Militärbefehlshaber Griechenland

Der Kommandostab der deutschen Besatzungsmacht in Griechenland befand sich im Megaro des Metochiko Tameio Stratou (Militärfonds) im Herzen von Athen.

Als glanzvolles Architekturbeispiel der Zwischenkriegszeit ist das Megaro bis heute das größte Gebäude Athens. Es ist das Werk der Architekten Vassileiou Kassandra (1904-1973) und Leonida Boni (1896-1963), beide Absolventen der Staatlichen Hochschule der Schönen Künste Paris, und bezaubert durch seine Elemente des europäischen Klassizismus und Art Deco.

Der Bau wurde 1928 im Rahmen der Erneuerungs- und Sanierungspläne für die Hauptstadt begonnen und war Anfang 1930 bereits Sitz des Metochiko Tameio Stratou. 1938 wurde der Gebäudekomplex vollendet mit einem umfangreiches Geschäfts- und Freizeitpotenzial.

Zusammen mit der Stadtkommandantur war es das markanteste Merkmal der Präsenz der deutschen Streitkräfte im Stadtbild von Athen.

Aufgrund seiner zentralen Lage, seiner Größe und Struktur wählten die deutschen Besatzer dieses Gebäude zum Sitz ihres höchsten militärischen Verwaltungsorgans.

Hier befanden sich die Kommandozentrale und die einzelnen Dienststellen des Militärbefehlshabers Griechenlands, die bis Besatzungsende vom General der Flieger, Wilhelm Speidel, geleitet wurden.

Im Erdgeschoss des Gebäudes befand sich das legendäre Café Zonar`s, dessen Einweihung am 15. August 1940 zusammenfiel mit der Torpedierung des Kriegsschiffes Elli im Hafen von Tinos. Das kosmopolitische Café wurde sehr rasch beliebtester Treffpunkt der Deutschen und einige Jahre nach der Befreiung das Stammlokal von Politikern, Künstlern und bekannten Persönlichkeiten der Athener Gesellschaft.

Ihm gegenüber befand sich die Feldkommandantur 817, die zentrale Militärverwaltung Attikas. Beide Gebäude waren mit einer Holzluftbrücke verbunden, um vom Verkehr der Amerikisstraße ungestört zu bleiben.

Das gesamte Bauwerk wurde 1994 zum geschützten historischen Denkmal erklärt.