Heinrich Böll in den Klippen von Achill Island, Irland um 1958. Foto: Archiv Erbengemeinschaft Heinrich Böll. © Heinrich Böll Fotoarchiv (www.boell-fotos.com)
Niemand hat das Irenbild der Deutschen nachhaltiger geprägt als Heinrich Böll und sein millionenfach verkauftes „Irisches Tagebuch“ von 1957.
Es gibt wohl kaum einen deutschen Irland-Touristen, der Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch“ nicht kennt. Der spätere Literatur-Nobelpreisträger kam 1954 erstmals nach Irland. Im Jahr darauf kehrte er mit seiner Familie zurück und entdeckte Achill Island, wo er nach weiteren Aufenthalten 1958 ein kleines Cottage kaufte. Seine Eindrücke veröffentlichte er zunächst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, drei Jahre später kamen seine überarbeiteten und ergänzten Impressionen in 18 Kapiteln als „Irisches Tagebuch“ heraus.
Heinrich Böll Cottage in Dugort, Achill Island, Irland, um 1958. Foto: Archiv Erbengemeinschaft Heinrich Böll. © Heinrich Böll Fotoarchiv (www.boell-fotos.com)
Ein dokumentarischer Reisebericht ist es freilich nicht, Böll hat seine Freiheit als Schriftsteller genutzt und manches hinzu erfunden, zum Beispiel den Kupferkessel im Kapitel „Die schönsten Füße der Welt“. Achill Island wurde der Familie zu einer zweiten Heimat. Gleich am Ortseingang von Dugort steht ein weißes Cottage. Böll und seine Familie haben viele Sommer in diesem Cottage verbracht, ein nicht geringer Teil seines Werks ist hier entstanden - und auch viele gemeinsame Übersetzungsarbeiten mit seiner Frau: Annemarie Böll hat mehr als 200 Texte ins Deutsche übertragen, und doch kommt sie in der Literatur über Böll meist nur in Nebensätzen vor. Heinrich Böll starb 1985. Sieben Jahre später öffneten seine Erben das Haus als Arbeitsplatz für Stipendiaten. 2003 kaufte die „Achill Heinrich Böll Association“ der Familie das Cottage ab, um die Künstlerresidenz langfristig zu sichern.
Das Heinrich Böll Cottage im Jahr 2014. © Julien Sterck