Megaro Schliemann-Melas

Aus goethe.de
Wechseln zu: Navigation, Suche
Megaro Schliemann-Melas. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Megaro Schliemann-Melas (2:39)

Megaro Schliemann-Melas (2:39)


fileGRIECHENLAND COVER SCHL MELA 5 LK.jpg

Andromachi und Agamemnon Schliemann, die Kinder des deutschen Ausgräbers von Troja und Mykene Heinrich Schliemann, haben den Häuserblock um 1900 nach Plänen von Ernst Ziller errichten lassen. In dem monumentalen dreistöckigen Gebäudekomplex in der Panepistimiou Straße befindet sich bis heute unter anderem das geschichtsträchtige Kino „Ideal“.

Megaro Schliemann-Melas. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Der Schliemann-Melas Block gehört zu den architektonischen Werken Zillers, mit denen er im Athen der Jahrhundertwende große Maßstäbe eingeführt hat. Das Gebäude ist eines der mehrstöckigen Bauten gemischter Nutzung mit Wohnungen, Büros und Geschäften, die in jener Zeit erstmals entstanden.

Zu dieser Kategorie gehören auch das Neo Arsakeion in der Stadiou Straße sowie das Apartmenthaus Pesmazoglou auf dem Vasilissis Sofias Boulevard mit ihren turmartigen Kuppeln. Zwei solcher Kuppeln waren ursprünglich auch für den Schliemann-Melas-Block vorgesehen, wurden dann aber nicht realisiert.

Megaro Schliemann-Melas. Photo: © Culturplay

Elemente des Neo-Barock und des Neoklassizismus herrschen in einem von der Dekoration her eher schlichten Ganzen vor. Die Fassade ist durch zwei vertikale Vorsprünge, die sich leicht von der Fassadenfront abheben, dreigeteilt. Es ist bemerkenswert, wie sich unterschiedliche Elemente abwechseln und mit ihrer Vielfalt die Eintönigkeit der großen Gebäudeflächen durchbrechen. So wechseln sich zum Beispiel im Erdgeschoss die Rundbogenportale mit Eingängen ab, die von Parastaden mit ionischen Kapitellen flankiert sind. Ähnlich im ersten Stock, wo sich gewölbte Balkone mit giebelförmigen Bekrönungen der Türen mit rechteckigen Balkonen abwechseln, deren Türen gradlinig bekrönt sind.

Megaro Schliemann-Melas. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum
Megaro Schliemann-Melas. Photo: Leonidas Kallivretakis © Nationales Hellenisches Forschungszentrum

Ein wieder anderes Bild gibt das Gebäude auf der Seite der Charilaou Trikoupi Straße ab, wo alle Eingänge von Giebeln bekrönt sind. Es sei daran erinnert, dass der Schliemann-Melas-Block auf dieser Seite mit dem Deutschen Archäologischen Institut benachbart ist, das ebenfalls ein Werk Zillers ist und Heinrich Schliemann gehörte. Dessen Erben überschrieben es 1899 dem deutschen Staat, also ungefähr zur gleichen Zeit, als sie das Gebäude errichten ließen, von dem hier die Rede ist.

Megaro Schliemann-Melas. Photo: © Culturplay

In dem Gebäudekomplex befinden sich nach wie vor hauptsächlich Büros und Geschäfte. Eine besondere Betrachtung gebührt dem historischen Kino „Ideal“ aus dem Jahre 1919 mit einem der größten Kinosäle Athens. Das „Ideal“ war eines der ersten Lichtspielhäuser, die ab 1929 Tonfilme zeigten. Auch der historische Verlag „Papyros“ hat seit seiner Gründung 1936 seinen Sitz in diesem Gebäude. „Papyros“ hat als einer der ersten Verlage altgriechische Texte mit neugriechischer Übersetzung herausgegeben.

Poi sammlung 02 de IGNORECLICK .jpg

Andromachi und Agamemnon Schliemann

Andromachi Schliemann wurde 1871 geboren, als ihr Vater in Troja grub und so bekam sie den Namen der Gattin Hektors. Agamemnon Schliemann kam 1878 in der Zeit zur Welt, als sein Vater die Goldmaske des Agamemnon, des Königs von Mykene entdeckte.

Im Alter von 21 Jahren heiratete Andromachi Leontas Melas, den späteren Abgeordneten von Larissa in Thessalien, mit dem sie drei Söhne hatte. Nach dem frühen Tod von Melas - er starb gerade einmal drei Monate nach dem Tod seines Bruders General Pavlos Melas in Mazedonien - kämpfte Agamemnon 1905 erfolgreich um den Parlamentssitz seines Schwagers in Thessalien, womit seine langjährige politische Karriere begann. 1906 kam es zwischen ihm und dem Abgeordneten Marinos Antipas zu persönlichen Auseinandersetzungen, weil Antipas den Aufstand der thessalischen Lehnarbeiter gegen die Feudalherren anführte. 1910 stellte Schliemann sich zunächst auf die Seite von Regierungschef Venizelos, mit dem er sich dann aber überwarf, als er sich als griechischer Botschafter in den Vereinigten Staaten 1914 in einen Skandal um Provisionen verstrickte. Während der Zeit des nationalen Schismas zwischen den englischfreundlichen Anhängern Venizelos und den deutschfreundlichen Anhängern Konstantins ergriff Agamemnon Schliemann Partei für die Seite von König Konstantin. 1933 kooperierte er mit General Kondylis, blieb aber ein Gegner der Diktatur von dessen Mitstreiter General Metaxas.

