Das Wasserkraftwerk Ardnacrusha

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Das Wasserkraftwerk Ardnacrusha, Teil des „Shannon Plans“, wurde am 22. Juli 1929 eröffnet. © Courtesy ESB Archive. Luftaufnahme: Liam Hogan

Das vom deutschen Unternehmen Siemens-Schuckert gebaute Wasserkraftwerk am Shannon in der Grafschaft Clare stellt einen Meilenstein in der Geschichte Irlands dar. Und es produziert bis heute Strom.

Als Irland 1922 unabhängig wurde, war der größte Teil des Landes noch ohne Elektrizität. Die Idee, die Kraft des Flusses Shannon nutzbar zu machen, existierte seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, doch hielt man ihre Realisierung für unbezahlbar. Im Jahr 1922 nahm sie konkrete Formen an, als der irische Ingenieur Thomas McLaughlin (1896-1971) für Siemens-Schuckert in Berlin zu arbeiten begann. Er präsentierte der neuen irischen Regierung den sogenannten „Shannon Plan“, das weltweit erste nationale Stromnetz, welches ein Fünftel des Staatshaushalts kosten würde.

Ein Porträt von Thomas McLaughlin. Im Jahr 1927 wurde er Geschäftsführer der neuen staatlichen Elektrizitätswerke ESB. © Courtesy ESB Archive

Es war ein riesiges Vorhaben, und viele bezweifelten, ob Irland jemals die gesamte Energie, die damit gewonnen werden könnte, benötigen würde. Die Beteiligung von Siemens als wichtigstem Vertragsunternehmen war ausschlaggebend dafür, Politiker und Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der Plan sinnvoll war. Der deutsche Einfluss innerhalb des Projekts, das 1925 begann und 1929 fertiggestellt wurde, war unübersehbar. Mit seinem steilen Giebeldach und den Gaubenfensterreihen repräsentiert das Kraftwerksgebäude, in dem die vier riesigen Turbinen untergebracht sind, einen typisch deutschen Baustil. Doch auch die Iren waren sehr stolz auf Ardnacrusha: Es war nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg, sondern es gab ihnen psychologisch großen Auftrieb. Der „Shannon Plan“ diente später als Modell für weitere großangelegte Elektrifizierungsprojekte auf der ganzen Welt.

Ardnacrusha. Im Jahr 1929 produzierte das Wasserkraftwerk über 95% des nationalen Strombedarfs. Heute entspricht die Einspeisung ins nationale Stromnetz etwa 2% des Gesamtbedarfs. © Courtesy ESB Archive

Details Filmaufnahmen

Historische Filmaufnahmen aus den 1920er Jahren (Konstruktion und Eröffnung von Ardnacrusha). © Courtesy ESB Archive

Besucherinformation

Besichtigungen in Ardnacrusha
Besichtigungen des Wasserkraftwerks sind nur durch gebuchte Führungen möglich (max. 25 Teilnehmer). Die Anlage ist für Besucher ohne Termin nicht zugänglich.
Für Führungen und weitere Informationen kontaktieren Sie bitte ESB in Dublin unter:
+353 (0)1 676 5831

Deutsche Spuren in Irland

Ein Projekt des Goethe-Instituts Irland.
Autor: Fintan O'Toole
Übersetzer: Manfred Weltecke