Megaro Koniordou

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Megaro Koniordou. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Megaro Koniordou (2:26)

Megaro Koniordou (2:26)


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Unter den Einheiten des Stabs des Militärbefehlshabers Saloniki-Ägäis gab es eine, die die Aufgabe hatte, die griechischen Behörden zu überwachen und zu kontrollieren. Es handelte sich um die Abteilung Verwaltung und Wirtschaft, die einen Kriegsverwaltungsrat als Leiter hatte. Wenn er hierarchisch auch einem höheren Rat beim Militärbefehlshaber unterstand, galt der jeweilige Kriegsverwaltungsrat als Vorgesetzter der Abteilung Verwaltung und Wirtschaft im besetzten Thessaloniki als eine sehr wichtige Person. Er war nämlich der einzige deutsche Offizier, an den sich Beamte wenden konnten, selbst einfache Bürger, sofern sie eine Empfehlung hatten.

Megaro Koniordou. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Die Büros der Abteilung Militärverwaltung waren im Megaro Koniordou untergebracht, das zugleich Wohnung und Weinhandlung der gleichnamigen Familie war. Laut Zeugenaussagen in den Prozessen gegen die Kollaborateure und in dem gegen den Kriegsverwaltungsrat Max Merten persönlich, drängten sich vor diesem Haus täglich alle jene, die etwas von den deutschen Behörden wollten, und besonders diejenigen, die – kaum dass die Deportationen der Juden begonnen hatten – Begehrlichkeiten auf jüdische Geschäfte zeigten. In vielen anderen Fällen wurde besagte Abteilung auch von lokalen Persönlichkeiten angerufen, die bei der Aufhebung einer Exekution oder bei einer anderen schweren Strafe vermitteln wollten.

Megaro Koniordou. Photo: George Kogias © Goethe-Institut Thessaloniki

Im Megaro Koniordou erschien laut einem Augenzeugen die Delegation der Jüdischen Gemeinde, um Max Merten die erste Lösegeldrate zur Befreiung der Juden von der Zwangsarbeit in bar zu übergeben. Die übrigen Raten wurden in Form von Schecks gezahlt, ausgestellt auf den Befehlshaber Saloniki-Ägäis, mit Begünstigung der Abteilung Verwaltung und Wirtschaft. Die Schecks wurden jedoch von der Abteilung Verwaltung und Wirtschaft der deutschen Reichskreditkasse übergeben. Außer Max Merten, so wird erwähnt, war in dem Gebäude auch sein Helfer Arthur Meissner tätig, der angeklagt wurde, Bürger erpresst zu haben, um finanziellen Nutzen daraus zu ziehen.

Unabhängig davon, dass während der Besatzungszeit hier die genannte Abteilung untergebracht war, nahm das Goethe-Institut nach dem Krieg in denselben Räumen seinen Betrieb auf.

Standort

Megaro Koniordou
Leoforos Nikis 15
Thessaloniki