Der Stadtteil Méier in Rio de Janeiro

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Basilika des Unbefleckten Herzens Mariens Foto: Olimor © public domain via Wikimedia Commons

Im 18. Jahrhundert war die Gegend im Norden von Rio de Janeiro, die heute Méier heißt, ein großes, grünes Zuckerrohrmeer, das den Jesuiten gehörte. Aufgrund von Unstimmigkeiten vertrieb der Marquis von Pombal den Orden 1760 aus Rio de Janeiro und die Ländereien wurden in drei Teile aufgeteilt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich auf einem dieser Teile das Landgut Quinta dos Duques von José Paulo da Mata Duque Estrada. Seine Tochter Jerônima heiratete Miguel João Meyer, einen Portugiesen deutscher Abstammung, der Kammerherr am Hofe war. Ihr Erstgeborener Augusto wurde später Begleiter und sogar Freund von Dom Pedro II. Er war als Kammerdiener Meyer bekannt, weil er direkten Zugang zu den Gemächern des Palastes hatte. 1884 vermachte ihm der Kaiser den Landbesitz, der von der Estrada Grande (heute Rua Dias da Cruz) bis zu den Anhöhen der Serra dos Pretos Forros reichte.

Bahnstation Méier Foto: Junius © public domain via Wikimedia Commons

Die Brasilianer sprachen den Namen des Kammerdieners Meyer mit portugiesischem Akzent aus und so wurde er Namensgeber für den Stadtteil Méier. Der Kammerdiener baute mehrere Straßen und benannte sie nach seinen Verwandten. So entstand erstes städtisches Leben, vor allem entlang der Eisenbahnlinie Dom Pedro II. Diese war 1858 eröffnet worden, machte aber nicht auf dem Grundstück Halt. Dies geschah erst 1889, als die Nachkommen des bereits verstorbenen Kammerdieners einen Teil des Grundstücks zur Verfügung stellten, um dort eine Station zu bauen. Im Gegenzug dazu forderten die Nachkommen, dass die Station Estação Méier heißen sollte.

Mit der Zugverbindung gewann das Grundstück enorm an Wert und eine rasche Urbanisierung setzte ein. Heute ist der Bezirk Grande Méier fast eine Stadt innerhalb der Stadt und umfasst weitere 18 Unterbezirke mit 600.000 Einwohnern. Er ist Wirtschafts-, Handels- und Industriezentrum in den Vororten der Stadt am Zuckerhut. Hier befindet sich auch das supermoderne Olympiastadion João Havelange, dessen Namensgeber der umtriebige Sportfunktionär ist und das 2016 auch Austragungsort der Olympiade sein wird.

Audio zum Stadtteil Méier

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