1926 nötigte die kostspielige Scheidung von seiner jungen dänisch-britischen Ehefrau Nadine de Bornemann Agamemnons Mutter Sofia dazu, das Ilion Megaro, den Palast Heinrich Schliemanns an den griechischen Staat zu verkaufen. Nadine de Bornemann heiratete dann den späteren Ministerpräsidenten Konstantinos Tsaldaris. Agamemnon Schliemann starb 1954 im Alter von 77 Jahren in Paris. Seine Schwester Andromachi lebte viele Jahre an der Seite ihrer Mutter, mit der sie gemeinsam das Krankenhaus „Sotiria“ gründete. Sie starb im Alter von 92 Jahren 1962 in Athen.

Bibliographie

Νεκρολογίες και ρεπορτάζ από την κηδεία του Heinrich Schliemann στις αθηναϊκές εφημερίδες Εφημερίς, 15 Δεκεμβρίου 1890 και Το Άστυ, 23 και 24 Δεκεμβρίου 1890.

Νεκρολογίες για τον Λέοντα Μελά στις αθηναϊκές εφημερίδες Εμπρός, 7-8 Ιανουαρίου 1905 και Σκριπ, 8-10 Ιανουαρίου 1905.

Το επεισόδιο μεταξύ Αγ. Σλήμαν και Μ. Αντύπα στην εφημερίδα Εμπρός, 11, 14 και 20 Σεπτεμβρίου 1906.

Η πρεσβευτική θητεία του Αγ. Σλήμαν στις ΗΠΑ και τα παρεπόμενά της, στις εφημερίδες New York Times, 14 Ιανουαρίου 1914, Εμπρός, 24 Οκτωβρίου 1914, 30-31 Δεκεμβρίου 1914, 15 Μαρτίου 1961 και Σκριπ, 1-4 Ιανουαρίου 1915.

Αγαμέμνων Σλήμαν, «Ο Ελληνικός λαός δια τον Δημήτριον Γούναρην», εφημερίδα Σκριπ, 1 Δεκεμβρίου 1924.

Νεκρολογίες και ρεπορτάζ από την κηδεία της Σοφίας Σλήμαν στις αθηναϊκές εφημερίδες Αθηναϊκά Νέα, Έθνος, Ελεύθερον Βήμα και Εσπερινή, 28-30 Οκτωβρίου 1932.

Emil Ludwig, Schliemann - Geschichte eines Goldsuchers, Βερολίνο 1932.

Εμίλ Λούντβιχ, Ιστορία ενός χρυσοθήρα, Αθήνα 1962.

Ψήφισμα του Νοσοκομείου «Σωτηρία» επί τω αγγέλματι του θανάτου της Ανδρομάχης Μελά, στην εφημερίδα Το Βήμα, 6 Μαρτίου 1962.

Δημήτριος Παπαστάμου, Ερνέστος Τσίλλερ – Προσπάθεια Μονογραφίας, Αθήνα 1973.

Νεκρολογία για την Nadine Σλήμαν-Τσαλδάρη, στην εφημερίδα Τα Νέα, 27 Μαρτίου 1973.

H.Döhl, Heinrich Schliemann- Mythos und Ärgernis, München 1981.

Robert Payne, The Gold of Troy: The Story of Heinrich Schliemann and the Buried Cities of Ancient Greece, 2η έκδ. Νέα Υόρκη 1990.

Danae Coulmas, Schliemann und Sophia: Eine Liebesgeschichte, Μόναχο 2002.

Friedbert Ficker, Gert Morzinek, Barbara Mazurek, Ernst Ziller: Ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland - Die Familie Ziller, Lindenberg im Allgäu 2003.

Maro Kardamitsi-Adami, Classical Revival: The Architecture of Ernst Ziller 1837–1923, Athens 2006.

Μάρω Καρδαμίτση - Αδάμη, Γιώργης Γερόλυμπος, Έρνστ Τσίλλερ 1837-1923: Η τέχνη του κλασικού, Αθήνα, 2006.

Δημήτρης Φύσσας, Τα σινεμά της Αθήνας 1896 – 2013, Ιστορίες του αστικού τοπιού, Αθήνα 2013.

Standort

Megaro Schliemann-Melas
Panepistimiou Straße 46 & Charilaou Trikoupi Athen