familie Rallis, die ein gleichnamiges Handelshaus in London führte wie auch die Spenden der Bankiers E. Evgenidis und M. Korialenios.
Für die Errichtung des neuen Theaters wurde ein verhältnismäßig kleines Grundstück mit starkem Gefälle fernab vom Stadtzentrum ausgewählt, das dem Höfling deutscher Herkunft Nikolaos Thon für einen hohen Preis abgekauft wurde. Thon wurde später auch Direktor des Theaters.
Mit der Planung des Gebäudes wurde der beliebte und tatkräftige Ernst Ziller beauftragt. Zillers Handschrift trugen bereits mehrere griechische Theater wie das von Patras, von Zakynthos, das durch das Erdbeben von 1953 zerstört wurde, sowie das Stadttheater von Athen, das 1940 während der Metaxas-Diktatur abgerissen wurde.
Der Entwurf des Königlichen Theaters war für Ziller eine weitere Herausforderung seines architektonischen Talents und er lieferte mit dem prachtvollen, eklektizistischen Bau eine phantasievolle Lösung im Geist des deutschen Neobarock.
Die Einweihung fand am 24. November 1901 statt mit der Aufführung des Monologs aus dem Stück von Dimitris Vernadakis „Maria Doxapatris“ und von zwei griechischen Einaktern, den Komödien „Tod des Perikles“ von Dimitris Koromilas und „Diener gesucht“ von Charalambos Anninos.
1908 wurde das Theater geschlossen. Seit 1932 wird es wieder ohne Unterbrechung als Hauptbühne des Nationaltheaters bespielt.
Im 20. Jahrhundert erfuhr das Gebäude unterschiedlichste Eingriffe, bei denen auch die sechs antiken Statuen entfernt wurden, die ursprünglich seine Fassade bekrönt hatten. Zwischen 1962 und 1963 wurde das Theater nach Plänen des Architekten Vasilis Douros, aber immer im Geiste Zillers, erweitert und Anfang des 21. Jahrhunderts erneut umfassend renoviert.