Eines der besonders erhabenen Grabmäler auf dem Ersten Friedhof von Athen ist das von Ernst Ziller entworfene Mausoleum Heinrich Schliemanns, des wohl berühmtesten Laienausgräbers aller Zeiten.
Das eindrucksvolle Mausoleum des deutschen Ausgräbers von Troja und Mykene besteht aus einem dorischen Tempel auf einem umlaufend mit einem Fries geschmückten Sockel über der eigentlichen Grabkammer. Heinrich Schliemann hatte das Grabmal zu Lebzeiten selbst bei dem Architekten Ernst Ziller in Auftrag gegeben, der auch sein Palais, den Ilion Palast, entworfen hatte.
In der Mitte der Tempelfront thront die Büste Schliemanns und über dem Eingang zur Grabkammer ist in antikisiertem Stil und ohne Wortabstände auf Altgriechisch die Grabinschrift eingraviert: „Ich berge Heinrich Schliemann, den weithin berühmten. Ahme ihm nach, der den Sterblichen vieles erschloss“.
Von besonderem Interesse ist das Friesrelief, das den Sockel des Tempels umläuft. Auf drei Seiten zeigt das Relief Szenen aus den Epen Homers – darunter das Opfer der Iphigenie in Aulis, die Schlachten der Achaier gegen die Trojaner vor den Toren Trojas und die Rückkehr des Odysseus nach Ithaka. Auf der vierten Nordseite zeigt der Fries Abbildungen verschiedener Szenen von Schliemann und seiner Ehefrau Sofia bei ihren Ausgrabungen in Mykene, Tyrens und Orchomenos.
Schliemann starb nach gregorianischer Zeitrechnung am 26.Dezember 1890 im italienischen Neapel, nachdem er noch Pompeji hatte besuchen können. Sein Leichnam wurde nach Athen überführt und in Anwesenheit von König Georg I, Regierungsmitgliedern, dem diplomatischen Corps und der akademischen Gemeinschaft feierlich beigesetzt. Die Grabrede hielt sein Mitarbeiter und Freund Wilhelm Dörpfeld, der damalige Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen.
Im Schliemann-Mausoleum liegen auch Schliemanns Ehefrau Sofia, die Tochter Andromachi Schliemann und deren Ehemann Leon Melas, die Enkel von Schliemann Michail, Lenos und Alexandros sowie auch die Ehefrau von Lenos, Lydia Mela begraben.
Schliemanns Mausoleum ist übrigens nicht das einzige Grab in Form eines antiken Tempels - in unmittelbarer Nähe stehen beispielsweise die tempelartigen Gräber der Familien Theologos, Koupas und Palaiopoulos sowie die Grabmale von Evgenidis, ebenfalls ein Werk Zillers, und von Makrygiannis.