Grabstele Karl Otfried Müller

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Grabstele Karl Otfried Müller. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Grabstele Karl Otfried Müller (2:28)

Grabstele Karl Otfried Müller (2:28)


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Die Grabstele des deutschen Philologen und Altertumsforschers Karl Otfried Müller wurde 1840 errichtet. Ihr werden Elemente zugeschrieben, wie sie auch bei Grabmälern auf dem antiken Kerameikos Friedhof anzutreffen sind.

Grabstele Karl Otfried Müller. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Die schlichte Marmorstele in Form eines Obelisken steht auf einem abgestuften Sockel und gipfelt in einer Blätterverzierung. Auf der Frontseite ist unter Schmuckrosetten kaum noch lesbar der Satz zu erkennen: „Karl Otfried Müller, geboren in Brieg in Schlesien im Jahre 1797, gestorben in Athen am 20. Juli 1840“. Auf der Rückseite gab es eine Grabinschrift auf Altgriechisch, die nicht mehr erhalten ist und die nach Quellenangaben folgenden Wortlaut hatte: „Dich, den Kenner der griechischen Kunst und Weisheit, den Deutschen Müller, hat das ruhmreiche Vaterland Griechenland in Anerkennung Deines Schaffens freudig in seinem Schoß aufgenommen, als der Tag der Erlösung kam, Dich den Fremden.“

Die Kosten für Müllers Grabmal haben Professoren der Nationalen Kapodistrias Universität in Athen übernommen. Man geht davon aus, dass es von dem bedeutenden dänischen Architekten Christian Hansen entworfen worden ist, der unter anderem auch für die Pläne der Akademie von Athen und der Athener Nationalbibliothek verantwortlich gezeichnet hat. Die Ausführung der Grabstele hat der von der Insel Tinos stammende Marmorbildhauer Jakumis Malakates übernommen.

Grabstele Karl Otfried Müller. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Der Tod Müllers rief nicht nur in der akademischen Gemeinde Betroffenheit hervor, sondern in der gesamten Athener Gesellschaft und man beschloss, ihn mit allen Ehren auf dem Kolonoshügel in der Gegend der Platon-Akademie zu bestatten.

Das letzte Geleit gaben ihm Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft Athens, Professoren, Diplomaten, Studenten und Schüler der Lehranstalten der griechischen Hauptstadt sowie eine große Menschenmenge. Grabreden hielten der Philosophieprofessor Philippos Ioannou und der protestantische Pfarrer von Königin Amalia Asmus Heinrich Friedrich Lüth.

An gleicher Stelle ist zwanzig Jahre später auch das Grabmal des französischen Archäologen Charles Lenormant errichtet worden.

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Karl Otfried Müller

Karl Otfried Müller wurde 1797 in Brieg im damaligen Preußisch-Schlesien geboren – heute gehört die Stadt zu Polen und heißt Brezg. Müller studierte an der Berliner Universität und wurde von Professor August Bockh beeinflusst, der die Lehrmeinung vertrat, die Philologie stelle das Mittel zum Verständnis der Antike in ihrer Gesamtheit dar (totius antiquitatis cognito). Aufgrund seiner herausragenden Leistungen und seines analytisch-kritischen Denkens, wurde Müller im Alter von gerade einmal 22 Jahren zum außerordentlichen Professor nach Göttingen berufen.

Seine Liebe zu Griechenland ließ ihn zu einem Besuch aufbrechen, um all das aus der Nähe zu sehen, womit er sich in den Bibliotheken so leidenschaftlich beschäftigte. Im Frühjahr 1840 führte ihn diese schicksalhafte Reise zunächst nach Athen, wo er die Antiken der Stadt studierte und im weiteren auf die Peloponnes und nach Delphi, wo er sich an die ersten Ausgrabungen wagte. In Delphi erkrankte er bei seinen Arbeiten in glühender Hitze schwer und wurde nach Athen gebracht, wo er am 1. August 1840 (nach Gregorianischer Zeitrechnung) im Alter von 43 Jahren starb.

Eine der Straßen, die zum Kolonoshügel führen, auf dem sich sein Grabmal befindet, ist ihm zu Ehren Müller-Straße genannt worden.

Bibliographie

Karl Otfried Müller, Geschichten Hellenischer Stämme und Städte, 3 τόμοι, Breslau 1820–1824.

Νεκρολογία δημοσιευμένη στην εφημερίδα Αθηνά, 31 Ιουλίου 1840.

Karl Otfried Müller, Geschichte der griechischen Literatur bis auf das Zeitalter Alexanders, 2 τόμοι, Breslau 1841.

Gottfried Christian Friedrich Lucke, Erinnerungen an Karl Otfried Müller, Gottingen 1841.

Hans Christian Andersen, En Digters Bazar, Κοπεγχάγη 1842.

Eduard Muller (επιμ.), K.O. Müller's Kleine deutsche Schriften iiber Religion, Kunst, Sprache und Literatur, Leben und Geschichte des Althertums, nebst Erinnerungen aus dem Leben des Verfassers, 2 τόμοι, Breslau 1847-48.

Καρόλου Οδοφρ. Μυλλέρου, Ιστορία της ελληνικής φιλολογίας, Αθήνα 1867.

Karl Ferdinand Ranke, Karl Otfried Müller, ein Lebensbild, Βερολίνο 1870.

Otto & Else Kern (επιμ.), Carl Otfried Müller - Lebensbild in Briefen an seine Eltern, mit dem Tagebuch seiner italienisch-griechischen Reise, Βερολίνο 1908.

Χριστιάνα Λυτ, Μια Δανέζα στην Αυλή του Όθωνα, Αθήνα 2η έκδ. 1988.

W.M. Calder, H. Flashar, R. Schlesirt, K.O. Muller Reconsidered, Illinois 1995.

Ζέττα Αντωνοπούλου, Τα γλυπτά της Αθήνας: Υπαίθρια Γλυπτική 1834-2004, Αθήνα 2003.

Βάνα Μπούσε, Μίχαελ Μπούσε (μετάφρ., επιμ.), Ανέκδοτες επιστολές της βασίλισσας Αμαλίας στον πατέρα της, 1836-1853, 2 τόμοι, Αθήνα 2011.

Standort

Grabstele Karl Otfried Müller
Kolonoshügel
Kreuzung Tripoleos und Distomou Straße
Athen