Eine der schönsten Stadtvillen ihrer Zeit ist das Petit Palais. Entworfen hat es der architektonisch damals bereits gereifte Ernst Ziller. 1885 wurde das Palais im Auftrag des Bankiers Stefanos Psichas erbaut.
Das Gebäude ist in der Blütezeit des Athener Neoklassizismus entstanden. Als interessantestes Element erweist sich der zentrale Portikus auf der Seite zum Vasilissis Sofias Boulevard mit dem imposanten marmornen Eingang und den ionischen Säulen. Auf dem Balkon herrschen korinthische Säulen vor und Giebel, die die Fenster bekrönen.
Besonders interessant ist auch die Geschichte des Gebäudes. Zunächst diente es als privater Wohnsitz des Unternehmers Psichas, doch die Familie Psichas konnte es nicht lange in ihrem Besitz halten. 1903 kaufte es der Sohn König Georgs I, Prinz Nikolaos, der einige Veränderungen nach Plänen des Architekten Anastasios Metaxas vornehmen ließ und 1904 dann mit seiner russischen Gemahlin, der Großherzogin und Enkelin Zar Alexanders III Elena Vladimirovna, dort einzog.
Nach der Vertreibung der Königsdynastie 1923 wurde das Palais dem Hotel „Grande Bretagne“ als Dependance vermietet. Es wurde in ein kleines Luxushotel mit 60 Betten und Tennisplatz umgewandelt und war bis 1933 unter dem Namen Petit Palais (Kleiner Palast) in Betrieb.
Anfang 1933 zog die norwegische Botschaft dort ein, 1953 ging das Gebäude in den Besitz des italienischen Staates über und beherbergt bis heute die italienische Botschaft.
Am 26. Oktober 1940 hatte der damalige italienische Botschafter Emmanuele Grazzi in diesem Gebäudezu einem Empfang anlässlich der Opernpremiere „Madam Butterfly“ von Puccini gebeten und dazu den Sohn des Komponisten geladen. Nur zwei Tage später überbrachte Botschafter Grazzi dem griechischen Diktator Metaxas das Ultimatum von Mussolinis Außenministers Ciano, das Metaxas als Kriegserklärung betrachten musste. Daher dürfte die Opernpremiere ein Ablenkungsmanöver gewesen sein.