Die Grabstele des deutschen Philologen und Altertumsforschers Karl Otfried Müller wurde 1840 errichtet. Ihr werden Elemente zugeschrieben, wie sie auch bei Grabmälern auf dem antiken Kerameikos Friedhof anzutreffen sind.
Die schlichte Marmorstele in Form eines Obelisken steht auf einem abgestuften Sockel und gipfelt in einer Blätterverzierung. Auf der Frontseite ist unter Schmuckrosetten kaum noch lesbar der Satz zu erkennen: „Karl Otfried Müller, geboren in Brieg in Schlesien im Jahre 1797, gestorben in Athen am 20. Juli 1840“. Auf der Rückseite gab es eine Grabinschrift auf Altgriechisch, die nicht mehr erhalten ist und die nach Quellenangaben folgenden Wortlaut hatte: „Dich, den Kenner der griechischen Kunst und Weisheit, den Deutschen Müller, hat das ruhmreiche Vaterland Griechenland in Anerkennung Deines Schaffens freudig in seinem Schoß aufgenommen, als der Tag der Erlösung kam, Dich den Fremden.“
Die Kosten für Müllers Grabmal haben Professoren der Nationalen Kapodistrias Universität in Athen übernommen. Man geht davon aus, dass es von dem bedeutenden dänischen Architekten Christian Hansen entworfen worden ist, der unter anderem auch für die Pläne der Akademie von Athen und der Athener Nationalbibliothek verantwortlich gezeichnet hat. Die Ausführung der Grabstele hat der von der Insel Tinos stammende Marmorbildhauer Jakumis Malakates übernommen.
Der Tod Müllers rief nicht nur in der akademischen Gemeinde Betroffenheit hervor, sondern in der gesamten Athener Gesellschaft und man beschloss, ihn mit allen Ehren auf dem Kolonoshügel in der Gegend der Platon-Akademie zu bestatten.
Das letzte Geleit gaben ihm Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft Athens, Professoren, Diplomaten, Studenten und Schüler der Lehranstalten der griechischen Hauptstadt sowie eine große Menschenmenge. Grabreden hielten der Philosophieprofessor Philippos Ioannou und der protestantische Pfarrer von Königin Amalia Asmus Heinrich Friedrich Lüth.
An gleicher Stelle ist zwanzig Jahre später auch das Grabmal des französischen Archäologen Charles Lenormant errichtet worden.