Glockenturm der Sophienkathedrale

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Glockenturm der Sophienkathedrale © Goethe-Institut / Serhiy Klymenko

Auf dem Bild des holländischen Malers Abraham van Westerveld (Mitte des 17. Jh.) ist der erste dreistöckige Holzglockenturm der Kiewer Sophienkathedrale dargestellt. Der Brand von 1696 zerstörte den Glockenturm mit den meisten benachbarten Holzbauten. Der damalige Hetman der Ukraine Iwan Masepa spendete Geld für den Bau des ersten steinernen Glockenturms, der 1699-1706 errichtet wurde. Kurz darauf zerstörte ein Erdbeben die Obergeschosse, 1744-1748 wurde der Glockenturm unter Leitung des deutschen Architekten Gottfried Johann Schädel renoviert und ausgebaut. Das Bauwerk wurde blau gestrichen und mit einer mit Sternen verzierten Barock-Kuppel umgewölbt.

Die Sophienkathedrale von außen © Goethe-Institut / Nataliia Diachenko

Gottfried Johann Schädel, der seine Architekturausbildung in Deutschland absolvierte, zog 1713 nach Sankt Petersburg, wo er für den Fürsten Menschikow den Stadtpalais entwarf. Später siedelte er nach Moskau um, wo er am Bau von Palästen und der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale im Kreml beteiligt war. Bald darauf konnte er seine Baukunst in Kiew entfalten, wo unter anderem der Glockenturm des Höhlenklosters entstand. Zwischen 1732 und 1748 gestaltete er auch die historischen Bauten der Kiew-Mohyla-Akademie und war am Wiederaufbau der Gebäude auf dem Territorium des Sophienklosters beteiligt. Schädels Bauten sind durch die Mischung aus byzantinischen und barocken Elementen mit Kosaken-Motiven und Volkskunst-Ornamenten gekennzeichnet.

Aussicht von der Sophienkathedrale auf den Sophienplatz © Goethe-Institut / Nataliia Diachenko

1851-1852 wurden die Bauten des Sophienklosters gründlich renoviert. Da wegen den neuen hohen nebenanstehenden Gebäuden der Glockenturm nicht mehr herausragte, wurde beschlossen, ihn um ein Stockwerk zu erhöhen. Der Diözesanarchitekt Pawlo Sparro entwarf das entsprechende Projekt. Der neue Glockenturm wurde 76 Meter hoch. Zwei Farben – weiß und blau – mit denen die Fassaden des Glockenturms im Barockstil angestrichen wurden, verliehen ihm ein modernes Aussehen. So kann man den Glockenturm bis heute bewundern.

Im zweiten Geschoss des Glockenturms befindet sich eine Glocke, die 1705 angefertigt wurde. Sie trägt den Namen seines Stifters und Mäzens Iwan Masepa (Durchmesser – 1,5 m, Höhe – 1,25 m, Gewicht – 2 t). Der Glockenturm als Teil des Sophien-Ensembles gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Besucher können den Glockenturm besteigen und den wunderbaren Ausblick auf die Stadt genießen.

Glockenspiel der Sophienkathedrale © Goethe-Institut / Ton – Mykhaylo Zakutskiy

Glockenspiel der Sophienkathedrale © Goethe-Institut / Ton – Mykhaylo Zakutskiy


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Standortinformationen

Glockenturm der Sophienkathedrale
Kiew, wul. Wolodymyrska 24
Tel. +380 44 2786262

Öffnungszeiten
Mo-So 10-18