Ein imposantes Werk aus der reifen Periode Zillers ist die dreistöckige Villa, die gegen Ende des Jahres 1890 im Auftrag des Politikers und Journalisten Leonidas Deligeorgis errichtet wurde, des Bruders des sechsmaligen Ministerpräsidenten Griechenlands Epaminondas Deligeorgis.
Mit dem Bau der Villa wurde in dem Jahr begonnen, in dem Leonidas das Amt des Außenministers in der Regierung von Theodoros Deligiannis antrat. Gemeinsam mit seinem Bruder Epaminondas hatte Leonidas Deligeorgis zuvor eine Bewegung gegen König Otto angeführt und gegen die königliche Dynastie gekämpft, weswegen die Brüder Anfang der 1860er Jahre Verfolgungen ausgesetzt waren.
Das Grundstück, das bis zur Pindarou Straße reicht, befand sich in einer aufsteigenden Gegend, damals „nördlich des Palastes“ von König Otto genannt und sehr nah bei den Herrenhäusern wichtiger Familien des politischen und wirtschaftlichen Lebens entlang des damaligen Kifisias Boulevards.
Das Gebäude verbindet mit großer Kunstfertigkeit Elemente der Renaissance wie die Marmortreppe und die eindrucksvolle Vorhalle mit den Rundbögen mit Charakteristika des Neoklassizismus wie den schlichteren Türstürzen und den Parastaden, die die Balkontüren des Obergeschosses flankieren.
Im Erdgeschoss befanden sich wie zu jener Zeit üblich die Empfangsräume und das Büro, im Obergeschoss die Schlafräume und im Keller die Küche, der Weinkeller und die Unterkünfte der Bediensteten.
Nach dem Krieg entstand in dem Gebände das „Kleine Taschentheater“, das verschiedenen innovativen Theatergruppen eine Bühne bot – wie der „Neuen Bühne“ von Kostas Livadeas und dem „Experimentiertheater“ von Marietta Rialdi in seiner ersten Zeit.
1963 wechselte die Villa den Besitzer und ging von den Erben Leonidas Deligeorgis an die Aktienkasse der zivilen Staatsangestellten über und beherbergte seitdem für mehr als drei Jahrzehnte das „Filmarchiv Griechenlands“ und das „Filmmuseum“.
Es hat wenig gefehlt und die Villa wäre während der Diktatur abgerissen worden, als die Kasse auf dem Grundstück an so privilegierter Stelle ein Bürogebäude errichten lassen wollte, ähnlich all den anderen, die die Akademias Straße heute beherrschen. Zum Glück ist dieser Plan nicht realisiert worden.
Nach einem Brand, der 1979 erhebliche Schäden im zweiten Stock und im Dachgeschoss angerichtet hatte, wurde das Gebäude zwischen 2009 und 2014 wiederhergestellt und renoviert.