Das Grabmal von Heinrich Aloisius Treiber, eines deutschen Philhellenen und Stabsarztes während der Revolution von 1821 befindet sich auf dem Ersten Friedhof von Athen.
Heinrich Treiber gehörte zu den ersten, die sich nach Griechenland aufmachten, um sich am Kampf um die griechische Unabhängigkeit zu beteiligen. Er leistete dabei auch einen wichtigen Beitrag zur Organisation des Gesundheitswesens – vor allem bei der Armee.
Treiber wurde 1797 im thüringischen Meiningen geboren, der damaligen Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen und nachdem er an den Universitäten von Jena, München und Würzburg Medizin studiert hatte, spezialisierte er sich bei Napoleons Leibarzt Jean-Nicolas Corvisart in Paris auf Chirurgie.
Als er davon erfuhr, dass in Griechenland die Revolution ausgerufen worden war, machte er sich im Alter von 25 Jahren gemeinsam mit anderen enthusiastischen jungen Leuten auf den Weg und gelangte über Italien nach Griechenland, wo er zeitlebens bleiben sollte. Er nahm 1822 an der Schlacht bei Peta teil, bei der die Elite der philhellenischen Freiwilligen ums Leben kam, stand 1824 in Mesolongi an der Seite von Lord Byron und war 1827 bei der Schlacht von Phaliron dabei, wo er vergeblich versuchte, den tödlich verletzten Oberbefehlshaber Karaiskakis zu retten.
1828 übernahm er die Leitung des Militärkrankenhauses in Nafplion und drei Jahre später führte er die Obduktion des ermordeten Gouverneurs Ioannis Kapodistrias durch. Unter der Regentschaft von König Otto organisierte und leitete er den Gesundheitsdienst der griechischen Armee sowie die Militärapotheke und übernahm gleichzeitig den Lehrstuhl für Chirurgie an der neugegründeten Athener Universität. Hervorzuheben sind seine unermüdlichen Bemühungen, der Choleraepidemie 1854 Einhalt zu gebieten. Auf dem Gipfel der Hierarchie angekommen, trat er 1864 im höchsten Rang des Generaloberstabsarztes aus der Armee aus.
Er starb am 13. April, nach Gregorianischer Zeitrechnung am 25. April 1882, im Alter von 85 Jahren in Athen. Er wurde mit militärischen Ehren und in Anwesenheit von Ministern und Abgeordneten, Diplomaten, alten Mitkämpfern, den Mitgliedern der medizinischen Gemeinde und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Seine Grabreden hielten der Stabsarzt Periklis Soutsos und der Herausgeber der Zeitung „Aion“ Timoleon Filimon.
Die zeitgenössische Athener Presse würdigte ihn als „einen der deutschen Philhellenen, welche enthusiastisch nach Griechenland gekommen sind und für dessen Befreiung im heiligen Kampf gekämpft haben“, um danach in Griechenland zu bleiben, dem er „unaufhörlich gedient und das er unaufhörlich geliebt hat als seine zweite Heimat“. Auf seinem Grab wurde wenig später von ihm „in Dankbarkeit verpflichteten Griechischen Offizieren“ seine Büste aufgestellt und eine Athener Straße in der Umgebung des Vathi-Platzes wurde nach ihm benannt.