Die Sängerin Agnes Bernelle

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Agnes Bernelle, ca. 1945. © Mark Leslie

Agnes Bernelles Lebensweg von Berlin nach Dublin schuf eine Verbindung zwischen dem deutschen Kabarett der 1920er Jahre und der zeitgenössischen irischen Musik.

Sie wurde als Agnes Bernauer 1923 als Tochter des jüdisch-ungarischen Theaterdirektors Rudolf Bernauer geboren. 1936 folgte sie ihrem Vater, der im Dezember 1935 nach England geflüchtet war. Als der Krieg ausbrach, arbeitete sie unter dem Namen „Vicki“ für den britischen Geheimdienst und wurde zur Sirenenstimme anti-nazistischer Radiopropaganda. Gegen Ende des Krieges heiratete sie den Spitfire-Piloten Desmond Leslie aus der irischen Oberschicht (dessen Vater Shane ein Cousin von Winston Churchill war) und führte in London Lieder des deutschen Kabaretts auf, besonders diejenigen von Bertolt Brecht, Kurt Weill und Joachim Ringelnatz. 1963 zog sie mit Desmond in dessen Familiensitz, Castle Leslie in der Grafschaft Monaghan.

Rudolf Bernauer, der Vater von Agnes, führt Regie für „Vicky“. Sie selbst ist Sprecherin für den Allierten Propagandasender „Soldatensender West“, ca. 1944. © Mark Leslie

Später ließ sie sich von Leslie scheiden, heiratete den irischen Schriftsteller Maurice Craig und zog nach Dublin. Ihre Auftritte im Project Arts Center in den 1970er und 1980er Jahren und ihre drei Alben mit deutschen Liedern waren für junge Iren elektrisierend. Punks vergötterten sie, und sie hatte einen starken Einfluss auf irische Musiker wie Philip Chevron von den Pogues und Camille O’Sullivan. Bernelle starb 1999 in Dublin.

Das Project Arts Centre in Temple Bar, Dublin. Hier feierte Agnes Erfolge auf der Bühne und wurde später künstlerische Leiterin. © Project Arts Centre, Temple Bar, Dublin 2. Foto: Ros Kavanagh

Hafenkneipe

Hafenkneipe


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Details Filmaufnahmen

Video 1:Seltene Filmaufnahmen mit einer blonden Agnes Bernelle und Desmond Leslie, 1956. Sie übersetzen deutsche Songs in Castle Leslie und besuchen Hollywood Legende John Ford, der gerade in Irland den Film „The Rising of the Moon“ dreht.

Video 2: Agnes Bernelle singt „Surabaya Johnny“, Ausschnitt aus „Black Champagne“, Regie Alan Stanford, 1977 © Mark Leslie

Details Audioaufnahmen

Aufnahme von Agnes Bernelles Übersetzung des Joachim Ringelnatz Songs „Hafenkneipe“. © Courtesy of Mark Leslie

Besucherinformation

Project Arts Centre
39 East Essex Street
Temple Bar
Dublin 2
IRELAND

+353 (0)1 881 9613

Deutsche Spuren in Irland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Irland.
Autor: Fintan O'Toole
Übersetzer: Manfred Weltecke