Schießstand Kesariani

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Der Schießstand von Kesariani ist das bedeutendste Mahnmal der unzähligen Hinrichtungen unter der deutschen Besatzung und ein Symbol für die Opfer des griechischen Volkes.

Im Jahre 1920 entstand auf einem Gelände von 71 Hektar Fläche in der neuen Gemeinde Kesariani ein Schießstand, der vom griechischen Heer, in erster Linie von der Artillerie, als Übungsplatz benützt wurde. Der alte Standort war ein bewaldetes unbewohntes Gebiet in Kalithea, das die Stadt Athen in Bauland umwandelte, um 1930 dem dramatischen Bedarf an Unterkünften für die Tausende von Flüchtlingen aus Kleinasien Herr zu werden. Im Jahre 1930 wurde das neue Schießstandsgelände der Panhellenischen Schützengesellschaft (PSE) übertragen zur Ausbildung der Bürger für die nationale Verteidigung mit der Auflage seiner Benützung durch die Militärstreitkräfte.

Unter der Besatzung wurde der Schießstand von Kesariani zur zentralen Hinrichtungsstätte. Im Vergleich zu anderen Anlagen fanden hier regelmäßig viele Massenhinrichtungen statt. Der schreckliche Ruf dieses Ortes begann am 5. Juni 1942, als fünf Offiziere wegen Spionagetätigkeit verurteilt und hingerichtet wurden. Weitere 8 Erschießungen sollten noch im selben Jahr folgen (134 Erschießungen und 26 Massenexekutionen).

Im Jahre 1944 zählte man 18 Massenhinrichtungen mit 493 Opfern. Der blutigste Monat mit 299 Toten war der Monat Mai. Am 1. Mai wurden die Gefangenen vom Konzentrationslager Chaidari abtransportiert und als Repressalie für die Aktivitäten der Widerstandsorganisation „Griechische Volksbefreiungsarmee (ELAS) kam es zur Hinrichtung von 200 politischen Häftlingen aus der Zeit der Diktatur von Ioannis Metaxas. Die Mehrzahl von ihnen waren Mitglieder der Kommunistischen Partei Griechenlands und wurden mit gefesselten Händen den deutschen Besatzungsstreitkräften übergeben. Am 10. Mai folgten die Hinrichtungen von 92 Personen, davon waren 10 Frauen.

Im Juli und August stellte man die Exekutionen ein, da die Gemeinde Kesariani unter die Kontrolle bewaffneter ELAS-Mitglieder fiel, die alle Zufahrtsstraßen des Stadtteils bewachten. Die letzten Opfer waren 48 Männer und 2 Schülerinnen, die am 5. September unter deutschem Kommando den Tod durch Erschießen erlitten. Insgesamt wurden 625 Personen, unter ihnen 20 Italiener und 5 deutsche Soldaten, nach Verurteilung durch ein Militärgericht erschossen.

Im Jahre 1984 wurde der Schießstand zum historischen Denkmal erklärt und ist seither eine bedeutende nationale und kollektive Gedenkstätte. Im Jahre 2005 wurde das Mahnmal der gefallenen Soldaten eingeweiht und am 9. Mai 2016 öffnete das Museum des nationalen Widerstandes seine Tore. Seine Funktion und seine allgemeine Bedeutung sind jedoch begrenzt durch die Tatsache, dass die Eigentümer immer noch die Panhelllenische Schützengesellschaft ist.

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Bibliographie

Anna-Maria Droubouki, Mnimeia tis Lithis. Ixni tou B` Pankosmiou Polemou stin Ellada kai stin Evropi, Verlag Polis, Athen 2014.

Gedenkorte Europa 1939-1945 - Athen: http://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/athen.html

Standort

Schießstand Kesariani
16122 Kesariani