Schießplatz Kesariani

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Schießplatz Kesariani. Photo: © Stergios Gkioulakis

Schießplatz Kesariani (2:44)

Schießplatz Kesariani (2:44)


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Der Schießplatz von Kesariani ist das bedeutendste Mahnmal der unzähligen Hinrichtungen unter der deutschen Besatzung und ein Symbol für die Opfer des griechischen Volkes.

Im Jahre 1920 entstand auf einem Gelände von 71 Hektar Fläche in der neuen Gemeinde Kesariani ein Schießplatz, der vom griechischen Heer, in erster Linie von der Artillerie, als Übungsplatz genutzt wurde. Der alte Standort war ein bewaldetes unbewohntes Gebiet in Kallithea, das die Stadt Athen in Bauland umwandelte, um 1930 dem hohen Bedarf an Unterkünften für Tausende Geflüchtete aus Kleinasien gerecht zu werden. Im Jahre 1930 wurde der neue Schießplatz der Panhellenischen Schützengesellschaft (PSE) übertragen zum Zweck der Ausbildung der Bürger zur nationalen Verteidigung mit der Auflage seiner Nutzung durch die Militärstreitkräfte.

Schießplatz Kesariani. Photo: © Goethe-Institut Athen

Während der deutschen Besatzung wurde der Schießplatz von Kesariani zur zentralen Hinrichtungsstätte ausgewählt. Im Vergleich zu anderen Exekutionsorten fanden hier kontinuierlich zahlreiche Massenhinrichtungen statt. Am 5. Juni 1942 wurden hier erstmalig fünf Offiziere wegen Spionage verurteilt und hingerichtet. Weitere 8 Erschießungen sollten noch bis Jahresende folgen. Im Folgejahr stieg die Anzahl sowohl der Opfer als auch der Hinrichtungen auf 134 Erschießungen im Rahmen von 26 Massenexekutionen.

Schießplatz Kesariani. Photo: © Goethe-Institut Athen

Im Jahre 1944 fanden 18 Massenhinrichtungen mit 493 Opfern statt. Der blutigste Monat mit 299 Toten war der Mai. Am 1. Mai wurden Gefangene vom Konzentrationslager Chaidari nach Kesariani überführt. Als Vergeltungsmaßnahme für die Aktivitäten der Widerstandsorganisation „Griechische Volksbefreiungsarmee (ELAS)“ wurden 200 politische Häftlinge aus der Zeit der Diktatur von Ioannis Metaxas hingerichtet. Die meisten von ihnen waren Mitglieder der Kommunistischen Partei Griechenlands und wurden den deutschen Truppen gefesselt übergeben. Am 10. Mai folgten die Hinrichtungen von 92 weiteren Menschen, darunter 10 Frauen.

Im Juli und August wurden keine Exekutionen durchgeführt, da die Gemeinde Kesariani unter die Kontrolle bewaffneter ELAS-Mitglieder gefallen war, die alle Zugänge zum Stadtteil kontrollierten. Die letzten Opfer waren 48 Männer und 2 Schülerinnen, die am 5. September unter deutschem Kommando erschossen wurden. Insgesamt wurden 625 Personen, unter ihnen 20 italienische und 5 deutsche Soldaten, nach Verurteilung durchs Militärgericht erschossen.

Schießplatz Kesariani. Photo: © Goethe-Institut Athen

Im Jahre 1984 wurde der Schießplatz zum historischen Denkmal erklärt und ist seitdem eine bedeutende nationale kollektive Gedenkstätte. Im Jahre 2005 wurde das Mahnmal der gefallenen Soldaten eingeweiht und am 9. Mai 2016 öffnete das Museum des nationalen Widerstandes seine Tore. Seine Funktion als Erinnerungsstätte ist jedoch begrenzt durch die Tatsache, dass die Eigentümer immer noch die Panhellenische Schützengesellschaft ist.

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Bibliographie

Anna-Maria Droubouki, Mnimeia tis Lithis. Ixni tou B` Pankosmiou Polemou stin Ellada kai stin Evropi, Verlag Polis, Athen 2014.

Gedenkorte Europa 1939-1945 - Athen: http://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/athen.html

Link

Schießplatz Kesariani - www.attiko-prasino.gr

Standort

Schießplatz Kesariani
16122 Kesariani