Kloster Moni Lazariston

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kloster Moni Lazariston. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Kloster Moni Lazariston (4:20)

Kloster Moni Lazariston (4:20)


fileGRIECHENLAND COVER Thess 35c.jpg

Das Kloster Moni Lazariston wurde 1886 von den Mönchen des Lazaristenordens erbaut, der durch den Ordenssitz in der Kirche Saint-Lazare in Paris weithin bekannt wurde. Die Lazaristen, die in Griechenland erstmals an der Wende zum 19. Jahrhundert in Erscheinung traten, hatten es sich zur Hauptaufgabe gemacht, sich um die Armen zu kümmern, aber auch für die Bildung der Geistlichen zu sorgen und für die Verbreitung des Katholizismus, genauer gesagt, die Bekehrung der orthodoxen Bevölkerung zum römischen Katholizismus.

Kloster Moni Lazariston. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Das Seminar nimmt eine Fläche von 1429 m² ein und besteht aus zwei Flügeln in L-Form. Der nordöstliche Flügel, wo sich auch der Haupteingang befindet, hat ein Erdgeschoss, darüber zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss. Seine Schmalseiten laufen in turmartigen Gebilden aus, die die Höhe des anderen Flügels erreichen. Der südöstliche Flügel verfügt über ein Erdgeschoss, zwei obere Stockwerke und ein erhöhtes Dachgeschoss mit Oberlichtern. Auf der Südwestseite wurde der entsprechende Flügel nicht fertigestellt, bis auf die Stelle, wo er an das Quergebäude grenzt.

Es lässt sich wegen der Hauptelemente des Architekturkonzepts annehmen, dass der Baukomplex bei Fertigstellung eine Hufeisenform ergeben hätte. Diese Konstruktionsform verbindet den Bau mit vergleichbaren Klostergebäuden, deren Merkmal ist, dass sie nach innen gekehrt sind. Die Außenwände sind mit einfachen dekorativen Elementen gestaltet und haben Reihen von schmalen rechteckigen Fensteröffnungen. Die Dächer der Schmalseiten laufen in dreieckigen Stufengiebel aus, in die die Monogramme SV (S. Vincent) und S M (Salvator Mundi) eingemeißelt sind. Auf der Hofseite bildet der Nordflügel einen zweistöckigen Arkadengang, der auch als Korridor fungierte und die Verbindung zwischen den Gebäuden erlaubte.

Kloster Moni Lazariston. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Das Gebäude war ursprünglich ein geistliches Seminar oder Seminar für die Ordensmitglieder. Es wurde 1886 nach Plänen des Architekten Aubaeur, einem Ordensbruder, erbaut. Es umfasste ein Waisenhaus, eine Schule sowie ein geistliches Seminar und war für die Bildung der katholischen Priester vor allem aus Bulgarien bestimmt, die der unierten Kirche beigetreten waren. (Als Unierte bezeichnet man die zuvor orthodoxe Bevölkerung, die zum Katholizismus konvertierte, die aber die Normen des orthodoxen Gottesdienstes und das äußere Gewand der orthodoxen Priester beibehielt.)

1909 lebten hier 29 bulgarische und einige wenige katholische Waisenkinder, das geistliche Seminar besuchten 56 Schüler. Später wurde das Gebäude in eine Landwirtschaftsschule umgewandelt und 1917 war es das Hauptquartier der „Entente“. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Katholische Bischofssitz hierher verlegt. In der Zeit nach der Kleinasiatischen Katastrophe (1922) wurde es als Aufnahmezentrum für katholische Flüchtlinge aus Kleinasien genutzt. Während der Besatzungszeit wurde es von der deutschen Wehrmacht eingenommen, und in der Nachkriegszeit mieteten es Privatleute zunächst als Wohn- und später als Geschäftsräume.

Nach dem Erdbeben von 1978 wurden die oberen Etagen aufgegeben und der Bau begann nach und nach zu verfallen. 1985 kaufte der griechische Staat anlässlich der 2300-Jahr-Feiern Thessalonikis die Anlage und übergab sie der Regionalen Selbstverwaltung. Als Thessaloniki 1997 Kulturhauptstadt Europas war, wurde der dritte, moderne Flügel angebaut, der das Staatliche Theater Nordgriechenlands aufnahm. Die älteren Flügel des Komplexes bildeten nun, nachdem sie renoviert und umgestaltet wurden, das Dach für das Staatliche Museum für zeitgenössiche Kunst (CACT), zu dessen Besitz die Sammlung Kostakis zählt, die bedeutendste Sammlung von Kunstwerken der russischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts.

Standort

Kloster Moni Lazariston
Kolokotroni Straße 25-27
Stavroupoli
Thesaloniki