Das Schneider Haus

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Gleich neben dem Victoria Park in der Innenstadt in Kitchener befindet sich eines der Topmuseen der Stadt: das Schneider Haus. Auch Joseph Schneider Haus genannt, ist es, 1816 erbaut, eines der ältesten Gebäude in Kitchener. Zu dem Anwesen, das heute als „lebendes Museum“ der Darstellung des Lebens in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Kitchener genutzt wird, gehören ein Bauernhaus, drei Nebengebäude und ein Garten. Die Museumsmitarbeiter tragen Arbeitskleidung aus dieser Epoche und zeigen, unter Verwendung authentischer Werkzeuge von 1856, wie häusliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel Kochen oder Nähen, damals verrichtet wurden.

Joseph und Barbara Schneider, die eigentlichen Besitzer des Hauses, waren unter den ersten nicht-eingeborenen Siedlern der Region. Die Schneiders waren Angehörige der Mennoniten, einer religiösen Gruppierung aus Deutschland und den Niederlanden, die traditionell pazifistisch ausgerichtet ist. Joseph Schneider hatte deutsche Eltern und wurde 1772 in Lancaster County in Pennsylvania geboren. 1798 heiratete er Barbara Eby. Heute beherbergt Lancaster County die weltweit größte Ansiedlung von Amischen und auch eine relativ große mennonitische Bevölkerung lebt dort, aber in den Folgejahren der Amerikanischen Revolution wollten viele der in Pennsylvania lebenden Mennoniten weiter unter britischer Herrschaft leben. Das Land der heutigen Region Waterloos war damals noch abgeschieden und preisgünstig. Dort konnten die deutschsprachigen Mennoniten ihre Sprache und Religion weiterhin ausüben. 1807 übersiedelte dann eine Gruppe von Mennoniten, unter ihnen auch die Schneiders, in das heutige Kitchener. Joseph Schneider leistete einen großen Beitrag im Rahmen der frühen Besiedlung der Region und wird, zusammen mit seinem Schwager Benjamin Eby, als einer der Gründer Kitcheners angesehen. Unter anderem unterstütze er den Bau der ersten Straße in der Region, stellte den ersten Lehrer für die örtliche Schule an und baute das erste Versammlungszentrum für die Mennonitische Gemeinde. 1816 baute er nicht nur das Schneider Haus, sondern auch ein Sägewerk mit dazugehörigem Bach, dem heutigen Schneider Creek. Die Schneiders spielten eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Gemeinde und ihr Sohn Joseph setzte auch nach ihrem Tod die Arbeit im Sägewerk und auf deren Bauernhof fort. Das Schneider Haus ist auf die Darstellung des Lebens dieser zweiten Siedlergeneration in Kitchener ausgerichtet.

Die mennonitischen Geschäfte und Kirchen in den Städten und die Bauernhöfe auf dem Land verweisen darauf, dass Kitchener-Waterloo und die angrenzenden Regionen immer noch eine von einer signifikanten Anzahl an Mennoniten bewohnt wird. Nahe Waterloo liegt beispielsweise der St.Jacob’s Market, einer der größten Bauernmärkte Kanadas, auf dem man von Mennoniten hergestellte Produkte kaufen kann. Das Schneider Haus erinnert an die ersten Mitglieder dieser Gemeinschaft und der Gründung Kitchener-Waterloos.

Adresse

Joseph Schneider Haus
466 Queen St S
Kitchener, ON N2G 1K6