Altes Chemisches Institut der Universität Athen

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Altes Chemisches Institut der Universität Athen. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Altes Chemisches Institut der Universität Athen (3:13)

Altes Chemisches Institut der Universität Athen (3:13)


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Am 6. Juni 1887 wurde der Grundstein für das erste moderne Chemische Institut des neuen griechischen Staates gelegt und 1889 wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Ernst Ziller fertig gestellt.

Es hat gerade einmal zwei Jahre gedauert, das Alte Chemische Institut zu bauen, aber 20 Jahre von der Beschlussfassung bis zur Grundsteinlegung. In dieser langen Planungsphase wurden die Entwürfe von Ziller von dem Architekten Edmund Zastrau geprüft und dann auch gebilligt. Zastrau war berühmt für seinen Entwurf des Chemisch-physiologischen Instituts von Berlin. Auch der mehrfach ausgezeichnete Chemiker August Wilhelm von Hofmann, der die ersten vorbildlichen Versuchslabore am Royal College of Chemistry in London sowie an der Universität von Berlin eingerichtet hatte, war am Entwurf des Chemischen Instituts von Athen beteiligt.

Altes Chemisches Institut der Universität Athen. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Wegbereiter für ein modernes Chemisches Institut an der Athener Universität war Professor Anastasios Christomanos, der dann auch die Errichtung des Gebäudes beaufsichtigte. Es bestand dringender Bedarf an geeignetem Laborraum, denn die ersten Chemieprofessoren wie der Bayer Xavier Landerer, Alexandros Venizelos und auch Christomanos selbst führten bis dato ihre Versuche im Keller des Hauptgebäudes der Universität durch. Im Januar 1890 wurden dann die ersten Vorlesungen im neuen Gebäude gehalten und 1897 nahm im selben Gebäude auch die erste Universitätsweinkellerei ihren Betrieb auf sowie der erste Generator von Röntgenstrahlen.

Altes Chemisches Institut der Universität Athen. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Das Alte Chemische Institut, wie es inzwischen genannt wird zeichnet sich durch die strenge Schlichtheit seiner Fassaden aus. Einzige Dekoration ist der [neoklassizistische Giebel über den beiden ionischen Säulen am Eingang. Im Gebäudeinneren erhellen zwei Lichthöfe das große Auditorium und die Labore waren für die damalige Zeit bahnbrechend.

Altes Chemisches Institut der Universität Athen. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

1911 wurde das Gebäude durch einen Brand stark beschädigt und erst 1918 wieder aufgebaut. Seine heutige Gestalt erhielt der Bau dann durch den dritten Stock, der für die Physik-, Pharmazie- und Pflanzenkundelabore aufgesetzt wurde. Zeitweise waren hier auch das Allgemeine Staatliche Chemische Institut, das Nationale Büro für Maß und Gewicht, die Gesellschaft für Meereswissenschaft, das Botanische Museum und die Griechische Astronautische Gesellschaft untergebracht.

Zum 100. Jahrestag seines Bestehens wurden die Labore des Chemischen Instituts 1989 auf den modernen Campus in Zografou verlegt. Heute befindet sich das Universitätsmuseum für Naturwissenschaften und Technologie in dem Gebäude, nachdem es zu Beginn des 21. Jahrhunderts grundlegend renoviert werden musste.

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Anastasios Christomanos (1841-1906)

Anastasios Christomanos hat einen kolossalen Beitrag zur Entwicklung des Wissenschaftsbereichs der Chemie in Griechenland geleistet. Der Höhepunkt seines Lebenswerks von Lehre und Forschung war die Gründung des Chemischen Instituts. Er wurde 1841 in Wien geboren und hat dort sowie an den Universitäten von Karlsruhe, Heidelberg und Berlin studiert. Fast vier Jahrzehnte lang hat er an der Athener Universität gelehrt und war von 1897 bis 1898 deren Rektor. Auf seinen Vorschlag hin wurde auch eine eigene physikalisch-mathematische Fakultät gegründet und die Studienfächer Physik und Mathematik aus der Philosophischen Fakultät ausgegliedert. Er hat ein umfangreiches Werk hinterlassen und unter anderem die Vulkantätigkeit auf Santorin erforscht, die Beleuchtung der Athener Straßen organisiert und beaufsichtigt und einen ersten Versuch unternommen, den See von Vouliagmeni wissenschaftlich zu beschreiben, wobei er auf die Heilkraft seiner Gewässer hinwies. Er war mit Athina Lindermayer verheiratet, der Tochter des bayerischen Arztes von König Otto und dessen Frau Aikaterini Prokopiou Benizelou. Die beiden hatten fünf Kinder, ihr Sohn Konstantin Christomanos wurde später ein bekannter Schriftsteller und Theaterregisseur.

Bibliographie

Jacob Volhard, Emil Fischer, August Wilhelm von Hofmann: Ein Lebensbild, Berlin 1902.

Hans Hermann Russack, Deutsche bauen in Athen, Βερολίνο 1942.

Μιχαήλ Στεφανίδης, Εκατονταετηρίς 1837-1937: Ιστορία της Φυσικομαθηματικής Σχολής, 2 τόμοι, Αθήνα 1948-1952.

John J. Beer, «A. W. Hofmann and the Founding of the Royal College of Chemistry», Journal of Chemical Education 37 (1960).

«175 Jahre Veterinärmedizinische Fakultät Berlin, 1790-1965», Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universitat zu Berlin (1965/ Sonderband).

Δημήτριος Παπαστάμου, Ερνέστος Τσίλλερ – Προσπάθεια Μονογραφίας, Αθήνα 1973.

Εθνικό και Καποδιστριακό Πανεπιστήμιο Αθηνών, Κατάλογος Έκθεσης Ενθυμημάτων «1837-1987: Εκατόν Πενήντα Χρόνια», Αθήνα 1987.

Friedbert Ficker, Gert Morzinek, Barbara Mazurek, Ernst Ziller: Ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland - Die Familie Ziller, Lindenberg im Allgäu 2003.

Maro Kardamitsi-Adami, Manos Biris, Neoclassical architecture in Greece, Los Angeles 2004.

Maro Kardamitsi-Adami, Classical Revival: The Architecture of Ernst Ziller 1837–1923, Αθήνα 2006.

Μάρω Καρδαμίτση - Αδάμη, Γιώργης Γερόλυμπος, Έρνστ Τσίλλερ 1837-1923: Η τέχνη του κλασικού, Αθήνα, 2006.

Εθνικό και Καποδιστριακό Πανεπιστήμιο Αθηνών, Σχολή Θετικών Επιστημών, Οδηγός σπουδών του Τμήματος Φυσικής, Αθήνα 2008.

Link

Μουσείο Φυσικών Επιστημών και Τεχνολογίας του Πανεπιστημίου

Standort

Altes Chemisches Institut der Universität Athen
Solonos Straße 104
Athen